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Bis zu 60 Mio. Euro: FC plant Riesen-Investition – und sucht drei Neue

Präsident Werner Wolf mit den beiden Geschäftsführern Philipp Türoff und Christian Keller. (Foto: Bucco)
Präsident Werner Wolf mit den beiden Geschäftsführern Philipp Türoff und Christian Keller. (Foto: Bucco)

Das Geißbockheim bleibt die Heimat des 1. FC Köln. Am Mittwoch hat der Club den Plänen bezüglich eines Marsdorf-Umzugs öffentlich eine Absage erteilt. Wie geht es jetzt weiter?

Am Mittwochmorgen informierten die Verantwortlichen des 1. FC Köln die Stadtverwaltung, kurz darauf wurden die Mitglieder und die Öffentlichkeit in Kenntnis gesetzt: Die Geißböcke bleiben am Geißbockheim. “Nach intensiven, mehrjährigen Verhandlungen mit der Stadt Köln und nach zähen juristischen Prüfungen diverser Lösungsvarianten”, insbesondere eines Komplettumzugs nach Marsdorf, sei dies nun klar.

Unklar ist allerdings, wie genau sich das Geißbockheim in jene moderne Trainingsstätte verwandeln soll, die der FC dringend – und das bereits seit Jahren – benötigt. Weiterhin steht das Urteil des Bundesverwaltungsgericht über die Gültigkeit des Bebauungsplans aus, weiterhin gibt es unüberwindbaren politischen Widerstand im Kölner Ratsbündnis gegen die Nutzung der Gleueler Wiese.

Reker bedauert Entscheidung

Henriette Reker reagierte am Mittwoch mit Bedauern auf die Marsdorf-Absage. „Es war und ist immer mein Ziel, den 1. FC Köln so gut es geht zu unterstützen”, erklärte die parteilose Oberbürgermeisterin und meinte: “Marsdorf bot dafür die größten Chancen: Für den 1. FC Köln, um sich räumlich weiterzuentwickeln. Für den Breitensport, der eine Bezirkssportanlage im Grüngürtel hinzugewonnen hätte. Für die Kölnerinnen und Kölner, deren Grüngürtel unangetastet bliebe.“

Die Stadt habe sich “viele Gedanken gemacht, viele verschiedene Modelle geprüft” und sei laut Reker “vor dem Hintergrund des Einsatzes von Steuergeldern, bis an die Grenzen der rechtlichen Möglichkeiten gegangen”, um den Bundesligisten zu unterstützen.

Aus Sicht des 1. FC Köln reichte dies allerdings längst nicht aus, um einen Umzug nach Marsdorf ohne finanzielle Abenteuer in die Tat umzusetzen. Mindestens 120 Millionen Euro hätte dieses Vorhaben gekostet – bei weitem nicht die Hälfte dieser Summe hatte die Stadt den Geißböcken als Gegenwert für die Gebäude und Plätze am Geißbockheim zugesichert. Doch diese Größenordnung hätte der FC benötigt.

FC traut sich Millionen-Investment zu

Nun also gilt der gesamte Fokus dem Geißbockheim. Entscheidend sind für die Verantwortlichen zwei Projekte: Ein Leistungszentrum für die Nachwuchs- und Frauen-Teams soll gebaut werden, zudem ist die Vereinsführung auf der Suche nach drei neuen Fußballplätzen – abseits der zum Politikum hochstilisierten Gleueler Wiese.

Das Leistungszentrum soll, wie ursprünglich geplant, neben dem Franz-Kremer-Stadion errichtet werden. Durch den dortigen Kunstrasenplatz ist die vorgesehene Fläche bereits versiegelt. Die vor Jahren mal angenommenen Kosten von zunächst rund 25 und später rund 40 Millionen Euro gehören angesichts der explodierten Baupreise der Vergangenheit an. Intern rechnet man, vorbehaltlich detaillierter Planungen, mit einer Investition von 50 bis 60 Millionen Euro.

Diese Summe – da sie in Steine und nicht in Beine fließen würde – traut sich der in seiner Sanierung fortgeschrittene FC im Alleingang zu. Diese 60 Millionen Euro wären schließlich auch die Größenordnung gewesen, die man zum Marsdorf-Projekt hätte beisteuern können. Bereits rund zehn Millionen Euro hat der Club in den vergangenen beiden Jahren in die lange vernachlässigte Modernisierung des Geißbockheims gesteckt, unter anderem für Kabinen und die Athletikhalle.

Unterstützt die Politik die Modernisierung?

Völlig offen ist dagegen, was aus den dringend benötigten Fußballplätzen wird, die der FC eigentlich auf der Gleueler Wiese errichten will. Diese Lösung wäre nur denkbar, sollte im Herbst 2025 ein neues Ratsbündnis ohne die Grünen aus den Kommunalwahlen als Sieger hervorgehen. Andernfalls müsste sich der FC nach anderen Plätzen umsehen. Aber wo?

Man suche nun nach drei Plätzen, die ähnlich nahe am Geißbockheim liegen wie die Gleueler Wiese, heißt es beim FC. Doch man sei bei kreativen Lösungen gesprächsbereit. Im Grüngürtel liegen in unmittelbarer Nähe die drei Plätze am Fort Deckstein. Darüber hinaus liegt der DJK Südwest unweit im Südosten. Ob jedoch nur bereits existierende Fußballplätze vom FC mitgenutzt werden sollen oder neue geschaffen werden – unter welchen rechtlichen Bedingungen auch immer –, blieb zunächst offen.

Entwicklung des Clubs innerhalb Kölns unmöglich?

Gefordert ist in jedem Fall nun die Politik, den FC am Geißbockheim “so gut es geht zu unterstützen”, um es mit Rekers Worten zu sagen. Dies hatte die OB jedoch in den vergangenen Jahren trotz anders lautender Aussagen selbst verhindert. Je nach Ausgang des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig (23. April) könnte eine neue Baugenehmigung für den geplanten Ausbau am Geißbockheim notwendig sein. Würde diese nicht erteilt werden, käme dies einer Entscheidung gleich, die eine Entwicklung des Clubs innerhalb Kölns unmöglich macht.

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