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Schock nach dem Highlight: Luft für Weber wird dünner

Daniel Webers Bilanz mit den FC-Frauen ist verheerend. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)
Daniel Webers Bilanz mit den FC-Frauen ist verheerend. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Die Stimmungslage beim 1. FC Köln hat sich radikal gedreht: Zwei Wochen nach dem Sieg vor 30.000 Zuschauern gegen Werder Bremen schien der Weg zum Klassenerhalt geebnet. Doch die beiden folgenden Niederlagen, insbesondere die peinliche Heimpleite gegen Nürnberg, hat die FC-Frauen zurück in den Abstiegskampf gezogen. Für Trainer Daniel Weber wird die Luft dünner. 

Eigentlich sollte es ein entspanntes Treffen kurz vor Ostern werden: Am Mittwochabend steht ein Treffen der Frauenfußball-Abteilung des 1. FC Köln mit den eigenen Fans an. Insbesondere die beiden Fanclubs „Rut Wiess“ und „Geißböckinnen Supporters“ sind zu einem Austausch eingeladen, an dem neben dem Frauen-Trainer Daniel Weber auch die Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler teilnehmen soll.

Die beiden Verantwortlichen werden sich dabei nach den jüngsten Eindrücken jedoch unbequemen Fragen stellen müssen. Eigentlich war nach dem 2:1-Erfolg gegen Bremen Anfang des Monats in Müngersdorf vor über 30.000 Zuschauern der Weg zum Klassenerhalt geebnet. Doch das hat sich nun geändert.

FC wieder in akuter Abstiegsgefahr

Im anschließenden Derby in Leverkusen sowie insbesondere im Keller-Duell zuhause gegen den 1. FC Nürnberg hatten die Kölnerinnen die Chance, den Klassenerhalt so gut wie perfekt zu machen. Doch die FC-Frauen verloren beide Partien und vergaben damit nicht nur die Möglichkeit, vorzeitig Planungssicherheit zu erlangen. Das Team geriet vor allem wieder in akute Abstiegsgefahr.

Noch mehr, da RB Leipzig am Sonntag souverän mit 3:0 gegen den Tabellenletzten aus Duisburg gewann und damit am FC vorbeizog. In der Tabelle liegen die Geißböcke daher mit 14 Punkten aus 17 Spielen auf dem zehnten und damit letzten Nicht-Abstiegsplatz. Nürnberg rückte mit dem 4:3-Auswärtssieg bei den Geißböcken bis auf zwei Punkte an den FC heran, während der MSV mit nur vier Punkten abgeschlagen die Rote Laterne inne hat und schon für Liga zwei planen kann.

Kein Sieg gegen die beiden Schlusslichter

Besonders erschreckend aus Kölner Sicht ist, dass der FC zuletzt weder gegen Duisburg (0:0) noch gegen Nürnberg (3:4) gewinnen konnte, nachdem man in der Hinrunde noch beide Duelle für sich entschieden hatte. In den Rückrunden-Spielen gegen die direkten Konkurrentinnen hätten die FC-Frauen den Klassenerhalt perfekt machen können. Stattdessen blamierten sich die Geißböcke insbesondere im Heimspiel gegen den FCN bis auf die Knochen. Daran änderte auch die zwischenzeitliche Aufholjagd (aus 0:3 ein 3:3) nicht. Denn am Ende stand eine Niederlage, die umso mehr schmerzt, da Nürnberg nun auf dem Papier das etwas leichtere Restprogramm hat.

Angesichts dieser sportlich prekären Lage rückt daher einmal mehr der Trainer in den Blickpunkt. Daniel Weber hatte gegen Nürnberg nur fünf Tage nach der Pleite in Leverkusen derselben Startformation vertraut und damit komplett daneben gelegen. Ein bekannter Streitpunkt ist seit Monaten Webers Glaube in Martyna Wiankowska als Außenverteidigerin, obwohl die polnische Nationalspielerin ihre Vorzüge weiter vorne auf dem Flügel hat.

Wir hatten heute keinen Zug in diesem Spiel

Daniel Weber

Bemerkenswert war auch Webers Eingeständnis nach der Partie am Mikrofon von MagentaSport: „Wir hatten heute keinen Zug in diesem Spiel.“ Wie dies in einer derart richtungsweisenden Partie passieren konnte, konnte Weber jedoch nicht erklären. Offenbar war es dem FC-Coach nicht gelungen, seine Mannschaft auf dieses Sechs-Punkte-Spiel einzustellen.

Den Spielerinnen fehlten Entschlossenheit, Mut und Selbstvertrauen im eigenen Stadion. Die Aufholjagd in der Schlussphase durfte daher auch nicht als Ablenkung dienen – denn ein vorheriger 0:3-Rückstand im Heimspiel gegen einen Aufsteiger und direkten Mitkonkurrenten hätte niemals passieren dürfen.

Verheerende Bilanz: ein Sieg aus zwölf Spielen

Steht nun Weber beim FC zur Diskussion? Vor einem Jahr entließ der 1. FC Köln den damaligen Trainer Sascha Glass nach einem Sturz auf einen Abstiegsrang. Dieser Absturz droht dem FC nach der anstehenden Länderspielpause. Nürnberg empfängt am 18. Spieltag die SGS Essen, während der FC nach Hoffenheim reisen muss. Danach blieben nur noch vier Spiele Zeit, um den Abstieg noch abzuwenden.

Die Bilanz spricht jedenfalls klar gegen Weber: Nur ein Sieg bei zwei Unentschieden und neun Niederlagen aus den letzten zwölf Pflichtspielen sind eine verheerende Bilanz. Die FC-Frauen bekommen seit Monaten kein Bein auf den Boden. Davon konnten sich am Samstag auch Präsident Werner Wolf, Vizepräsident Carsten Wettich sowie Sport-Geschäftsführer Christian Keller live vor Ort überzeugen. Letzterer hatte bereits zuletzt klargemacht, dass ihn der Saisonverlauf alles andere als zufriedenstelle. Und das war noch vor den beiden jüngsten Niederlagen gewesen.

Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache

Intern, so ist zu hören, genießt Daniel Weber weiterhin eine hohe Wertschätzung. Zudem besitzt der Coach einen Vertrag bis 2026. Dennoch sprechen nicht erst die jüngsten Ergebnisse eine eindeutige Sprache. Fünf Spieltage vor Schluss steckt der 1. FC Köln tiefer im Abstiegsstrudel als bislang in dieser Saison. Und so dürfte es ein unterkühltes Osterfest werden für Weber, Bender-Rummler und die Spielerinnen.

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