Alexander Wehrle, 2022 im RheinEnergieStadion. (Foto: Bucco)

Alexander Wehrle, 2022 im RheinEnergieStadion. (Foto: Bucco)

„Mich verletzt sowas“: FC stoppt Kritik an „Zahlen-Zauberer“ Wehrle

Am Samstag kehrt Alexander Wehrle mit dem VfB Stuttgart nach Müngersdorf zurück. Auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln hat es scharfe Kritik am langjährigen Geschäftsführer der Geißböcke gegeben.

Mehr als sieben Stunden dauerte die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln am Mittwochabend. Immer wieder im Mittelpunkt stand einer, der den Club bereits vor eineinhalb Jahren verlassen hat: Ex-Finanzchef Alexander Wehrle.

Die Wut gegen den jetzigen Vorstandsvorsitzenden des VfB Stuttgart, der von Januar 2013 bis März 2022 die einzige Konstante in der FC-Geschäftsführung gewesen war, brandete in Lanxess-Arena mehrfach auf.

Werner Wolf schreitet bei Wehrle-Kritik ein

Ein Mitglied bezeichnete Wehrle als „Zahlen-Zauberer“. Ein anderer Fan rief höhnisch „Danke, Alex!“ Und ein Dritter schimpfte, die neue Geschäftsführung um Christian Keller müsse nun den hinterlassenen „Scherbenhaufen“ aufkehren.

Gegen 22 Uhr schritt Werner Wolf ein. Der Präsident mahnte: Die Bühne der Mitgliederversammlung sei nicht da, um Ex-Verantwortliche derart scharf anzugehen. An der Reaktion in der Arena war deutlich zu hören: Die Mitglieder sahen das ganz anders.

“Man missbraucht im Prinzip das Redepult, um nachzugrätschen. Mich persönlich verletzt sowas.”

Werner Wolf

Wolf erklärte später, als die Versammlung kurz nach 1 Uhr beendet war: „Ich habe dazu eine klare Meinung. Man missbraucht im Prinzip das Redepult, um nachzugrätschen. Mich persönlich verletzt sowas. Ich finde es Alexander Wehrle gegenüber – er könnte auch X, Y oder Z heißen – nicht okay. Er hat hier seinen Job gemacht, es ist zum Abschluss gekommen. Die Bühne zum Nachtreten zu nehmen, finde ich inakzeptabel.“

Unter Wehrles Führung hatte der Club die Corona-Pandemie zu meistern, mit Instrumenten wie Mezzanine-Kapital, einer Landesbürgschaft und vorgezogenen Sponsoring-Geldern. Laut des Vorstands waren diese Schritte unumgänglich, um den FC zu retten – das Präsidium betont zudem immer wieder seine eigene entscheidende Rolle bei der Beschaffung dieser überlebenswichtigen Gelder.

Doch die Pandemie hinterließ eben einen Schuldenberg von 66 Millionen Euro, der zwar mittlerweile auf 50 Millionen Euro abgetragen ist, den Club aber noch auf unbestimmte Zeit hemmt. Finanzchef Philipp Türoff vermochte am Mittwochabend nicht zu prognostizieren, wann der FC wieder in höhere Spielerregale greifen kann.

1. FC Köln trifft auf Wehrles VfB Stuttgart

Ein Großteil des Fan-Frusts über den sportlichen Fehlstart in Kombination mit den kaum vorhandenen Transfergeldern kanalisiert sich ganz offensichtlich auf Wehrle. Brisant: Ausgerechnet am Samstagnachmittag ist der 48-Jährige mit seinem neuen Club, dem VfB Stuttgart, in Müngersdorf zu Gast. Die Schwaben könnten die Kölner Krise noch entscheidend verstärken.

Nach den Eindrücken von Mittwochabend ist zu erwarten, dass Wehrle ein ungemütlicher Empfang blüht. Auch in Stuttgart hatte er in den vergangenen anderthalb Jahren viel Kritik über sich ergehen lassen, unter anderem wegen des Zoffs mit dem beliebten Sportchef Sven Mislintat.

Doch während dieser bei seinem folgenden Arbeitgeber Ajax Amsterdam inzwischen aufgrund eines möglichen Interessenkonflikts freigestellt wurde, hat Wehrle einen 100-Millionen-Deal mit Porsche an Land gezogen und grüßt von Tabellenplatz drei. Die Kritik in Stuttgart wird leiser, die in Köln hält offenbar an.

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