FC-Kapitän Florian Kainz. (Foto: Bucco)

FC-Kapitän Florian Kainz. (Foto: Bucco)

“Das entscheide ich!” Kainz-Debatte: Wo der FC-Kapitän effektiver ist

Florian Kainz soll den 1. FC Köln aus der Krise führen. Aber auf welcher Position? Der GEISSBLOG hat die Statistiken des Österreichers verglichen. Steffen Baumgart lobt indes Kainz’ Qualitäten als Kapitän.

Wo hilft Florian Kainz dem 1. FC Köln am meisten? Die Position des Kapitäns ist ein Diskussionsthema, das den Fehlstart der Geißböcke begleitet hat. Fünfmal ließ Steffen Baumgart den Österreicher als Zehner beginnen, in Bremen als Sechser. Gegen Leverkusen spielte Kainz nun erstmals wieder auf seiner gelernten Position, auf der linken Seite.

Seine Bilanz ist wie die gesamte Ausbeute der Geißböcke ernüchternd: ein Elfmeter-Treffer in Frankfurt, keine Torbeteiligung aus dem Spiel heraus. In der vergangenen Saison war der 30-Jährige der Unterschiedsspieler in der Kölner Offensive gewesen – dank seiner 17 Scorer-Punkte auf Augenhöhe mit Stars wie Thomas Müller, Leroy Sané und Julian Brandt.

Von Kainz “werden wir noch viel haben”

Baumgart sagt nach dem FC-Fehlstart: “Kainzi hat auf allen Positionen zumindest alles versucht, was möglich ist. Ich glaube nicht, dass wir die Situation an ihm aufhängen sollten. Er geht sehr gut mit der Situation um, davon werden wir noch viel haben. Die Überzeugung in seine Person ist definitiv da.”

Nach der erneuten Verletzung von Mark Uth – und trotz der Verpflichtung von Luca Waldschmidt – hielt Baumgart in den vergangenen Wochen an Kainz als Zehner fest, zog ihn zunächst nicht wieder auf die linke Seite. Im Zentrum hatte der Nationalspieler im Endspurt der letzten Saison überragt und maßgeblichen Anteil am frühzeitigen Klassenerhalt gehabt. Nun war er, bei allem Fleiß, wie nahezu die komplette Mannschaft weit von seiner Topform entfernt.

Statistik-Vergleich: Wo ist Kainz gefährlicher?

Folgerichtig kamen Fragen nach Kainz’ Position auf. Schließlich hat dieser 116 seiner 134 FC-Pflichtspiele auf dem Flügel verbracht. Baumgart wollte auf der Pressekonferenz vor der Leverkusen-Partie aber nicht mit sich diskutieren lassen. “Wo ich Leute aufstelle, das entscheide wirklich ich”, betonte der FC-Trainer.

Wobei der Österreicher in der BayArena dann tatsächlich erstmals in dieser Saison als Linksaußen auflief. Der Erkenntnisgewinn aus der deutlichen Niederlage, in dem die FC-Offensive kaum stattfand, hielt sich natürlich in Grenzen. Zumindest bereitete Kainz die beste Kölner Chance aus dem Spiel heraus, kurz vor der Pause durch Davie Selke, mit einem Steckpass vor.

Die Frage, auf welcher Position er den FC aus der Krise führen soll, bleibt. Vor der Niederlage in Leverkusen hatte Baumgart die Zehner-Rolle des Grazers vehement verteidigt: “Er hat diese Position in den letzten neun Spielen der Rückrunde gespielt. Davon haben wir acht sehr erfolgreich gestaltet. Da hat er die meisten Tore vorbereitet, nicht über die linke Seite. Dass er über die Außenbahnen gut vorbereiten kann, wissen wir.” 

“Kainzi hält die Truppe zusammen, er arbeitet und zeigt sich immer wieder. Er ist genauso ein Kapitän, wie ich ihn mir wünsche.”

Steffen Baumgart

Zumindest hatte der FC von den angesprochenen Spielen nur zwei verloren, gegen Freiburg und Bayern. Und Kainz selbst hatte in der neuen Rolle aus seinem Leistungsloch gefunden – zuvor hatte er in elf Einsätzen lediglich einen Scorer-Punkt gesammelt.

Wie ist Baumgarts Aussage, dass er auf der Zehn “die meisten Tore vorbereitet hat” zu bewerten? Lässt man Standardsituationen wie Ecken und Freistöße außer Acht, hat Kainz in der vergangenen Bundesliga-Saison als Spielmacher alle 239 Minuten einen Treffer aufgelegt – als Flügelspieler alle 332 Minuten. Da hat Baumgart recht.

Kainz “macht als Kapitän, was er machen soll”

Zieht man jedoch auch die selbst erzielten Tore hinzu, ergibt sich ein anderes Bild. Da Kainz als Zehner nur als Elfmeterschütze erfolgreich war, bleibt es hier bei 239 Minuten pro Torbeteiligung aus dem Spiel heraus. Während er als Linksaußen alle 236 Minuten einen Scorer-Punkt sammelte. Bedeutet unterm Strich: Auf der Außenbahn ist er torgefährlicher, im Zentrum steigt seine Assist-Quote – und was Torbeteiligungen insgesamt betrifft, ist er als Linksaußen marginal effektiver.

“Wichtig für mich ist, dass er sich zeigt und da ist. Die zentrale Position habe ich ihm gegeben. Wenn ich ihn wieder auf die Acht nehme, entscheide ich das. Oder auch wie in Bremen auf die Sechs. Da mache ich mir ganz viele Gedanken”, hatte Baumgart zuletzt erklärt – und dürfte sich weiterhin Gedanken machen.

Dass die von Club-Legende Jonas Hector übernommene Binde Kainz belasten könnte, glaubt der FC-Trainer indes überhaupt nicht: “Kainzi macht als Kapitän das, was er machen soll. Er hält die Truppe zusammen, er arbeitet und zeigt sich immer wieder. Kainzi ist genauso ein Kapitän, wie ich ihn mir wünsche. Das hat nichts mit den Ergebnissen zu tun, sondern damit, wie er sich innerhalb der Mannschaft bewegt. Er geht als Kapitän voran, das ist entscheidend.”

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