Mo Dahoud spielt den Ball klar strafbar mit der Hand. (Screenshots: Sky )

Mo Dahoud spielt den Ball klar strafbar mit der Hand. (Screenshots: Sky )

Handspiel oder nicht? Darum ist die Elfmeter-Diskussion überflüssig

Nicht den Hauch einer Chance hatte der 1. FC Köln am Samstagabend beim 1:6 in Dortmund. Ein nicht geahndetes Handspiel von BVB-Spieler Mahmoud Dahoud wurde so nur zur Randnotiz. Auch FC-Geschäftsführer Christian Keller sah nach der Pleite von einer Diskussion ab.

Es ist das leidige Thema, das an jedem Bundesligawochenende für Zündstoff sorgt: Die Handspielregel im Strafraum wurde über die vergangenen Jahre derart verkompliziert, dass niemand mehr so richtig weiß, was ein strafbares Handspiel ist – und was eben nicht.

So auch bei der 1:6-Klatsche des 1. FC Köln bei Borussia Dortmund: Beim Stand von 0:2 brachte Florian Kainz einen Freistoß in den Sechzehner, Jonas Hector verlängerte den Ball per Kopf, dahinter bekam Mo Dahoud die Kugel an den ausgestreckten Arm. Eine klare Vergrößerung der Körperfläche bei unnatürlicher Armhaltung des 27-Jährigen. Schiedsrichter Daniel Siebert entschied jedoch auf ein unabsichtliches Handspiel Dahouds, auch der VAR intervenierte nach kurzem Check nicht.

Eine mögliche Erklärung für den ausbleibenden Pfiff: Durch Hectors Berührung änderte sich die Flugbahn des Balles kurz vor Dahoud, der aus so kurzer Distanz den Arm nicht mehr wegziehen konnte. Trotzdem eine mehr als diskutable Entscheidung – wie so oft beim Thema Handspiel. Und ärgerlich für den FC, da die Geißböcke durch den Strafstoß auf 1:2 hätten verkürzen können.

Selke: “Verstehen es auch nicht mehr”

Ob dieses 1:2 das Spiel der Mannschaft von Steffen Baumgart gegen den BVB verändert hätte, war nach dem weiteren Verlauf des Spiels müßig zu diskutieren, derart hoffnungslos unterlegen waren die Geißböcke. Davie Selke, der das zwischenzeitliche 1:4 erzielte und damit erstmals im FC-Trikot traf, zeigte sich im Nachgang dennoch verwundert über die Entscheidung Sieberts: “Ich habe es als Hand gesehen. Wir Spieler verstehen es auch nicht mehr. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er es sich anschauen soll. Seine Rückmeldung war Eckball. Das müssen wir respektieren”, bewertete der 28-Jährige die Szene.

Ein strafbares Handspiel – das sieht der Schiedsrichter im Nachgang auch so

Peter Sippel, Schiedsrichter-Leiter

Kölns Geschäftsführer Christian Keller wollte die Entscheidung des Referees derweil nicht zu hoch hängen – zu schwach war der Kölner Auftritt im Signal Iduna Park. “Es ist müßig, darüber zu diskutieren, dass wir eigentlich hätten einen Handelfmeter beim Stand von 0:2 bekommen müssen. Das hätte das Spiel natürlich verändern können, aber wir waren trotzdem gegen den Ball nicht gut genug.”

Am Sonntag ging die Diskussion weiter. Der sportliche Leiter der Bundesliga-Schiedsrichter, Peter Sippel, äußerte sich im Sport1-Doppelpass eindeutig: “Die Hand ist doch sehr weit oben und er blockt damit den Ball, daher ist es für uns ein strafbares Handspiel, das sieht der Schiedsrichter im Nachgang auch so”, sagte Sippel. Und weiter: “Der Video-Assistent hätte Daniel die Möglichkeit geben können, sich das draußen anzuschauen.” Das passierte nicht – und so blieb dem FC die Chance auf ein Comeback verwehrt.

Der GEISSBLOG meint: Die Szene bewies einmal mehr, dass eine klare Linie in der Handspiel-Frage komplett fehlt. Niemand scheint zu wissen, wann es sich um ein strafbares Handspiel handelt und wann nicht. Nahezu identische Szenen werden hier als strafbar und dort als unabsichtlich bewertet. Auch die Schiedsrichter und Videoassistenten sind sich in der Einschätzung oft uneins. Es braucht eine einheitliche Linie, um endlich dafür zu sorgen, was mit den ständigen Anpassungen der vergangenen Jahre ursprünglich erreicht werden sollte: Klarheit.

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