FC-Sportchef Christian Keller nach der Niederlage bei Union Berlin. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

FC-Sportchef Christian Keller nach der Niederlage bei Union Berlin. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Gerüchte um Baumgart-Kumpel: Wer wird neuer FC-Trainer?

Der 1. FC Köln hat einen der katastrophalsten Tage der Vereinsgeschichte hinter sich. Auf die Trennung von Steffen Baumgart folgte die Bestätigung der Transfersperre. Neue Spieler darf der abstiegsbedrohte Bundesligist im Januar also nicht verpflichten – die Trainer-Suche steht über allem. Wer Baumgart beerben könnte.

Und jetzt, 1. FC Köln? Mit der am Donnerstagnachmittag verkündeten Trennung von Steffen Baumgart hat der Club sein “Aushängeschild” verloren – als solches hatte Christian Keller den nun Ex-Trainer der Geißböcke noch vor wenigen Wochen bezeichnet. Aufgrund der Erfolge und des mitreißenden Fußballs der ersten zwei Jahre warten trotz des Absturzes in dieser Saison große Fußstapfen auf den Nachfolger.

Das gewünschte Profil des neuen Chefcoaches dürfte klar sein. So kurios es klingt: Gesucht wird ein Trainer, der es schafft, dass die Kölner wieder Baumgart-Fußball spielen. Schließlich hat sich der aktuelle Bundesliga-Vorletzte dem attraktiven Offensiv-Fußball, mit dem Baumgart den FC 2022 in die Conference League geführt hatte, verschrieben. Die einheitliche Spielidee wurde 2023 in sämtliche Teams implementiert, ob im Nachwuchsbereich oder bei den Frauen.

Interne Lösung möglich?

Keller und Baumgart hatten nahezu identische Vorstellungen, wie der FC-Fußball aussehen soll. Doch genau in diesen intensiven Attacke-Modus hatten die Geißböcke unter dem 51-Jährigen zuletzt nicht mehr gefunden. Der Verein benötigt einen Trainer, der die Mannschaft ähnlich wachgeküsst wie Baumgart es nach seinem Amtsantritt 2021 getan hatte.

Wer kommt als Nachfolger infrage? Eine interne Lösung wäre U21-Coach Evangelos Sbonias, den Keller im Sommer nach einem langwierigen Bewerbungsprozess für das Regionalliga-Team geholt hatte – eben weil er zur Spielidee des Clubs passt. Aber: Der 41-jährige Deutsch-Grieche verfügt nicht über die für die Bundesliga notwendige UEFA-Pro-Lizenz. Denkbar wäre Sbonias nur, sollte sich Baumgarts Co-Trainer André Pawlak zu einer Doppelspitze bereit erklären. Pawlak hat die Fußballlehrer-Lizenz seit 2019, hatte schon nach den Entlassungen von Markus Anfang und Achim Beierlorzer interimsweise übernommen sowie Baumgart bei dessen Corona-Erkrankung vertreten.

Reis gilt als Kandidat

Doch wäre die fraglos kostengünstigste Lösung wirklich realistisch? Sbonias trainierte vor der Kölner U21 lediglich in der fünften Liga. Die Bundesliga wäre ein riesiger Sprung. Immerhin scheint klar, dass Pawlak dem FC trotz Baumgart-Trennung erhalten bleiben soll. Dagegen gilt die Zukunft von René Wagner (kam mit Baumgart aus Paderborn) als unwahrscheinlich. Ob Kevin McKenna Teil des nächsten Trainerteams sein wird, ist offen. Eine weitere interne Variante: U19-Trainer Stefan Ruthenbeck, der bereits nach dem Stöger-Aus 2017 zu den Profis aufgerückt war.

Der Kölner Stadt-Anzeiger nennt einen Freund Baumgarts als möglichen Kandidaten: Thomas Reis. Der 50-Jährige war im September, nach sieben Spieltagen, beim FC Schalke 04 entlassen worden. Zuvor war er mit den Königsblauen trotz zwischenzeitlicher Aufholjagd aus der Bundesliga abgestiegen. Reis gilt auch beim FSV Mainz 05 als Option – wo noch unklar ist, ob Interimslösung Jan Siewert zum Chef befördert wird. Dieser wiederum hatte im November Bo Svensson beerbt.

Und apropos Svensson: Der Däne hatte in Mainz tatsächlich ähnliches bewegt wie Baumgart in Köln, die Mannschaft aus einer schweren Krise geholt. Dass der 44-Jährige nur zwei Monate nach dem emotionalen Aus bei seinem Herzensclub auf die Bundesliga-Bühne zurückkehrt, darf allerdings genau wie beim Ex-Unioner Urs Fischer bezweifelt werden.

Welche Trainer auf dem Markt sind

Bei externen Lösungen gilt natürlich: Großes Geld gibt es am Geißbockheim nicht zu verdienen. Allein deswegen könnten verfügbare Trainer wie Ralph Hasenhüttl, Stefan Kuntz, Lucien Favre und erst recht Oliver Glasner mindestens eine Nummer zu groß sein. Hinzu kommt die schwierige Ausgangslage mit zehn Punkten aus 16 Spielen sowie der einjährigen Transfersperre. Man könnte meinen, dass diese notgedrungen zu mehr Budget für die Trainer-Verpflichtung führt – für Spieler kann der FC sein weniges Geld ja nicht ausgeben. Doch da Baumgart nicht zurückgetreten ist, wird eine Abfindung fällig.

Welche Ex-Bundesliga-Trainer sind ebenfalls auf Job-Suche? Unter anderem 2021-Retter Friedhelm Funkel sowie der im Oktober in Augsburg mit einem Punkteschnitt von 0,95 entlassene Enrico Maaßen und André Breitenreiter, für den schon im Februar bei der TSG Hoffenheim Schluss gewesen war. Bereits seit April 2021 ohne Arbeit ist Heiko Herrlich, mit dem Christian Keller einst in Regensburg den Zweitliga-Aufstieg gefeiert hatte. Ein klassischer Feuerwehrmann wie Bruno Labbadia, bei dem der FC 2019 nach der Entlassung von Beierlorzer abgeblitzt war, würde angesichts des Fokus auf die Club-Spielidee überraschen. Zumal Labbadia zuletzt in Stuttgart krachend gescheitert war. Sportchef Keller wird sich am Freitag erstmals zum Vorgehen bei der Trainer-Suche äußern.

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