Alarmierende Parallele: FC-Frauen wieder mitten im Abstiegskampf

Die Fußballerinnen des 1. FC Köln haben in Leipzig die große Chance verpasst, einen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu gehen. Nun droht immer mehr eine Parallele zur Vorsaison. Auch an der Seitenlinie?

Sieben Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone hätte der 1. FC Köln haben können – bei einem Erfolg in Leipzig. Es war die große Chance für das Team von Trainer Daniel Weber, einen möglicherweise schon vorentscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt zu gehen, sich damit auch Planungssicherheit zu verschaffen.

Nach der 1:2-Pleite beim Aufsteiger, der seinen zweiten Saisonsieg überhaupt feiern konnte, schmolz der Vorsprung nun aber auf zwei Punkte – auf den elftplatzierten 1. FC Nürnberg –zusammen. Die FC-Frauen sind wieder mittendrin im Abstiegskampf. 

Letzter Sieg Anfang November

Freilich: Die Kölnerinnen haben weiterhin alle Trümpfe in den eigenen Händen, stehen weiter auf dem neunten Platz. Der Trend ist jedoch mittlerweile Besorgnis erregend und gleicht immer mehr dem Negativlauf in der Vorsaison. Seit sechs Bundesliga-Spielen gelang dem Team von Trainer Daniel Weber kein Sieg mehr, rechnet man das Pokal-Aus in Essen (3:4) hinzu, sind es sogar sieben Pflichtspiele ohne Sieg. Der letzte Dreier gelang vor einem Vierteljahr in Nürnberg (3:1). Seither konnte der FC nur noch einen (!) Zähler sammeln. 

In der Vorsaison durchlebten die Kölnerinnen ebenfalls rund um die Winterpause einen Negativlauf, der aber seinerzeit noch viel dramatischer verlief. Damals zogen die Verantwortlichen um Nicole Bender-Rummler nach zehn Spielen ohne Sieg die Notbremse, der damalige Trainer Sascha Glass musste Ende März vorzeitig gehen.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Daniel Weber ein ähnliches Schicksal droht, obwohl die Zusammenarbeit im Herbst noch so vielversprechend begann. Doch der Absturz wie im Vorjahr wirft natürlich allmählich auch Fragen an den Trainer auf. „Wir haben nicht das auf den Rasen gebracht, was wir wollten. Wir hatten Probleme mit dem ersten Kontakt, mit unserem Passspiel und haben einfach zu viele Fehler gemacht“, analysierte der Coach nach der Partie und ergänzte: „Wir wollten den Kampf früher annehmen, haben aber nicht die richtige Intensität hinbekommen.“ Wenn die Mannschaft in einem solch wichtigen Spiel jedoch „die richtige Intensität“ nicht hinbekommt, muss der Trainer zwangsläufig in die Verantwortung genommen werden. 

Verwunderlich zudem, dass Spielerinnen wie Martyna Wiankowska und Natalia Padilla-Bidas derzeit außen vor sind. Wiankowska war in der Hinrunde eine der Stützen des FC, saß jedoch sowohl in Frankfurt als auch in Leipzig zunächst nur auf der Bank. Bezeichnend, dass Wiankowska es schließlich war, die nach ihrer Einwechslung in Leipzig Verantwortung übernahm und den Elfmeter zum 2:1-Anschlusstreffer verwandelte, der letztlich aber zu spät kam. Zudem macht sich der Verlust von Adriana Achcinska im Mittelfeld schmerzlich bemerkbar, dies freilich lässt sich nicht dem Trainer anhaften.

Nach dem Bayern-Spiel muss der FC punkten

Die kommenden Wochen werden also nicht nur für die Mannschaft entscheidend sein, sondern auch in Bezug auf eine mögliche Trainer-Diskussion. Das Heimspiel am kommenden Samstag gegen Bayern München ist dabei außen vor, ein Punktgewinn für den FC – zumal in der aktuellen Form – käme einer Sensation gleich. 

Danach stehen jedoch in Duisburg, mit dem Highlight-Heimspiel in Müngersdorf gegen Bremen, in Leverkusen und zu Hause gegen Nürnberg vier Spiele in Folge an, in denen das Team zwingend punkten und das eine oder andere Mal auch siegen muss. Andernfalls wäre ein vorzeitiges Aus für Daniel Weber, der im vergangenen Sommer einen Vertrag bis 2026 erhielt, wohl unumgänglich.