Nach einer Saison voller Abstiegssorgen durchlebt die U21 des 1. FC Köln derzeit eine entspannte Spielzeit: Unter dem Trainer Evangelos Sbonias, der das Team im Sommer übernahm, klopft die FC-Reserve sogar ans Tor zur Dritten Liga. Zuletzt stotterte der U21-Motor jedoch etwas.
Das 0:2 zuhause gegen Ahlen war der negative Schlusspunkt. Die FC-Reserve ist mit der Serie von vier Spielen ohne Sieg in die Winterpause gegangen. Die Tabellenspitze der Regionalliga West geriet dadurch vorerst aus dem Blick – dass das Team aber überhaupt in diesen Dimensionen denken darf, sorgt schon allein für ein positives Zwischenfazit zur Weihnachtstzeit.
Der Kader
Es gehört zu den Eigenschaften einer U21, regelmäßige Umbrüche bewerkstelligen zu müssen. Das war auch im vergangenen Sommer so. Kapitän Lukas Nottbeck beendete seine Karriere, ebenso Thomas Kraus. Stützen wie Leon Schneider, Maximilian Schmid, Luca Schlax und Hendrik Mittelstädt verließen den Verein. Mit Justin Diehl bekam die U21 einen außerplanmäßigen Zugang von den eigenen Profis nach der dortigen Nicht-Berücksichtigung. Der externe Keeper-Zugang Jonas Nickisch schlug voll ein, ebenso Elias Bakatukanda und Meiko Wäschenbach, die aus der U19 aufrückten. Marco Höger, der aus Mannheim zum FC zurückkehrte, sorgte bis zu seiner Verletzung für die Routine im Mittelfeld. Joao Pinto entwickelte sich zum vielversprechenden Joker, eine Verletzung bremste ihn im Dezember jedoch aus.
Leistung vs. Ergebnis
Insbesondere in den letzten Wochen vor der Pause klaffte ein eklatantes Loch zwischen Leistung und Ertrag. Eigentlich hätten die beiden Spiele gegen Fortuna Düsseldorfs U23 und den SC Fortuna Köln gewonnen werden müssen. Diese fehlenden sechs Punkte verhindern, dass die U21 gar ein Meisterschaftsfavorit wäre. Bis Mitte November konnte sich das Team jedoch für die regelmäßig guten Auftritte mit den entsprechenden Siegen belohnen. Ausschläge nach unten waren selten, kamen aber vor – zum Beispiel beim Aufsteiger Paderborn II oder am ersten Spieltag gegen Fortuna Köln.
Das sagt Trainer Evangelos Sbonias
„32 Punkte zur Winterpause hätte ich vor dem Saisonstart sofort unterschrieben”, sagte Trainer Evangelos Sbonias dem GEISSBLOG. “Wir haben die notwendige Intensität schnell und gut auf den Platz gebracht. Mit Blick auf die jüngsten Spiele müssen wir aufpassen, dass wir die gezeigten Leistungen in der Hinrunde nicht durch eine gestiegene Erwartungshaltung schmälern lassen.”
Mit Blick auf das kommende Jahr habe der Trainer “Lust, die Potenziale der Spieler und der Mannschaft weiter auszuschöpfen. Dabei sind sowohl die individuellen Entwicklungen der Talente als auch die sportlichen Ergebnisse wichtig, da gilt es die Balance weiter zu halten. Grundsätzlich müssen wir die Phasen, in denen die Spieler nicht on point sind, minimieren. Wir müssen die Konzentration über längere Phasen aufrechterhalten und dürfen die Gegner nicht mehr so oft ins Spiel zurückkommen lassen. Außerdem müssen wir noch konsequenter mit unseren Torchancen umgehen, auch wenn wir bereits 38 Tore erzielt haben.”
Erkenntnis der Hinrunde
Die Offensive der U21 ist extrem abhängig von Justin Diehl. Der 19-Jährige erzielte zwölf Treffer – und damit fast ein Drittel der Kölner Tore. Hat das Top-Talent jedoch einen schlechten Tag, dann wird es auch schnell dünn in der Offensive – dies war insbesondere bei der Pleite gegen Ahlen zu sehen, als Diehl sogar einen Elfmeter verschoss. Ohne den quirligen Flügelspieler fehlt der U21 eine wichtige Waffe im Offensivspiel. Im Lauf der Hinrunde kristallisierten sich zudem die beiden 19-Jährigen Rijad Smajic und Elias Bakatukanda als perfekt harmonierendes Innenverteidiger-Duo heraus.
Ausblick auf 2024
Die U21 startet mit den Spielen in Bocholt, gegen Düren und in Wuppertal. Das ist ein Brett. In der Hinrunde standen aus diesen drei Spielen fünf Punkte in der Statistik. Übertrifft die U21 diese Bilanz, darf – zumindest sportlich – noch ein wenig von der Dritten Liga geträumt werden. Mit Blick auf das CAS-Urteil und die fehlende Möglichkeit, den Kader nach einem möglichen Aufstieg noch weiter zu verstärken und drittligatauglich zu machen, sind Aufstiegsgedanken aber ohnehin fehl am Platze. Die restliche Saison dürfte daher dafür genutzt werden, eigenen Talenten ohne Ergebnisdruck Spielpraxis verschaffen zu können. Dafür dürften auch vermehrt Talente aus der U19 zum Einsatz kommen, die im Sommer aus dem Juniorenbereich aufsteigen.
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