Der 1. FC Köln wird bis zum Trainingsauftakt am 2. Januar keinen neuen Cheftrainer präsentieren. Der Grund ist ein längeres Auswahlverfahren von Sportchef Christian Keller. Wie wichtig ist dem FC der Faktor Erfahrung?
Der 1. FC Köln befindet sich zu Silvester an Tag 10 der neuen Zeitrechnung. Christian Keller hatte auf der Pressekonferenz am 22. Dezember “Tag eins” ausgerufen, um zu signalisieren: Der FC will sich mit aller Macht gegen die Krise stemmen und trotz des CAS-Urteils optimistisch in die Zukunft schauen.
Seitdem gab es aus dem Geißbockheim jedoch keine Regung mehr. Hinter den Kulissen laufen zwar Gespräche, unter anderem informierten Geschäftsführung und Vorstand den Beirat und den Mitgliederrat über den Zustand des Clubs. Weitreichende Entscheidungen wurden aber noch nicht getroffen.
Vertrauensfrage für Trainer-Assistenten
Dazu zählt auch die Nachfolge von Steffen Baumgart. Und das ist auch noch nicht geplant. Nach GEISSBLOG-Informationen wird weder an Silvester noch an Neujahr ein neuer Trainer präsentiert. Die Gespräche mit den Kandidaten sind noch nicht so weit gediehen. Abgesehen davon müsste zur Genehmigung der Entscheidung auch erst der Gemeinsame Ausschuss tagen. Das bedeutet: Am 2. Januar kommt die Bundesliga-Mannschaft erstmals wieder zusammen – ohne einen neuen Cheftrainer.
Am Dienstag wird damit lediglich klar sein, ob es weitere Veränderungen im Trainerteam gegeben hat. Christian Keller kündigte an, den bisherigen Assistenten von Steffen Baumgart die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Wer sie richtig beantwortet, darf (vorerst) bleiben. Wer sich nicht mehr beim FC sieht, soll gehen. Gut möglich aber ist, dass die Spieler erst einmal weiter in dieselben Gesichter blicken werden wie zuvor – nur ohne Chef.
Assessment Center auch für die Bundesliga
Der Grund für die Verzögerung: Christian Keller lässt, wie schon im vergangenen Sommer bei der männlichen U21 und bei den Bundesliga-Frauen, eine Art Assessment Center laufen. Wie ausführlich der Auswahlprozess ist, ist nicht bekannt. Nur, dass die Suche nach dem neuen Cheftrainer über einfache Bewerbungsgespräche hinaus geht. Zur Erinnerung: Die Kandidaten für die U21 und Frauen mussten unter anderem Analysen und Strategien sowie dazu passende Trainingspläne erstellen, um zu zeigen, was sie mit dem FC vor haben.
Heraus kamen mit Evangelos Sbonias und Daniel Weber zwei Überraschungen, mit denen jeweils niemand gerechnet hatte. Sbonias war ein sofortiger Erfolg bei der U21, Weber konnte die FC-Frauen zumindest wieder stabilisieren. Dies könnte darauf hindeuten, dass es auch bei den Bundesliga-Männern zu einer Überraschung kommen könnte. Und das, obwohl es zunächst aus dem Geißbockheim geheißen hatte, dass eher nach einem Bundesliga-erfahrenen Trainer gefahndet werde (der GEISSBLOG berichtete).
U19-Trainertalente zu unerfahren?
Doch die Gespräche dauern an und sollen wohl erst im Laufe der kommenden Wochen zu einem Ende geführt werden. Am Freitag zitierte die Kölnische Rundschau mit Thomas Reis und Heiko Herrlich zwei Trainer, deren Namen schon gefallen sind. Beide bestätigten, noch nicht vom FC kontaktiert worden zu sein. Auch Florian Kohfeldt ließ in einem dpa-Interview durchblicken, keine akuten Rückkehr-Gedanken aus Belgien nach Deutschland zu haben.
Dagegen sollen mit Christian Ilzer (Sturm Graz, war bereits bei Eintracht Frankfurt im Gespräch) und Michael Wimmer (Austria Wien, arbeitete zuvor beim VfB Stuttgart) zwei Trainer beim FC diskutiert worden sein, die aktuell in Österreich unter Vertrag stehen. Unwahrscheinlicher ist, dass der FC an die beiden U19-Erfolgstrainer von Mainz 05 und Borussia Dortmund herantritt. Benjamin Hoffmann und Mike Tullberg gelten zwar als große Trainer-Talente, beim FC ist man sich aber nicht sicher, ob sie in der brenzligen Situation eine Sofort-Lösung wären.
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