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Bisseck spricht Klartext: “Habe mich nicht gewollt gefühlt”

Yann Bisseck in seinen jungen Jahren beim 1. FC Köln. (Foto: Bopp)
Yann Bisseck in seinen jungen Jahren beim 1. FC Köln. (Foto: Bopp)

Yann Bisseck ist bis heute der jüngste Spieler, der jemals für den 1. FC Köln in der Bundesliga auflief. Im Sommer wechselte der Innenverteidiger zu Inter Mailand. Wollte der FC den 22-Jährige je zurückholen? Der GEISSBLOG sprach mit dem gebürtigen Kölner.

Das Interview führte Daniel Mertens

GEISSBLOG: Herr Bisseck, wann gab es letztmals Kontakt zum 1. FC Köln? 

Yann Bisseck: “Das müsste gewesen sein, als ich in die Niederlande ausgeliehen war. (2019/20, d. Red.)”

Dementsprechend gab es vermutlich keine Initiativen des FC, Sie zurückzuholen? 

Mit mir wurde kaum gesprochen. Auch während meiner Leihen wurde mir nicht groß geholfen, das habe ich alles selber gemacht. Schon vor meinen vielen Verletzungen und gescheiterten Leihen hatte ich mich nicht gewollt gefühlt. Ich hätte mir ebenso wie einige andere junge Spieler gewünscht, dass man mehr Interesse an uns gezeigt hätte. Wenn die Verantwortlichen der Meinung gewesen wären, dass ich die notwendige Qualität nicht hätte, hätte man mir das auch früher sagen können. Grundsätzlich hat es sich für mich einfach nicht so angefühlt, als wäre man richtig willkommen. Aber das ist jetzt auch eine Sache der Vergangenheit.

Haben Sie verstanden, dass der FC nie richtig auf Sie gebaut hat?

Zu Beginn ja, als ich debütierte, dann aber die etablierten Spieler wieder fit wurden. In einer Saison, in der wir nach zwölf Spielen nur drei Punkten hatten, verstand ich das absolut und habe auch nichts gesagt. Aber dann sind wir abgestiegen, du unterschreibst deinen ersten Profi-Vertrag und denkst als Jugendspieler, dass du jetzt in der Zweiten Liga sicher beim Neuaufbau herangeführt wirst. Wir wurden dann auch mit ins Trainingslager genommen. Aber schon in der ersten Trainingswoche hat uns Herr Anfang gesagt, dass wir zwar mittrainieren dürften, aber er nicht vorhabe, uns auch spielen zu lassen. Da habe ich mich gefragt, wieso ich diesen Vertrag unterschrieben habe. Daraus habe ich gelernt. Man muss immer mit dem Trainer sprechen, nicht nur mit den Verantwortlichen. Diese Lektion habe ich damals gelernt. Aber für mich hat sich zum Glück alles zum Guten gewendet, deswegen bin ich nicht nachtragend.

Hat Ihre Zuneigung zum FC durch den Umgang des Vereins Risse erhalten?

Nein, ich kann schon sagen, dass ich den FC immer noch liebe. Der Verein hat mir nichts getan. Ich differenziere und habe meine Meinung zu den damals Verantwortlichen. Aber deswegen kann ich den Verein nicht hassen. Ich bin nach wie vor FC-Fan und schaue fast alle Spiele. Ich hoffe, dass ich im kommenden Sommer bei der Europameisterschaft noch ein paar Spiele für die A-Nationalmannschaft in Köln machen kann. (lacht

Bisseck bestätigt Millionen-Beteiligung an Transfer

Hätte es Sie gereizt, unter Steffen Baumgart zu spielen?

Ich interessiere mich nie besonders für den Namen des Trainers. Ich möchte vom Trainer nur wissen, ob er fair ist und ob ihm etwas an mir liegt oder nicht, ob er glaubt, dass ich ihm Woche für Woche helfen kann. Wenn ich Herrn Baumgart im Fernsehen sehe und was ich von Kölner Fans und meinen Freunden höre, soll er ein sehr geiler Typ sein. Mir ist er aus der Entfernung jedenfalls sehr sympathisch. Ich weiß natürlich nicht, wie es ist, unter ihm zu arbeiten. Ich kenne nicht so viele Spieler, die gerade beim FC spielen, deswegen habe ich nicht so viel Input. Da er aber ein guter Typ zu sein scheint, könnte ich es mir schon gut vorstellen. Aber das ist derzeit überhaupt kein Thema.

Können Sie bestätigen, dass der FC an Ihrem Wechsel nach Mailand finanziell partizipiert hat? Angeblich sollen es 15 Prozent der Ablöse in Höhe von sieben Millionen Euro gewesen sein.

Die Info ist mittlerweile öffentlich. In meinem damaligen Vertrag war eine entsprechende Abmachung über zehn oder 15 Prozent. Es hat für mich zwar bei den Profis nicht geklappt, aber der Verein hat mich trotzdem über zehn Jahre ausgebildet. Das vergisst man schnell, aber der FC hat trotzdem eine Menge für mich getan. Auch wenn es nur die Jugendarbeit war, aber ohne diese Jugendarbeit wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Deswegen finde ich diese Beteiligung auch fair. Ich war von 2007 bis 2022 offiziell beim FC unter Vertrag. Nach 15 Jahren darf man schon mal eine Million haben. (lacht)

Im zweiten Teil des Interviews (erscheint morgen beim GEISSBLOG) spricht Yann Bisseck über seine Erfahrungen bei Inter Mailand.

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