Justin Diehl ist seit Anfang Januar wieder Teil des Bundesliga-Teams. (Foto: Bucco)

Justin Diehl ist seit Anfang Januar wieder Teil des Bundesliga-Teams. (Foto: Bucco)

Keller springt bei Diehl über seinen Schatten – Klartext zu FC-Zukunft

Christian Keller hat die Entscheidung, Justin Diehl erst jetzt zurück in den Bundesliga-Kader des 1. FC Köln zu befördern, verteidigt. Der Sportchef kämpft weiterhin um eine Vertragsverlängerung mit dem Sturm-Juwel – hat aber wenig Hoffnung.

Obwohl dem 1. FC Köln auf dem Transfermarkt die Hände gebunden sind, gibt es vor dem Start der zweiten Saisonhälfte einen Neuzugang im Kader des Bundesliga-Vorletzten: Justin Diehl, begnadigt und aus der U21 zurück ins Profi-Team versetzt, ist ein Hoffnungsträger für die verbleidenden 18 Spieltage.

Die Vorgeschichte ist bekannt: Diehl, vergangene Saison bereits zweimal Joker in der Bundesliga, will seinen zum 30. Juni 2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, wurde daher im Sommer in die Regionalliga-Mannschaft zurückgestuft. Doch seit dem 2. Januar trainiert das 19-jährige Sturm-Talent wieder mit den FC-Profis.

Keller “kann nicht an dem Prinzip festhalten”

“Ich musste schon ein bisschen über meinen Schatten springen, denn ich hatte etwas anderes gesagt”, gab Christian Keller beim Mitgliederstammtisch am Mittwochabend zu. “Ich hatte gesagt: Wer hier als Nachwuchsspieler nicht verlängert, wird nicht so gefördert wie andere, die verlängern.”

Was bei Diehl zum Umdenken führte: “In der Situation, in der wir jetzt sind, kann ich nicht an dem Prinzip festhalten. Zumal es mich nicht viel kostet, über den kleinen Schatten zu springen.” Eine Aussage, für die Keller im Coloneum viel Applaus erntete. Der FC-Sportchef hatte zuletzt bereits erklärt, im Austausch mit Diehl und dessen Familie einige Ungereimtheiten ausgeräumt zu haben.

Die Wahrscheinlichkeit taxiere ich nicht allzu hoch.

Christian Keller über Diehl-Verlängerung

Keller verteidigte allerdings auch die Entscheidung, Diehl erst nun im Winter zurück in den Profi-Kader befördert zu haben. Er betonte: “Die wenigsten Spieler sind mit 18 Jahren so weit, dass sie Bundesliga spielen können. Einen Musiala oder Wirtz gibt es nicht so häufig. Das halbe Jahr in der Regionalliga war für Justins sportliche Entwicklung das Beste, was ihm passieren konnte.”

Diehls Talent sei noch immer dasselbe wie im Sommer. “Er ist hochbegabt”, sagte Keller und stellte fest: “Aber er ist jetzt ein besserer Spieler als im Sommer, weil er reifer ist. Justin hat körperlich deutlich zugelegt, ist stabiler und robuster, setzt sich mehr in Zweikämpfen durch und ist weniger verletzungsanfällig. Jetzt ist Justin sportlich so weit, dass er helfen kann. Im Herbst war er noch nicht so weit.”

Keller hofft noch auf Diehl-Verlängerung

Nun hofft der FC-Geschäftsführer “wirklich sehr, dass Justin uns in der Rückserie hilft”. Und: “Genauso sehr hoffe ich, dass er dann verlängert.” Die Frage, ob die Geißböcke jetzt wieder höhere Chancen haben, Diehl über den Sommer hinaus zu halten, interessierte die Mitglieder am Mittwochabend natürlich besonders.

Die schlechte Nachricht von Keller: “Die Wahrscheinlichkeit taxiere ich nicht allzu hoch. Weil Justin uns ganz klar gesagt hat – aus Gründen, die keine wirtschaftlichen sind –, dass er Stand jetzt nicht bleiben möchte. Das gilt es zu respektieren. Aber wir werden weiter probieren, seine Meinung zu ändern.” Der VfB Stuttgart gilt als heißer Anwärter auf Diehls Jawort.

Das ist einer unserer talentiertesten Nachwuchsspieler. Aber auch nur einer.

Christian keller

Der FC wolle natürlich weiterhin mit dem pfeilschnellen Angreifer verlängern. “Das ist einer unserer talentiertesten Nachwuchsspieler. Aber auch nur einer”, ergänzte Keller und machte auf die weiteren Talente des Clubs aufmerksam: “Wir haben einen anderen, Max Finkgräfe, von dem höre ich selten was – und der hatte schon Bundesliga-Startelf-Einsätze. Und wir haben noch weitere. Guckt auch mal auf die und nicht nur auf den einen.”

Keller machte zwar keinen Hehl aus Diehls Qualität (“Die Wahrscheinlichkeit, dass er ein sehr guter Bundesliga-Spieler wird, ist sehr, sehr hoch”), appellierte im Coloneum aber auch: “Seit ich da bin, höre ich in jedem zweiten Interview: Justin Diehl. Wir tun dem Spieler damit keinen Gefallen. Er soll sich in Ruhe entwickeln und Fußball spielen. Das macht er nicht besser, wenn er dauernd im Mittelpunkt steht.” Doch schon am Samstagnachmittag gegen Heidenheim könnte Diehl sich selbst in den Mittelpunkt stellen.

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