Crunchtime-Vorfreude: Aber dafür muss der FC ein großes Problem lösen

Der 1. FC Köln freut sich auf die heiße Schlussphase der Saison. In dieser müssen die Geißböcke aber endlich anfangen dreifach zu punkten – und dafür ein großes Problem lösen.

Der 1. FC Köln hat mit dem Punktgewinn gegen Borussia Mönchengladbach einen weiteren Zähler auf die Konkurrenz im Abstiegskampf gut gemacht. Von Platz zehn bis 18 waren die Geißböcke die einzige Mannschaft – freilich neben Gladbach selbst – die einen Punkt einfahren konnten. Alle anderen Teams haben Niederlagen kassiert.

Doch wo könnte der FC inzwischen stehen, würden sich die Kölner nicht selbst in unschöner Regelmäßigkeit um noch mehr Punkte bringen? An den letzten drei Spieltagen konnte keine der sechs letzten Mannschaften ein Spiel gewinnen. Bochum verlor zuletzt sogar drei Spiele in Folge, Union Berlin, Darmstadt, Mainz und Wolfsburg immerhin zwei bei jeweils einem Unentschieden.

FC zum achten Mal nach Führung sieglos

Der FC wartet derweil seit fünf Spieltagen auf einen Sieg. Keine Frage: Hätten die Kölner nach dem Frankfurt-Spiel noch einmal dreifach punkten können, wäre der Rückstand auf das rettende Ufer sowie der Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz deutlich besser anzusehen.

Doch die Geißböcke bringen sich viel zu häufig selbst um den Lohn. Nur Gladbach verspielt bekanntlich in dieser Saison noch mehr Führungen als die Kölner. Nach dem 1:0 im Derby hatte Timo Hübers den Gegner mit seinem haarsträubenden Fehlpass im Spielaufbau wieder in die Partie gebracht. Das war jedoch beim FC in dieser Saison bei weitem nicht der erste Fehler dieser Kategorie.

“Fehler gehören dazu”, sagte Timo Schultz zwar, erkannte aber auch: “Es ist ein grundsätzliches Thema bei uns, dass wir nach Führungen nicht mehr so aktiv sind. Daran müssen wir arbeiten. Egal, wie es steht, sollten wir immer zu 100 Prozent mit der Überzeugung auf dem Platz stehen und unseren Plan mit Leben füllen.” Zum achten Mal in dieser Saison blieben die Kölner in Gladbach nach eigener Führung am Ende ohne Sieg.

Schultz sieht “sehr positiven Aspekt”

Zwar verspielte der FC gegen Gladbach gleich zweimal eine Führung, kam nach dem Doppelschlag von Robin Hack selbst aber auch noch einmal zurück und nahm am Ende immerhin den einen Punkt mit. “Das ist ein sehr positiver Aspekt”, befand Schultz. Dennoch haderte der Trainer: “Trotzdem haben wir uns in diesem Jahr schon einige Führungen erarbeitet, es dann aber auch heute in einigen Umschaltsituationen nicht geschafft, das zweite oder dritte Tor nachzulegen, um frühzeitig mehr Sicherheit im Spiel zu haben.”

Dass die Wahrscheinlichkeit auf die Relegation oder sogar den direkten Abstieg höher ist als die direkte Rettung, ist bei sieben Punkten Rückstand und noch neun zu spielenden Partien selbstredend. “Wir stehen auf dem 16. Tabellenplatz und das hat seine Gründe”, sagte Schultz, der im Derby jedoch mit der Offensive “sehr einverstanden” war. Immerhin erzielte der FC zum ersten Mal unter dem Trainer drei Tore in einem Spiel.

FC-Trainer glaubt an Rettung durch Serie

Von Wahrscheinlichkeiten hält der 46-Jährige aber ohnehin nichts. Der Rückstand auf Bochum, Union Berlin und den VfL Wolfsburg ist zwar groß, allerdings auch nicht uneinholbar. Während Timo Hübers gestand: “Ich glaube, nach oben wird es schon schwierig”, ist Schultz zuversichtlicher: “Wir glauben, dass wir mit einer Serie auch noch mal den Abstand nach oben verkürzen können. Aber dafür müssen wir unsere Leistung stabilisieren.”

Das soll spätestens nach der Länderspielpause in den letzten acht Spielen der Saison gelingen. Dann will der FC sich nicht mehr nur von Punkt zu Punkt mausern, sondern mit Siegen auch größere Sprünge machen. “Wir brauchen jeden Punkt, und spätestens nach der Länderspielpause haben wir Crunchtime. Die macht bekanntlich am meisten Spaß.” Und bringt dem 1. FC Köln im Bestfall auch die meisten Punkte.