Die Verantwortlichen des 1. FC Köln müssen einen Balanceakt hinlegen. Einerseits braucht der FC die Unterstützung der Fans. Andererseits stehen die Bosse vor schweren Gesprächen mit der aktiven Fanszene. Der Grund: die Pyro-Show gegen Borussia Mönchengladbach.
Am Dienstagabend in Kaiserslautern kippte das erste Mal seit Jahren wieder die Stimmung im Gästeblock des 1. FC Köln. Die Anhänger machten ihrem Ärger gegenüber den Spielern Luft, schickten sie schließlich fort. Es waren Bilder aus fast vergessenen Tagen, nachdem es unter Steffen Baumgart zuvor über zwei Jahre eine enge Symbiose zwischen Kurve und Mannschaft gegeben hatte.
Doch die Symbiose bröckelt sichtbar. Während Baumgart noch immer eng verbunden ist mit den Fans, müssen nicht nur die Spieler, sondern auch die Verantwortlichen mit einem anderen Ton umgehen. Die Profis können diesen mit ihren Leistungen schnell wieder korrigieren. Bei den FC-Bossen dürfte dies schwieriger werden.
“Grenzen überschritten”: Keller und Wolf sauer
Denn Sportchef Christian Keller und Präsident Werner Wolf haben sich in dieser Woche mit deutlichen Worten gegen die Vorfälle während des Heimspiels gegen Gladbach gestellt. Der Auslöser: das Feuerwerk in der Südkurve vor dem Anpfiff des Derbys. Rauchtöpfe, Raketen und Pyrotechnik, dazu ein verspäteter Anpfiff um mehr als fünf Minuten – den Geißböcken droht die höchste Strafe in der Vereinsgeschichte für ein Fan-Vergehen.
“Die Strafe wird eine finanzielle Größenordnung haben, die nicht mehr zu tolerieren ist”, sagte Keller am Montagabend bei “Funke meets FC”, einer Veranstaltung der Roten Funken in der Wachstube der Ulrepforte. Und Wolf ergänzte: „Bei diesem Spiel sind Grenzen überschritten worden. Darüber müssen wir reden.” In der aktuellen Situation des FC dürften diese Gespräche alles andere als einfach werden.
Keller erklärte: Sollte der Deutsche Fußball-Bund – wie zuletzt fast immer – streng nach seinem Strafenkatalog verfahren und dem 1. FC Köln eine entsprechende Geldbuße auferlegen, “wird es eine ganz bittere Nummer im hohen sechsstelligen Bereich”. Das bedeutet: Dieses eine Spiel könnte den 1. FC Köln einen Betrag kosten, der in den letzten Jahren einem Jahresgehalt von Benno Schmitz oder Florian Kainz entsprochen hatte.
Keller gilt eigentlich als Befürworter von Pyrotechnik, musste am Montag aber auch eingestehen: “Pyro muss sicher sein, und das können wir gegen Gladbach nicht behaupten. Deswegen haben wir damit ein Problem.” Welche Konsequenzen der FC ziehen will und kann, ist aber unklar. Die Geißböcke brauchen in der aktuellen sportlichen Krise ein möglichst intaktes Verhältnis zur aktiven Fanszene. Stattdessen droht nun ein Konflikt.
FC scheitert mit Vorhaben beim DFB
Präsident Wolf musste zudem kleinlaut zugestehen: “Unser Einfluss ist nur in Grenzen möglich.” Das hatte in der Vergangenheit freilich anders geklungen – Wolf hatte sich stets Kurven-nah gegeben und erklärt, der 1. FC Köln werde beim DFB für ein anderes Verständnis und für einen anderen Umgang mit Pyrotechnik werben. Damit aber hatten die Geißböcke keinen Erfolg. Im Gegenteil: Der Verband spricht immer drastischere und höhere Strafen gegen Clubs aus, deren Anhänger gegen die Regeln des DFB verstoßen. Und so könnte es auch dieses Mal wieder ausgehen.
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