Die Kaderplanungen bei den Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln stocken. Weitere Neuzugänge sind nicht in Sicht. Verliert die Mannschaft sogar ein Talent an die direkte Konkurrenz?
Vor einem Jahr präsentierte der FC sie als Versprechen für die Zukunft: Sandra Walbeck wechselte, gemeinsam mit Lilith Schmidt und Emma Lattus, ans Geißbockheim. Walbeck gewann mit Schmidt im Mai 2022 die U17-Europameisterschaft mit der deutschen Auswahl. „Sandra ist ein Rohdiamant, den wir ganz behutsam schleifen möchten“, verkündete Nicole Bender-Rummler, die damalige Sportliche Leiterin der FC-Frauen.
Die bei ihrem Wechsel vom TSV Meerbusch erst 17-jährige Walbeck kam in der Saison 2022/23 insbesondere bei der U20 zum Einsatz, absolvierte dort in der zweiten Bundesliga 20 Partien. Zudem kam sie zu einem Kurzeinsatz als Jokerin im Zweitrunden-Spiel des DFB-Pokals beim SV Elversberg.
Walbeck vor Wechsel zur Konkurrenz
Was vor einem Jahr so hoffnungsvoll begann, scheint nun jedoch schon dem Ende zuzugehen: Walbeck, die auf dem linken Flügel beheimatet ist, steht nach GEISSBLOG-Informationen vor einem Wechsel zur SGS Essen – und damit zu einem direkten Rivalen des 1. FC Köln. Eine Bestätigung steht noch aus, der FC ließ eine Anfrage der Redaktion bislang unbeantwortet.
Die heute 18-jährige Walbeck hätte in der kommenden Saison vermutlich noch nicht zum Stamm-Personal des Bundesliga-Teams gezählt, ihr Abgang wäre allerdings ein großer Rückschlag für die Zukunftsausrichtung der FC-Frauen.
Suche nach Neuzugängen schwierig
Gleichzeitig bastelt Bender-Rummler weiter am aktuellen Kader – bislang jedoch ohne Erfolg. Mit Josefine Osignus haben die Kölnerinnen nun zwar ein Torhüter-Talent vom FSV Gütersloh verpflichtet, Spielpraxis soll die 18-Jährige, die sich kurioserweise im Sommer eigentlich erst den Ostwestfalen angeschlossen hatte, jedoch vorerst in der Regionalliga erhalten.
Zwingend benötigt werden derweil noch eine Abwehrspielerin und eine Stürmerin. Kurz vor dem Saisonstart ist es jedoch fraglich, ob sich überhaupt noch Spielerinnen für einen Wechsel nach Köln entscheiden – zudem hätten etwaige Verstärkungen beinahe die gesamte Vorbereitung der FC-Frauen verpasst. Realistisch scheinen, wenn überhaupt, allenfalls noch Zugänge aus dem europäischen Ausland. Doch auch hier rennt dem Verein die Zeit davon.
Derweil zeichnen sich für den kommenden Sommer die Abgänge zweier Leistungsträgerinnen ab: Die Verträge von Sharon Beck und Selina Cerci laufen 2024 aus. Beck, die eine Anwärterin für das Kapitänsamt in dieser Saison ist, liebäugelte nach GEISSBLOG-Informationen offenbar schon in diesem Sommer mit einem Wechsel, bleibt nun aber noch eine Saison am Geißbockheim. Danach wird die israelische Nationalspielerin, die 2020 vom SC Freiburg kam, dem FC jedoch den Rücken kehren.
Cerci nach erneuter OP nächsten Sommer weg?
Auch Selina Cerci wird den FC nach dem Stand der Dinge verlassen. Wäre die Nationalspielerin nach ihrem Kreuzbandriss schneller wieder auf die Beine und in Form gekommen, hätte wohl auch bei Cerci schon in diesem Sommer ein Abgang gedroht. Insbesondere aufgrund der neuerlichen monatelangen Verletzungspause bleibt Cerci nun jedoch bis zum Ende ihrer Vertragslaufzeit im kommenden Jahr beim FC.
Es erscheint jedoch nahezu ausgeschlossen, dass die ambitionierte Stürmerin beim FC bleibt, der mit dem aktuellen Kader in der neuen Saison mutmaßlich abermals bis zum Saison-Ende um den Liga-Verbleib zittern wird.
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