Thomas Tuchel wurde vergangene Saison mit dem FC Bayern München in Köln Meister. (Foto: Bucco)
Tuchels Spitze gegen Baumgart – Goretzka adelt Hector
Lesedauer: 3 Minuten Dank Harry Kane und Victor Boniface ist die Bundesliga seit dieser Saison um zwei Top-Stürmer reicher. Steffen Baumgart hätte den Leverkusener bevorzugt. Vor dem Duell Bayern gegen Bayer stichelt Thomas Tuchel gegen den Trainer des 1. FC Köln.
Es gab Mitte August wohl kaum einen Trainer, Spieler oder Manager, der nicht nach Harry Kane befragt wurde. Schließlich war Bayerns 100-Millionen-Transfer vor dem ersten Spieltag das bestimmende Thema der Bundesliga. Steffen Baumgart sollte seine Meinung zum Kapitän der englischen Nationalmannschaft im Interview mit der Sport Bild kundtun.
Und der Chefcoach des 1. FC Köln tat dies wie folgt: „Harry Kane ist ein Spieler, den wir uns nicht leisten können. Und hätten wir das Geld, hätten wir auch nicht über ihn nachgedacht. Über Victor Boniface schon.“
“Schön, dass sich Kölns Trainer Gedanken macht”
Dieser wechselte für 20 Millionen Euro aus Saint Gilloise zu Bayer Leverkusen, war im Vergleich zu Kane also ein Schnäppchen. „Der Spieler-Typ gefällt mir“, sagte Baumgart – offenbar zum Missfallen von Thomas Tuchel. Kane war bekanntlich der absolute Wunschspieler des Bayern-Trainers, der vor dem Duell mit Leverkusen und Boniface am Freitagabend auf die Baumgart-Aussagen angesprochen wurde.
Tuchel antwortete mit einer Spitze gegen Baumgart: „Schön, dass sich der Kölner Trainer Gedanken über unsere Transferperiode macht.“ Baumgart hätte Mitglied im Transfer-Ausschuss des Rekordmeisters werden können, „wenn wir das früher gewusst hätten“, sagte Tuchel durchaus mit Schärfe versehen und ergänzte: „Ich weiß nicht, ob das zielführend gewesen wäre.“
Hector für Goretzka der technisch beste Spieler
Was der Bayern-Trainer wohl ebenfalls nicht wusste: Baumgarts Aussage beruhte auf der Frage, ob er persönlich „auch über 100 Millionen Ablöse“ für Kane bezahlt hätte. Es ging nicht darum, die Münchner für die Verpflichtung des 30-Jährigen mit auslaufendem Tottenham-Vertrag zu kritisieren.
Baumgart betonte sogar, dass er Kane „für einen sehr guten Fußballer“ halte. Der Engländer sei aber nun mal einfach nicht der „Spieler-Typ, den ich suchen würde“. Anders als Boniface, der an den ersten drei Spieltagen viermal – und damit einmal mehr als Kane – getroffen hat. Der Nigerianer gehört für Baumgart „zu den besten Stürmern“ der europäischen Top-Ligen. Tuchel sieht derweil in Kane „genau den Spieler und die Persönlichkeit, die wir brauchen“.
Deutlich wärmere Worte sendet übrigens Leon Goretzka von der Säbener Straße nach Köln. In einem Social-Media-Video des Streamingdienstes DAZN wurde der Nationalspieler nach dem technisch besten Spieler der Bundesliga befragt.
Seine bemerkenswerte Antwort: „Ich hätte jetzt Jonas Hector gesagt, aber der spielt ja nicht mehr – ich nehme Jonas Hector.“ Bedenkt man, was für Weltstars Goretzka allein bei den Bayern an seiner Seite hat, könnte es für die FC-Legende kein größeres Kompliment geben. Zudem sei Hector, der inzwischen in der Bunten Liga kickt, der meist unterschätzte Spieler der Bundesliga gewesen. Goretzka liegt wohl eher auf einer Wellenlänge mit Baumgart als sein Trainer Tuchel.
