Schwäbe und Urbig: Der Garant und sein Nachfolger

Marvin Schwäbe gehört in dieser Saison zu den wenigen konstanten Spielern beim 1. FC Köln. Jonas Urbig scharrt als potentieller Nachfolger der Torhüters derweil schon mit den Hufen.

Ohne Marvin Schwäbe hätte der 1. FC Köln wohl auch das Spiel beim VfL Bochum verloren. Ein ums andere Mal rettete der Keeper seine Mannschaft vor einem noch höheren respektive erneuten Rückstand. “Es tut schon gut, wenn du einen hast, der auch mal einen hält”, sagte Steffen Baumgart vor dem Duell gegen den FC Bayern über seinen Torhüter. Der Trainer musste dabei gar nicht erst aussprechen, dass Schwäbe am Freitagabend gegen den Rekordmeister wohl zahlreiche Gelegenheiten dazu bekommen wird, Bälle zu halten.

Obwohl der 28-Jährige in der Strafraumbeherrschung zuletzt Schwächen offenbarte, gehört der Torhüter in dieser Saison zu den wenigen konstanten Spielern bei den Geißböcken. “Es ist enorm wichtig, einen Torwart zu haben, auf den du dich verlassen kannst”, sagte Baumgart. “Er ist ein Rückhalt für die Mannschaft und gibt ihr Ruhe und Sicherheit.”

Durchschnitts-Alter der Torhüter nah an den 30

Schwäbe hat dabei in dieser Saison 3.13 Paraden pro Spiel, 73.7 Prozent davon mit einer reflexhaften Abwehr. In den zwei Spielzeiten zuvor waren beide Werte niedriger, was jedoch auch daran liegen dürfte, dass der FC in dieser Saison mehr Schüsse auf das eigene Tor zulässt. Baumgart zumindest sieht eine stetige Entwicklung seiner Nummer Eins: “Ein Torwart entwickelt sich über einen Zeitraum und man erkennt die Entwicklungen im Kleinen. Du wächst mit den Aufgaben und Situationen, die du pro Spiel immer wieder hast.”

Dass Torhüter mit zunehmender Spielzeit stärker werden, lässt sich dabei gut am Alter der derzeitigen Nationaltorhüter ablesen. Vom aktuellen Quartett der deutschen Nationalmannschaft rund um Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen, Oliver Baumann und Kevin Trapp ist kein Spieler unter 33 Jahre alt. Auch Bernd Leno und der jüngst zum ersten Mal nominierte Janis Blaswich haben die 30 schon überschritten. Auch in der Bundesliga liegt der Altersschnitt bei Torhütern derzeit bei 29,9 Jahren. “Die wenigsten Torhüter sind mit 18 oder 20 Jahren gleich die Torhüter, die sie später einmal sind”, erklärte Baumgart.

Jonas Urbig träumt vom FC-Tor

Der 1. FC Köln hat derweil wohl auch nach Marvin Schwäbe kein Torwart-Problem. Mit Jonas Urbig entwickelt sich gerade der potentielle Nachfolger der amtierenden Nummer Eins in der Zweiten Liga. Der Euskirchener hat sich bei Greuther Fürth in der Sommer-Vorbereitung durchgesetzt und zeigt im Unterhaus zum überwiegenden Teil starke Leistungen. Dass der Youngster mit seinen 20 Jahren bei seiner zweiten Profi-Station nach Regensburg nicht frei von Fehlern ist, sieht man dem großen Talent dabei nach. “Du lernst auch, wenn du Sachen nicht immer gut machst”, sagte Baumgart.

Der Trainer schaut sich die Spiele der FC-Leihgabe dabei an und ist mit Uwe Gospodarek im Austausch. Der Torwart-Trainer verfolgt die Entwicklung des 20-Jährigen genau und hält den Kontakt zu Urbig. “Jonas ist einer der besten Nachwuchs-Torhüter die wir haben”, meinte Baumgart hinsichtlich des U21-Nationalspielers, der sich beim DFB allerdings noch hinter Freiburgs Noah Atubolu anstellen muss.

Urbig selbst hofft perspektivisch auf einen Platz im FC-Tor. “Wenn man wie ich elf Jahre beim 1. FC Köln groß wird, träumt man davon, eines Tages im RheinEnergieStadion auf dem Platz zu stehen”, sagte der Torhüter kürzlich im Geißbockecho. Beim FC hat Urbig noch einen Vertrag bis 2026, Marvin Schwäbe bis 2027. Möglich, dass es schon im nächsten Jahr zu einem offenen Konkurrenzkampf um den Platz zwischen den Pfosten kommt. “Wir können zu hundert Prozent davon ausgehen, dass er weiter an sich arbeitet, weil er sehr ehrgeizig ist”, erklärte Baumgart. “Dann sind wir überzeugt, dass wir auf lange Sicht nicht nur einen guten Torhüter in Köln haben, sondern auch in Deutschland.”