Wenn der 1. FC am Freitagabend beim SV Darmstadt antritt, ist die schwächste Offensive der Bundesliga bei der schwächsten Defensive zu Gast. Allerdings haben die Lilien in dieser Hinsicht bereits Fortschritte gemacht, wie Steffen Baumgart betont. Er selbst sucht weiterhin nach Lösungen, um die eigene Harmlosigkeit zu überwinden.
„Ist das FC-System entschlüsselt?“ Diese Frage stellte der GEISSBLOG Mitte Oktober in einer Überschrift. Der dazugehörige Text nahm die stark gesunkene Pressingintensität des 1. FC Köln unter die Lupe. Steffen Baumgart selbst sieht nun eine andere wichtige Komponente seines Spiels entschlüsselt: die Flanken.
Dass die Geißböcke erst ein Tor nach Hereingaben erzielt haben, obwohl kein Bundesligist häufiger flankt, ist bekanntlich ein Dauerthema. Die Quote sei „nicht mal annähernd ausreichend“, schimpft Baumgart und meint: „Wir haben in den entscheidenden Situationen nicht die Ruhe, nicht die Klarheit. Und der Gegner hat vielleicht in den letzten zwei Jahren gemerkt, wo wir die Flanken hinschlagen.“
“Wir müssen uns etwas Neues einfallen lassen”
Diese Entschlüsselung bedeutet für ihn: „Wir müssen uns etwas Neues einfallen lassen, das haben wir schon gemerkt. Wer uns unter der Woche beobachtet, sieht, dass wir daran sehr akribisch arbeiten. Wir hoffen natürlich, dass wir schnell die Lösungen finden und aus den Möglichkeiten, die wir haben, auch mal Torschüsse hinkriegen.“
Wobei der FC in der Torschuss-Tabelle mit 153 Versuchen immerhin Platz zehn belegt – was natürlich rein gar nichts über die Qualität der Chancen aussagt. „Wir kommen in den Strafraum, aber nicht in die klaren Abschlusssituationen“, bemängelt Baumgart, fordert sich selbst: „Das bedeutet, dass du als Trainer neu anfangen musst, dass du neue Wege finden und an Kleinigkeiten schrauben musst.“
Dass der FC am Böllenfalltor auf die Schießbude der Liga – Darmstadt hat bereits 33 Gegentore kassiert, im Schnitt 2,75 pro Spiel – trifft, lässt den Kölner Trainer kalt. Er warnt vor falschen Erwartungen: „Sie haben ihre Spielweise in den letzten Wochen angepasst, achten darauf, nicht mehr so offen zu sein.“
Darmstadt “defensiv viel klarer”
Als Beleg dienen Baumgart die letzten drei Partien. Nachdem Darmstadt zuvor 0:8 beim FC Bayern München untergegangen war, kassierte die Mannschaft von Torsten Lieberknecht gegen Bochum (1:2), Mainz (0:0) und Freiburg (1:1) insgesamt nur drei Gegentreffer. „Wenn man diese Spiele nimmt, wird klar, dass sie defensiv viel klarer und besser stehen“, lobt der 51-Jährige. Europa-League-Teilnehmer Freiburg habe am Samstag zwar viel Ballbesitz, aber nur wenige Tormöglichkeiten gehabt.
Folglich muss der FC wohl etwas zeigen, das ihm bislang abging: Effektivität. „Ich glaube, es wird für beide Mannschaften nicht viele Chancen geben“, prophezeit Baumgart und fordert wiederum von seinem Team: „Man muss sie einfach nutzen, darauf wird es ankommen.“ Und da sei er mal gespannt.
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