Einen Tag nach dem 1:1-Unentschieden beim 1. FSV Mainz 05 hat sich Werner Wolf öffentlich zu Wort gemeldet. Der Präsident des 1. FC Köln schließt einen Rücktritt des Vorstandes sowie eine Entlassung von Sportchef Christian Keller ligaunabhängig aus.
Der 1. FC Köln wird mit Christian Keller als Geschäftsführer Sport auch im Abstiegsfall in die neue Saison gehen. Dies hat Präsident Werner Wolf am Montag in einem club-internen Interview auf der FC-Homepage deutlich gemacht. Gleiches gelte auch für die beiden Geschäftsführer-Kollegen Philipp Türoff und Markus Rejek.
“Zweifel, Nebengeräusche und Personal-Debatten bringen uns jetzt nicht weiter”, sagte der 67-Jährige. Der Vorstand hätte sich dabei in der vergangenen Woche noch einmal mit der Geschäftsführung zusammengefunden und sich kritisch mit der Saison auseinandergesetzt. Das Fazit: “Wir werden unseren Weg weitergehen und für unseren Kurs kämpfen. Das gilt für uns als Vorstand. Das gilt für unsere drei Geschäftsführer, von deren Arbeit wir überzeugt sind.”
Verantwortliche wollen “Emotionen aushalten”
Der FC wolle dabei “den Teufelskreis opportunistischer Maßnahmen der vergangenen rund 35 Jahre durchbrechen. Genau jetzt, wenn die Stimmen mit den alten Rezepten wieder lauter werden und die Versuchung groß scheint, werden wir Flagge zeigen.” Spätestens nach dem blamablen 0:2 gegen Darmstadt hatte es von den Rängen erstmals deutlich vernehmbare “Keller”- sowie “Vorstand raus”-Rufe gegeben.
Dabei sei es die Aufgabe der handelnden Personen, “Emotionen auszuhalten und uns der Kritik zu stellen.” Wolf gestand dabei auch ein, Fehler gemacht zu haben – “auf und neben dem Platz”. Einen “neuen” FC zu bauen, sei das Ziel gewesen, und wer sich dieser großen Herausforderung stelle, “macht Fehler und erlebt Rückschläge”.
Auch bei Abstieg: Geschäftsführung bleibt
Die drastischen Maßnahmen zur finanziellen Gesundung des Vereins seien dabei kurzfristig “zu Lasten der sportlichen Stabilität gegangen”, sagte Wolf weiter, lobte aber Kellers Arbeit hinsichtlich der Reduzierung des Kaderetats. Allerdings sei es “natürlich unser Anspruch, diese Reduzierung ohne Abstieg zu erreichen, was immer noch möglich ist”.
Auch wenn dieser in den verbleibenden drei Spielen nicht mehr gelinge sollte, stünde der Vorstand nichtsdestotrotz “zu 100 Prozent hinter der Geschäftsführung”. Dies erklärte Wolf mit den Rahmenbedingungen sowie dem Umgang mit den eigenen Fehlern. “Gerade die intensive Aufarbeitung der Fehler, die selbstkritische transparente Analyse der Situation, aber vor allem die Fortschritte in nahezu allen anderen Bereichen des FC, die die Geschäftsführung gemeinsam erreicht hat, überzeugen uns, an der Zusammenarbeit festzuhalten.”
Wolf über Untergangsszenarien: “Populismus”
Entsprechend werde man den Rufen nach Rücktritten – auch was die eigenen Positionen im Vorstand betrifft – und Entlassungen nicht nachgeben. “Das wäre ein Rückfall in die Mechanismen, die seit ganz vielen Jahren verhindern, dass der FC nachhaltig wächst. Wir sind nicht bereit, diese Überzeugung zu opfern, nur um in Medien und Öffentlichkeit kurzfristigen Zuspruch zu erfahren.” Zudem gelte: “Wir hängen nicht an unseren Posten, wir hängen am FC.”
Trotz des drohenden Abstiegs sei man felsenfest vom eingeschlagenen Weg überzeugt, sodass man “auch mit dieser Geschäftsführung in die neue Saison gehen” werde. Den öffentlich skizzierten Untergangsszenarien, wonach der FC lange Zeit nicht wieder aufsteigen würde oder wonach sogar ein Absturz in die Dritte Liga drohe, entgegnete Wolf: “Das ist Populismus.”
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!