Die U21 des 1. FC Köln zählt in der Regionalliga West zu den Aufstiegskandidaten. Aber wollen die Geißböcke überhaupt in die 3. Liga? Der GEISSBLOG hat bei Geschäftsführer Christian Keller nachgefragt.
So groß die Sorgen um die Bundesliga-Profis des 1. FC Köln sind, so groß ist auch die Freude, die das Regionalliga-Team der Geißböcke bereitet. Die seit dem Sommer von Evangelos Sbonias trainierte U21 hat sich zu einem Spitzenteam der West-Staffel gemausert. Mit fünf Siegen aus den vergangen sechs Spielen eroberte der FC den zweiten Tabellenplatz.
Am Samstag (ab 14 Uhr im GEISSBLOG-Liveticker) winkt mit einem Heimsieg gegen Gütersloh – bei einer gleichzeitigen Niederlage von Spitzenreiter Bocholt in Wuppertal – sogar Platz eins, der zum direkten Sprung in die 3. Liga berechtigt. So oder so gilt: Wer zwei Spieltage vor Hinrunden-Ende derart weit oben rangiert, zählt zweifelsohne zu den Aufstiegskandidaten.
Keller: “Wenn es möglich ist…”
Nur: Wäre ein U21-Aufstieg in die Drittklassigkeit, und der damit verbundene höhere Aufwand, überhaupt im Sinne der Clubs? Von Sportchef Christian Keller kommt ein klares Ja: „Meine Grundhaltung ist: Du musst so hoch wie möglich spielen, egal mit welcher Mannschaft. Wenn die U21 irgendwann aufsteigen sollte, nehmen wir das natürlich mit – wir könnten unsere Talente dann auf noch höherem Niveau fördern.” Das Reglement des Deutschen Fußball-Bundes hätte nichts dagegen. Selbst wenn die Kölner Profis in die 2. Bundesliga absteigen würden, dürfte die U21 in die 3. Liga aufsteigen.
Höhere Kosten fürchtet Keller nicht. Fraglos würden die Reiseausgaben steigen, aber gewiss auch die Ticketeinnahmen. Und über die Gehälter entscheidet natürlich weiterhin allein der Club. Das Franz-Kremer-Stadion wäre drittliga-tauglich. Bei Sicherheitsbedenken, etwa bei Duellen mit hohem Fan-Aufkommen wie gegen 1860 München, würde sich der FC einen Umzug ins Südstadion oder nach Höhenberg vorbehalten. Partien im RheinEnergieStadion auszutragen, wäre aufgrund der hohen Miete eher unwahrscheinlich.
Aber noch ist all das Zukunftsmusik. Keller gibt den Aufstieg keinesfalls als Ziel aus: “Soweit sind wir zum einen noch lange nicht, zum anderen tun wir gut daran, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und keine Luftschlösser zu bauen.“ Allerdings zeigt sich der FC-Sportchef hocherfreut über die Entwicklung der U21, die in der vergangenen Saison unter Ex-Trainer Mark Zimmermann lange um den Klassenerhalt hatte bangen müssen. „Ich bin sehr zufrieden, wie die Mannschaft und der Trainerstab arbeiten – auch wenn die Saison noch lang und die Tabelle zweitrangig ist.”
Trotz Aufstiegschance gehe es “primär darum, dass die Spieler an die Spielintensität und das Spielniveau des Profifußballs herangeführt werden.” Doch dies geht aktuell mit dem Erfolg einher. Keller ergänzt: “Wenn ich sehe, dass regelmäßig sechs bis sieben Spieler aus dem Jahrgang 2004 in der Startelf stehen, ist es genau das, worauf wir hinauswollen.“
Diehl ist Top-Scorer der Regionalliga West
Dazu zählen Talente wie Max Finkgräfe und Damion Downs, die in dieser Saison ihre Bundesliga-Debüts feierten und in der Regionalliga Leistungsträger sind. Letzteres gilt erst recht für Justin Diehl, der mit neun Toren und acht Vorlagen der Top-Scorer der Staffel ist, aufgrund seines auslaufenden Vertrags derzeit aber nicht für die Profis infrage kommt. Angeführt wird die U21 von Rückkehrer-Routinier Marco Höger. Die Mischung stimmt.
Neu-Trainer Evangelos Sbonias, der von Oberligist Sonnenhof Großaspach ans Geißbockheim wechselte und sich zuvor in einem umfassenden Assessment-Center gegen andere Kandidaten hatte durchsetzen müssen, erweist sich als Glücksfall. Keller hätte nichts dagegen, wenn der 41-Jährige die U21 in die 3. Liga führen würde.
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