Nach der enttäuschenden Leistung gegen den FSV Mainz 05 hat beim 1. FC Köln eine ausgiebige Aufarbeitung stattgefunden. Worum es Steffen Baumgart ging – und wie die Mannschaft ihren Trainer wahrnimmt.
Wer am Mittwoch das Training des 1. FC Köln beobachten wollte, musste Geduld mitbringen. Statt wie gewohnt und angekündigt um 11 Uhr, betrat die Mannschaft erst gegen 11.45 Uhr, also mit gut einer Dreiviertelstunde Verspätung, den Rasen – um vollends in die Vorbereitung auf die Auswärtspartie beim SC Freiburg zu starten.
Der Grund: Nach dem freien Montag sowie einer kurzen Einheit am Dienstag hatte Steffen Baumgart zunächst mal Redebedarf gehabt und seine Mannschaft zur ausgiebigen Analyse der Mainz-Nullnummer gebeten. Schon direkt nach Abpfiff am Sonntagabend hatte der Trainer erklärt, sein FC habe “kein gutes Spiel gemacht”, insbesondere an der ersten Halbzeit könne man “viel Kritik üben”.
Darum ging es bei der FC-Analyse
Das hat Baumgart nun offenbar getan. “Die Analyse war mal ein bisschen länger”, bestätigt Linksverteidiger Dominique Heintz, will diesen Umstand aber nicht zu hoch hängen: “Ich bin jetzt schon so lange im Geschäft, diese Analysen gehören dazu – die waren bei anderen Stationen immer so lang.” Schließlich wolle die Mannschaft ja “etwas lernen”, sich “verbessern”. Und in der Videoanalyse könne man sich die Probleme in der Gesamtheit “gut anschauen”.
Gegen den Tabellenvorletzten Mainz war der FC vor der Pause die deutlich schwächere Mannschaft gewesen und hatte sich insgesamt schwergetan, auch nur einen Hauch von Torgefahr zu erzeugen. Bezeichnend: Ein Flankenversuch von Jan Thielmann, der am Pfosten landete, avancierte zur gefährlichsten Aktion der Geißböcke. Die Tatsache, dass Mainz weiterhin hinter den Kölnern steht, war neben dem zweiten Zu-null-Spiel in Folge noch der einzig positive Aspekt dieses ernüchternden Adventssonntags.
Heintz ist mit der Ausbeute gegen Darmstadt (1:0) und Mainz, immerhin vier Punkte, “sehr zufrieden”, weiß aber: “Von der Leistung her muss auf jeden Fall mehr kommen. Dass es gegen Mainz kein gutes Spiel war und wir glücklich einen Punkt geholt haben, wissen wir natürlich. Das haben wir auch noch mal aufgearbeitet.”
Warum ging es bei Baumgarts XXL-Analyse? “Wenn man das Anlaufen als gesamte Mannschaft sieht – da müssen wir viel aggressiver sein und mehr zweite Bälle gewinnen”, nennt Heintz ein Beispiel und ergänzt: “Wenn ich alles erzählen würde, würden wir noch eine Stunde weitermachen. Wir wissen, was wir verbessern und trainieren müssen. Und das müssen wir in den letzten beiden Spielen des Jahres auf den Rasen bekommen.“
Heintz lobt Baumgarts Ansprache
Gegen Mainz sei der FC im Verbund “immer einen Schritt zu spät” und “immer zu weit weg” gewesen. “Jeder muss für den anderen da sein. Auch wenn mal einer überspielt wird, muss der nächste da sein und die Räume eng machen”, fordert Routinier Heintz vor den verbleibenden Partien in Freiburg und bei Union Berlin.
An Baumgarts Ansprache scheitert es offenbar nicht. “Er trifft einen sehr guten Tonfall”, berichtet Heintz und gibt Einblicke: “Natürlich wird er auch mal lauter, das gehört dazu. Aber der Trainer ist immer gerecht und positiv, weil er uns und unser Spiel verbessern möchte.” Das wird nötig sein, um das magere Punktekonto vor Weihnachten weiter zu erhöhen.
Nach der Analyse erneut nicht auf dem Trainingsplatz stand Florian Kainz. Der Kapitän hatte bereits am Dienstag nur individuell trainiert, klagt jedoch nicht über größere Probleme. Am Donnerstag soll Kainz wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Noch drei Einheiten am Geißbockheim stehen auf dem Programm, bevor der FC am Samstag in den Südwesten fliegt.
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