Die Profis des 1. FC Köln nach dem 0:4 gegen Borussia Dortmund. (Foto: Bucco)

Die Profis des 1. FC Köln nach dem 0:4 gegen Borussia Dortmund. (Foto: Bucco)

Der Ton verschärft sich – FC droht schwächste Bilanz aller Zeiten

Statt mit einem Ausrufezeichen hat die Rückrunde für den 1. FC Köln mit der höchsten Heim-Niederlage seit zwei Jahren begonnen. Nach dem 0:4 gegen Dortmund müssen deutlichen Worten nun Taten folgen. In Wolfsburg droht die schwächste Bilanz aller Zeiten.

Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer und Martin Zenge

Bislang war Florian Kainz nicht wirklich als öffentlicher Lautsprecher in Erscheinung getreten, galt eher als ein ruhiger Anführer. Nach dem deftigen 0:4 gegen Borussia Dortmund allerdings musste sich der Kapitän des 1. FC Köln den Frust von der Seele reden.

“Ich bin richtig sauer heute”, stellte er am späten Samstagnachmittag in den Katakomben des RheinEnergieStadions zunächst mal klar, um dann auszuholen: “Es ist für mich unerklärlich, wie man dieses Spiel 0:4 verlieren kann.” Man könnte meinen, nach Saison-Pleite Nummer elf würde beim FC ein gewisser Gewöhnungseffekt einsetzen – doch Kainz war sichtlich angefasst.

Kainz: “Darf in der Form nicht passieren”

“Wir haben nach der Halbzeit gleich die Chance auf den Ausgleich, kriegen stattdessen ein Elfmeter-Tor und ein Konter-Tor, wo wir uns nicht clever anstellen. Das darf in der Form nicht passieren”, monierte der 31-Jährige. Bei beiden Szenen sah Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen mehr als unglücklich aus. Kainz wollte nicht “auf einzelne Spieler draufhauen, das ist nicht meine Art”. Er versprach aber: “Wir werden das intern ansprechen. Wir müssen solche Situationen so schnell wie möglich abstellen.”

Dass sich der FC in Minute 92 obendrein das 0:4 fing, setzte dem Ganzen die unrühmliche Krone auf – in diesem engen Abstiegskampf geht es um jedes Tor. “Beim Stand von 0:3 darf man in der Nachspielzeit natürlich nicht so ein Konter-Tor kriegen”, nannte Kainz einen weiteren Grund seines Ärgers, der allerdings auch der eigenen Harmlosigkeit galt: “Aus fast 15 Ecken machen wir kein Tor.” Und: “So gut wir im Ballbesitz waren, so mutig wir nach vorne gespielt haben – viele Torchancen hatten wir nicht, das muss man auch sagen. Dann gehst du in dieser Situation mit einem 0:4 nach Hause.”

Der Trainer hat nach Abpfiff im Kreis schon angesprochen, dass wir uns bei einigen Sachen nicht clever angestellt haben.

Florian Kainz

Diese “Situation”, das ist weiterhin Platz 17. Weiterhin mit elf Punkten sowie elf Toren nach nun 18 Spieltagen. Und diese Situation wird von Woche zu Woche brenzliger. Der Ton beim FC verschärft sich. Neben Kainz fand auch Trainer Timo Schultz deutliche Worte und kritisierte: “Es war natürlich ein verdienter Sieg für Dortmund. Fußball ist ein Ergebnissport, sie waren uns vor allem in der Kernkompetenz – der Effizienz – brutal überlegen. In den entscheidenden Situationen stellen wir uns einfach zu naiv an. Da müssen wir lernen, noch brutaler das eigene Tor zu verteidigen. Das haben wir heute nicht geschafft.”

Schafft der FC dies auch am kommenden Samstag beim VfL Wolfsburg nicht, wird die Mannschaft die schwächste Bilanz der Vereinshistorie innehaben. In der Saison 2017/18, als die Geißböcke beispiellos aus der Europa League in die 2. Bundesliga abgestürzt waren, hatten die Kölner nach 19 Spieltagen zwölf Punkte auf dem Konto, mit einem Torverhältnis von -19. Angesichts von aktuell elf Zählern und -22 Toren müsste also ein Sieg in Wolfsburg her, um sich nicht den Negativ-Rekord zu sichern.

Schultz kann “positive Aspekte rausziehen”

Schultz begann am Samstag bereits unmittelbar nach Spielende mit der Aufarbeitung. “Der Trainer hat nach Abpfiff im Kreis schon angesprochen, dass wir uns bei einigen Sachen nicht clever angestellt haben”, berichtete Kainz. Doch auch nach dem erneuten Tiefschlag gilt für den Kapitän und seine Mitspieler: “Es geht weiter. Wir werden Videoanalyse machen, uns die Szenen, wo wir uns nicht gut verhalten, anschauen und daran arbeiten.”

Sein Trainer konnte “ein paar positive Aspekte rausziehen”. Vor der Pause, als der FC spielbestimmend war, habe die Mannschaft “viele gute Sachen gemacht”, meinte Schultz. Kainz sah es ähnlich, der erste Abschnitt bereite ihm Hoffnung: “Wenn man sieht, wie mutig wir im Ballbesitz gegen einen sehr guten Gegner gespielt haben.” Es war also “nicht alles schlecht”, trotz der vier Tore Unterschied. “Aber”, das wiederholte Kainz noch einmal: “Ich bin schon sehr enttäuscht nach so einem Heimspiel, wo man sich viel vornimmt und mit einem 0:4 nach Hause geht.”

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