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Castrop nicht eingeplant? Dann widerspricht sich der FC selbst

Jens Castrop war in der abgelaufenen Saison Stammspieler beim 1. FC Nürnberg. (Foto: Bucco)
Jens Castrop war in der abgelaufenen Saison Stammspieler beim 1. FC Nürnberg. (Foto: Bucco)

Plant der 1. FC Köln nicht mit Jens Castrop und lässt das 19-jährige Eigengewächs wirklich ziehen? Wenn ja, würde dies genau dem Weg widersprechen, den die Geißböcke eigentlich gehen wollen, kommentiert Marc L. Merten.

Man stelle sich vor, ein Verein definiert sich selbst als Entwicklungsklub, will Talente ausbilden, den eigenen Nachwuchs fördern, jungen Spielern eine Chance geben. Man stelle sich vor, dieser Klub verleiht deshalb eines seiner größten Talente an einen Zweitligisten, damit dieser dort Spielpraxis sammelt.

Man stelle sich weiter vor, dieser Spieler setzt sich im Alter von 19 Jahren unter drei Trainern in der Zweiten Liga durch, erkämpft sich unter allen drei Trainern einen Stammplatz und behält diesen, egal auf welcher Position er eingesetzt wird – ob als Sechser, Achter oder als Rechtsverteidiger.

Nun stelle man sich weiter vor, dass der Heimatklub dieses Talent im Sommer 2023 für kleines Geld zurückholen könnte – und das zu einer Zeit, in der der Klub gleichzeitig nach Spielern auf der Sechs, auf der Acht und auf der Position des Rechtsverteidigers sucht. Und man stelle sich nun vor, dieser Klub plant nicht mit seinem 19-jährigen Eigengewächs.

Was muss Castrop denn noch machen?

Am Donnerstag hat der kicker berichtet, dass der 1. FC Köln tatsächlich nicht mit Jens Castrop plant. Das deckt sich mit Aussagen von Steffen Baumgart aus dem März (vor der Transfer-Sperre). Und so ist es wirklich denkbar, dass die Geißböcke Castrop im Sommer ziehen lassen. Öffentlich klar positioniert hat sich der FC bislang nicht. Doch aktuell deutet vieles darauf hin, dass man am Geißbockheim wirklich damit leben könnte, wenn man den 19-Jährigen verkauft, anstatt ihn selbst weiterzuentwickeln, anstatt selbst herauszufinden, ob der Junge es in der Bundesliga schaffen könnte.

Sollte es so kommen, wäre dies ein Schlag ins Gesicht für das eigene Nachwuchsleistungszentrum. Denn dann würden die FC-Bosse ihre eigene Argumentation ad absurdum führen. Was hat man denn in den letzten Monaten mit Huseinbasic, Olesen, Dietz, Soldo, Martel und Co. gemacht? Man hat Talente eingebaut, die vorher noch meilenweit von der Bundesliga entfernt gewesen waren, hat sie ins kalte Wasser geworfen und versucht sie zu entwickeln. Und dann will man einem eigenen deutschen U20-Nationalspieler diese Chance nicht auch geben?

Dann verlieren die FC-Bosse ihre Glaubwürdigkeit

Sollte der 1. FC Köln Jens Castrop wirklich einfach so abgeben, wäre das ein Armutszeugnis. Seit fast zwei Jahren sprechen die Verantwortlichen davon, der FC könne keine “fertigen Spieler” verpflichten, müsse auf talentierte Profis aus unteren Ligen schauen, im Bestfall auf polyvalente Spieler, die auf mehreren Positionen zum Einsatz kommen können, auf Talente, die den nächsten Schritt gehen wollen.

Und dann lässt man Castrop gehen? Wofür hat man ihn dann ausgeliehen? Was hätte Castrop noch besser machen müssen, um sich eine Chance bei den FC-Profis zu verdienen? Er ist Zweitliga-Stammspieler, Leistungsträger und sogar auf Positionen zuhause, die beim FC vakant sind. Wenn Köln den 19-Jährigen wirklich gehen lässt, werden die FC-Bosse gute Gründe nennen müssen, um ihre Glaubwürdigkeit zu retten.

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