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Ein erstes Beispiel für Kölns schlechte Verhandlungsposition

Christian Keller verlängerte mit Dominique Heintz bis 2026. (Foto: Bucco)
Christian Keller verlängerte mit Dominique Heintz bis 2026. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln verlängert mit Dominique Heintz – bis 2026. Der 30-Jährige und sein Berater haben die schlechte Verhandlungsposition der Geißböcke geschickt ausgenutzt. Das Beispiel zeigt: Der FC muss für seine Fehler zahlen.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Dominique Heintz lebt den 1. FC Köln. Daran kann es keinen Zweifel geben. Der Pfälzer hatte nie einen Hehl daraus gemacht, nach seiner ersten Zeit beim FC noch einmal für die Geißböcke spielen zu wollen. Seit 2023 ist der 30-Jährige zurück, er identifiziert sich mit dem Club, verhält sich vorbildlich auf und neben dem Rasen, verfügt über große Bundesliga-Erfahrung.

Das sind Werte, die der FC gut gebrauchen kann. Doch Fakt ist auch, dass Heintz im Kölner Bundesliga-Kader rein sportlich betrachtet nur Innenverteidiger Nummer vier sowie Linksverteidiger Nummer drei ist. Unter normalen Umständen hätten sich im Sinne der sportlichen Weiterentwicklung beim FC die Wege des Clubs und des Spielers im Sommer 2024 getrennt. Der FC hätte in der Defensive personelle Veränderungen vornehmen wollen.

Der FC hatte wohl keine Wahl

Das aber ist unmöglich. Der Grund: die Transfersperre. Daher war von vorne herein zu erwarten gewesen, dass der FC im Frühjahr versuchen würde mit Heintz zu verlängern. Denn der Club musste für den Fall des Abstiegs vorsorgen, hätte sich nicht erlauben können, Heintz warten zu lassen. Denn sollten Jeff Chabot und Timo Hübers den FC in Liga zwei verlassen, wäre Heintz plötzlich neben (dem nun länger verletzten) Luca Kilian einer von nur noch zwei erfahrenen Innenverteidigern.

Doch in diesem Fall hätte – wie schon 2023 – ein Ein-Jahres-Vertrag ausgereicht. Ab Januar 2025 kann der FC schließlich wieder neue Spieler verpflichten, kann nachrüsten, kann die zahlreichen Fehler der jüngeren Vergangenheit versuchen zu korrigieren. Doch Heintz und dessen Berater Volker Struth haben gut verhandelt. Sie dürften dem FC deutlich gemacht haben: zwei Jahre oder gar nicht. Der FC hatte wohl keine Wahl.

Schlechtes Signal an den eigenen Nachwuchs

Das Problem mit dieser Verlängerung bis 2026: die damit einher gehende Botschaft an den eigenen Nachwuchs. Die Verantwortlichen hatten noch großmündig erklärt, dass man während der Transfersperre noch mehr auf die NLZ-Talente setzen werde. Doch Elias Bakatukanda weiß nun, dass er im Sommer in der Hierarchie nur dann aufrücken wird, sollten Chabot und Hübers gehen.

Und auch Julian Pauli und Rijad Smajic bekommen mit dieser Vertragsverlängerung gezeigt, dass ein Kaderplatz in der Innenverteidigung der Profis zunächst verschlossen bleiben dürfte – und das womöglich länger als gedacht. Insbesondere Smajic soll intern bereits klar gemacht haben, dass er den Club verlassen will, weil ihm die Wertschätzung fehlt. Heintz’ Vertrag bis 2026 dürfte ihn in seiner Sicht bestärken.

Der FC bekommt zu spüren, was er angerichtet hat

Dazu kommt, dass Heintz’ Zwei-Jahres-Verlängerung der erste sichtbare Beweis dafür ist, dass die Transfersperre den FC nicht nur die sportliche Weiterentwicklung, sondern auch bares Geld kostet. Der Club musste dem Spieler offenbar ein zweites Jahresgehalt als Bonus anbieten, damit dieser unterschreibt und dem FC zumindest kurzfristig die ärgsten Personalsorgen nimmt. Eine Vertragsverlängerung wie eine Versicherungspolice für den Abstiegsfall – der FC bekommt nun zu spüren, was er sich mit der Transfersperre selbst eingebrockt hat.

Es sei gesagt, dass Heintz für all das nichts kann. Der 30-Jährige hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen, gibt im Training alles, hat in dieser Saison schon gute Spiele gemacht. Heintz ist ein integrerer Charakter, liebt den FC und hat nichts anderes gemacht, als für sich bestmöglich zu verhandeln. Dazu kann man ihm nur gratulieren. Der FC hingegen geht in diese Verhandlungen offenbar wie mit einem Messer zu einer Schießerei: Die andere Seite weiß, dass sie stärker ist – und dass dem FC die Hände gebunden sind.

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