Timo Schultz gibt am Samstag sein Debüt als Bundesliga-Trainer. (Foto: Bucco)

Timo Schultz gibt am Samstag sein Debüt als Bundesliga-Trainer. (Foto: Bucco)

“Einen Ticken toller”: Schultz stach namhaften Trainer-Kandidaten aus

Der 1. FC Köln hatte bei seiner Trainersuche offenbar eine prominente Alternative zu Timo Schultz. Ein überraschender Kandidat war zudem Baumgart-Assistent René Wagner.

Am Samstag feiert Timo Schultz sein Debüt als Bundesliga-Coach. Den ersten entscheidenden Sieg beim 1. FC Köln landete er aber bereits vor seiner Pflichtspiel-Premiere gegen Heidenheim: Der 46-Jährige hat sich im ausgiebigen Trainer-Casting der Geißböcke durchgesetzt und dabei auch vermeintlich größere Namen ausgestochen, wie Sportchef Christian Keller nun verriet.

Schultz’ Verpflichtung war das Resultat eines “umfänglichen Auswahlverfahrens”, in das Keller beim Mitgliederstammtisch am Mittwochabend viele Einblicke gewährte. Im Anschluss an die Freistellung von Steffen Baumgart, nach der Niederlage bei Union Berlin am 20. Dezember, habe man zunächst mal das vorhandene Anforderungsprofil für einen neuen Chefcoach aktualisiert und durch zwei Datenbanken laufen lassen. “Wir haben eine interne Datenbank für Trainer, unsere Scouts schauen sich nicht nur Spieler an”, erklärte Keller.

“Respekt, dass sich so ein Trainer…”

Das Ergebnis dieser Datenanalyse war eine “Longlist, die wir im Detail geprüft und auf wenige Kandidaten reduziert haben”, fuhr der 45-Jährige fort. Mit diesen ging der Club in die ersten persönlichen Gespräche. “Am Schluss hatten wir noch drei Kandidaten, mit ganz unterschiedlichen Profilen.”

Keller wurde am Mittwochabend von Teilen der Mitglieder dafür kritisiert, keinen bundesliga-erfahrenen Trainer verpflichtet zu haben. Er entgegnete, bei den drei finalen Kandidaten sei auch jemand dabei gewesen, “wo sie nicht sagen würden: ‚Oh, jetzt holt ihr nur einen Zweitliga-Trainer, wollt ihr uns kaputtsparen?‘ Wenn der gekommen wäre, hätte es geheißen: ‘Respekt, dass sich so ein renommierter Trainer für den FC entscheidet.'”

Timo passt genau auf das, was wir gesucht haben, und ist der Richtige – zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort.

Christian Keller

Eine weitere Alternative sei ein “No-Name”-Trainer gewesen, bei dem es sich um Matthias Kohler (zuletzt FC Volendam) gehandelt haben dürfte. Schultz wiederum, der zuvor den FC St. Pauli und FC Basel gecoacht hatte, sei vom Bekanntheitsgrad eine Art “Mittellösung” gewesen. Vor allem aber war er jener Kandidat, der die Kölner Verantwortlichen am meisten überzeugte.

“Mit den drei Kandidaten hatten wir noch mal sehr, sehr lange Treffen, die gingen zwischen viereinhalb und sechs Stunden. Da haben wir inhaltlich alles besprochen, was für uns relevant ist”, erläuterte Keller die finale Auswahl und betonte: “Alle Trainer haben das richtig toll gemacht. Einer hat es einen Ticken toller gemacht, und das war Timo Schultz. Dann sage ich ganz ehrlich: Da ist mir egal, ob der vorher Regionalliga, Bundesliga oder Champions League trainiert hat. Timo passt genau auf das, was wir gesucht haben, und ist genau der Richtige – zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort.”

FC dachte über Wagner als Cheftrainer nach

Zumal Schultz bei St. Pauli eine vergleichbare Situation wie die, in der die Kölner aktuell stecken, erfolgreich gemeistert habe. “Muss man die Erfahrung, eine verunsicherte Mannschaft auf einen Nicht-Abstiegsplatz zu führen, in der Bundesliga gemacht haben? Oder sind die Mechanismen in der 2. Bundesliga nicht gleich”, fragte Keller und antwortete selbst: “Timo Schultz stand mit St. Pauli zur Winterpause auf einem Abstiegsplatz und hat anschließend die mit Abstand beste Rückrunde der 2. Bundesliga gespielt. Er hat die Kompetenz für diese Situation.” Aus der Mannschaft nehme der Sportchef bislang “sehr, sehr positive Rückmeldungen” zum neuen Trainer wahr.

Auf der angesprochenen Longlist hatten zunächst übrigens gleich vier interne Kandidaten gestanden – überraschenderweise auch Baumgarts Assistent René Wagner, der mittlerweile nicht mehr Teil des Trainerteams ist. “Er ist zum Fußballlehrer zugelassen und ein ganz, ganz kluger Kopf. René wird seinen Weg im Fußball gehen und irgendwann mal Cheftrainer sein”, ist sich Keller sicher.

Außerdem waren Stefan Ruthenbeck, der bei der U19 “hervorragende Arbeit” leiste, sowie der “total loyale und kompetente” Co-Trainer André Pawlak und U21-Coach Evangelos Sbonias, dem allerdings die nötige Lizenz fehlt, infrage gekommen. Doch die Verantwortlichen um Keller wollten eine externe Lösung. “Jemanden, der komplett unbefleckt ist, um die eine oder andere Schublade zu lösen.” Schultz setzte sich gegen sämtliche Konkurrenten durch.

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