FC-Frauen vor Rekordspiel: Raus aus dem Sturm?

Wird der Feiertag für die Fußballerinnen des 1. FC Köln zugleich der Startschuss für ein erfolgreiches Saison-Finale? Das Team strebt gegen Frankfurt Wiedergutmachung für die letzten Monate an. Der Ausgang des Abstiegskampfes dürfte für die Interimstrainerin auch persönliche Bedeutung haben.

Die Kritik in den Wochen des Abschwungs richtete sich zuvorderst an Sascha Glass. Der mittlerweile freigestellte Trainer fand keine Mittel, um den Absturz in der Tabelle aufzuhalten. Doch zuletzt rückte auch Nicole Bender-Rummler in den Fokus der Entscheidungsträger. FC-Geschäftsführer Christian Keller übte öffentliche Kritik an der Zusammenstellung des Kaders und beklagte eine fehlende Spielidee.

Für beides zeichnet auch die Bereichsleiterin Frauen- und Mädchenfußball Nicole Bender-Rummler mitverantwortlich, die den Kader im vergangenen Sommer gemeinsam mit Sascha Glass zusammenstellte.

Es geht auch um Bender-Rummlers Zukunft

Für Bender-Rummler geht es daher in den kommenden Wochen nicht nur um den Ligaverbleib für den 1. FC Köln, der für die gebürtige Ludwigshafenerin über die Jahre eine Herzensangelegenheit geworden ist. Gelingt Bender-Rummler als nunmehr Alleinverantwortlicher der FC-Frauen in den kommenden Wochen der Ligaverbleib, dürfte ihre Reputation am Geißbockheim deutlich wachsen. Schließlich wäre es der 40-Jährigen dann gelungen, das FC-Schiff aus dem Sturm wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen.

Geht die Mission jedoch schief, dürfte es in der Saisonanalyse mit Christian Keller nicht nur um die Neubesetzung des Trainerstuhls, sondern auch um ihre eigene Position gehen. Der FC verkündete zwar am Mittwoch, dass Bender-Rummler gemeinsam mit Nico Reese ein Trainer-Duo bilden werde. Das Sagen haben dürfte jedoch klar die ehemalige FC-Spielerin. Offenbar weil Bender-Rummler nicht die erforderliche Trainer-A-Lizenz besitzt, wurde Nico Reese nun mit ins Boot geholt. Die bisherige Co-Trainerin Mirella Junker ist weiterhin an Bord.

Derweil ließ die Defensiv-Spielerin Sarah Puntigam in dieser Woche durchblicken, wie einschneidend die Freistellung von Sascha Glass für das Team gewesen ist: „Das war für uns schon ein Schock. Ein Trainerwechsel bedeutet immer auch, dass wir als Spielerinnen versagt haben.“ Durch das Team sei durch diese Entscheidung jedoch ein Ruck gegangen: „Wir haben als Mannschaft gesagt, dass wir jetzt zusammenstehen und es gemeinsam schaffen. Da hat sich eine positive Energie entwickelt.“

Die Interimstrainerin sei Auslöser der veränderten Stimmungslage: „Nicole Bender-Rummler hat uns extrem viel Selbstvertrauen gegeben. Das war auch ein Punkt, warum es gegen Duisburg so gut gelaufen ist.“ Gegen den MSV kamen die Kölnerinnen vor der Länderspielpause zu einem deutlichen 4:0-Erfolg. Puntigam: „Sie findet mit Spaß und einer gewissen Lockerheit immer die richtigen Worte.“

Mit über 30.000 im Rücken zur Überraschung?

Die FC-Frauen gehen zwar als klare Außenseiterinnen in das Heimspiel gegen den drittplatzierten Gegner aus Frankfurt. Sollte jedoch mit den mehr als 30.000 Zuschauern im Rücken ein Punktgewinn oder sogar mehr gelingen, wäre dies ein weiteres Lebenszeichen im Abstiegskampf. Und idealerweise der Startschuss für ein schwungvolles Saison-Finale.