Wie verfährt der 1. FC Köln bei der Trainersuche? Klar ist: Tempo ist gefragt. Doch worauf legt Christian Keller wert? Und gelingt es dem Sportchef, einen neuen Übungsleiter bis zum Trainingsstart am 2. Januar zu präsentieren?
Christian Keller hat sich selbst Druck gemacht. Indem er klarstellte, der FC verfüge auch für die Position des Cheftrainers bereits über einen “Schattenkader” und damit über eine Liste geeigneter Kandidaten für die Nachfolge von Steffen Baumgart. Damit war klar: Die Suche musste nicht erst beginnen, sondern konnte anhand dieser Namen noch am Nachmittag des 22. Dezember 2023 mit der ersten Kontaktaufnahme beginnen.
Doch auf wen richtet sich die Suche der Geißböcke? Und gelingt es Keller diese Suche bis zum 2. Januar abzuschließen, wenn die Mannschaft erstmals im neuen Jahr zusammenkommt? Es wäre vonnöten, schließlich hätte der neue Trainer dann zwölf Tage Zeit bis zum ersten Pflichtspiel, hätte ein Testspiel (gegen Rot-Weiss Essen) zum Einspielen und dann das so wichtige Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim als Auftakt.
Keller in der Trainerwahl unter Druck
Jeder Tag zählt also, Keller steht unter Druck. Der 45-Jährige weiß: Die Wahl des Baumgart-Nachfolger muss sitzen. Gelingt es dem Sportchef mit der Wahl des Übungsleiters eine sportliche Wende in der Liga einzuläuten, würde dies nicht nur den Druck von der Mannschaft nehmen, sondern auch von seiner eigenen Position. Denn ein Fehlschlag in der Trainerwahl würde Keller im Umkehrschluss nur noch mehr in Frage stellen nach dem CAS-Debakel.
Die Frage, die sich alle FC-Fans stellen, lautet: Wer wird der Neue? Und nach welchem Profil wird er gescoutet? Nach GEISSBLOG-Informationen soll Bundesliga-Erfahrung ein wichtiges Kriterium sein. Während beispielsweise der FC Augsburg mit Jess Thorup einen neuen Trainer aus dem Ausland verpflichtete, will der FC zumindest vornehmlich den Blick auf Trainer richten, die die Bundesliga kennen.
Breitenreiter lehnt Türkei-Angebot doch ab
Das schließt andere Fußballlehrer freilich nicht aus. Alexander Blessin (50, Union St. Gilloise, von der Kölnischen Rundschau ins Spiel gebracht) oder Carl Hoefkens (45, Standard Lüttich) machen in Belgien auf sich aufmerksam. Doch beide sind vertraglich gebunden. Ein Umstand, der intern zumindest kritisch gesehen wird. Ein Trainer, der mitten in der Saison seinen Club verließe, würde seiner Verantwortung nicht gerecht werden. Zumindest wird dies in Teilen beim FC so gewertet.
Also richtet sich das Auge der Kölner Verantwortlichen vor allem auf Bundesliga-erfahrene sowie aktuell vertragslose Trainer – und führt dadurch automatisch zu den längst diskutierten Verdächtigen. André Breitenreiter hat gerade etwas überraschend Besiktas Istanbul abgesagt, nachdem er das Angebot der Türken bestätigt hatte. Ein Hinweis auf Gespräche mit dem FC? Ralph Hasenhüttl, so berichtet der kicker, soll dagegen in Erwägung ziehen, gar nicht mehr als Trainer ins Business zurückzukehren. Von Bo Svensson ist wiederum nicht bekannt, ob er bereits wieder für eine neue Aufgabe zur Verfügung stünde.
Wer steht am 2. Januar auf dem Trainingsplatz?
Keller deutete auf der Pressekonferenz vor Weihnachten an, dass eine Trainersuche nicht immer nach Wunsch verlaufe. Heißt: Selbst der Schattenkader könnte nicht den Namen des Trainers tragen, der es am Ende wird. Die Suche nach dem Richtigen soll vor dem Zeitfaktor stehen. Und so ist es sogar möglich, dass der FC am 2. Januar noch keine Antwort auf die Frage liefern wird, wer am 13. Januar gegen Heidenheim an der Seitenlinie stehen wird. Ein Umstand, der den Druck auf Keller noch einmal erhöhen würde.
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