Überraschung bei der Deutschen Fußball Liga: Christian Keller ist am Freitag von der DFL-Mitgliederversammlung in den Aufsichtsrat gewählt worden. Er war der Außenseiter bei der Abstimmung.
Eigentlich wollte Christian Keller erst einmal nur eine neue Diskussionsform bei der DFL anregen. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln ließ sich vom FC Augsburg und dem FC St. Pauli für die Wahl zum Aufsichtsrat aufstellen, um eine Gegenstimme zur Hinterzimmer-Politik des DFL-Establishments zu sein.
Am Freitag wurde er dafür belohnt und als Nachfolger von Fredi Bobic (ehemals Hertha BSC) als neues Mitglied in den Aufsichtsrat des Ligaverbands gewählt – offenbar vor allem mit den Stimmen der Zweitligisten. Er setzte sich gegen den Favoriten der Erstliga-Klubs, Klaus Filbry vom SV Werder Bremen, durch.
Kampfabstimmung geht 18 zu 16 aus
Keller gehört künftig dem sechsköpfigen Gremium um den Vorsitzenden Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund) an. Weitere Mitglieder sind Oliver Leki (SC Freiburg), Rüdiger Fritsch (SV Darmstadt 98), Stephan Schippers (Borussia Mönchengladbach) und Ralf Huschen (SC Paderborn 07). Leki lässt sein Amt allerdings gerade ruhen, da er kommissarischer Geschäftsführer der DFL ist.
Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, bekam Keller 18 von 36 Stimmen. Auf Filbry entfielen 16 bei zwei Enthaltungen. Offenbar hatte bei einer Vorabstimmung der Bundesligisten die Mehrheit für Filbry ausgesprochen. Doch anders als in der Vergangenheit üblich, verzichtete Keller anschließend auf der großen Versammlung zusammen mit den Zweitligisten nicht auf seine Kandidatur zugunsten Filbrys.
Keller stellte sich auch allen 36 Klubs zur Wahl – und gewann dank einer Mehrheit der Stimmen aus dem Unterhaus. Das entsprach seinem Verständnis, das er zuvor öffentlich gemacht hatte. Keller regte an, die DFL müsse sich endlich wieder als Zusammenschluss aller 36 Klubs sehen und nicht als ein Zusammenschluss mehrere Grüppchen unterschiedlicher Interessen. Offenbar fielen die zahlreichen Gespräche, die die FC-Bosse vor der Mitgliederversammlung mit anderen Klubs geführt hatten, am Freitag auf fruchtbaren Boden.
Keller positioniert den FC in der DFL
Der GEISSBLOG meint: Die Wahl von Christian Keller in den Aufsichtsrat ist ein wichtiges Zeichen für und an den 1. FC Köln. Keller (in der FAZ) und auch Eckhard Sauren (in der Süddeutschen) hatten sich zuletzt mit kritischen Interviews nicht gerade Freunde bei den Großkopferten der Bundesliga gemacht. Umso bemerkenswerter ist, dass Keller nun die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen konnte. Die Angst, dass sich der FC mit seiner Kritik isoliert haben könnte, war damit zumindest in spürbaren Teilen unbegründet. Die Frage bleibt, ob die Wahl ein Bumerang werden könnte und die Erstligisten sich gegen den FC wenden werden. Doch Keller hat sich und den FC in der politisch gefährlichen Gemengelage bei der aktuell führungslosen DFL mit klaren Worten für eine Neuausrichtung des schlingernden Ligaverbands positioniert.
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