Der 1. FC Köln muss beim 1. FSV Mainz 05 gewinnen, ansonsten ist der Abstieg so gut wie besiegelt. Am Ende der Saison 2023/24 könnte also die Zweite Liga stehen, aber auch ein zweistelliger Millionen-Gewinn.
Am Sonntag geht es für den 1. FC Köln um das sportliche Überleben. Finanziell hingegen ist das Überleben wieder gesichert. Die Geißböcke haben die Intensivstation verlassen und in Rekordzeit einen Großteil der angehäuften Schulden abgetragen. Das Problem: Der FC hat einen hohen Preis dafür gezahlt.
Nach GEISSBLOG-Informationen wird Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff im September auf der Mitgliederversammlung erneut einen Gewinn in zweistelliger Millionen-Höhe vorstellen. Das Ergebnis soll deutlich über zehn Mio. Euro liegen. Bereits 2023 hatte Türoff für die Saison 2022/23 ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 12,4 Mio. Euro vorgestellt.
Millionen-Gewinn als Sinnbild für den Abstieg
Damals war das Ergebnis noch trügerisch gewesen, denn der Gewinn hatte dem Wert der vorverkauften Sponsoring-Einnahmen in fast identischer Höhe (12,5 Mio.) entsprochen. Auch für die Saison 2023/24 fehlten dem FC erneut Sponsoring-Einnahmen, allerdings nur noch in Höhe von rund vier Mio. Euro. Der nun anvisierte Gewinn liegt also deutlich über den vorfakturierten Einnahmen. Bekanntlich stehen den Geißböcken ab der nächsten Saison wieder alle Sponsoring-Einnahmen in voller Höhe zur Verfügung.
Der Gewinn soll erneut in hohem Maße zum Schuldenabbau beitragen, hat jedoch auch eine Schattenseite. Das Ergebnis fällt auch deswegen so hoch aus, weil der FC im vergangenen Sommer das Transfer-Budget nicht ausgeschöpft hatte und im Budgetplan auch noch für den Januar 2024 eine Millionen-Investition in den Kader vorgesehen hatte – die dann wegen der Transfersperre nicht mehr möglich war. Und so wird der im September präsentierte Gewinn auch ein Sinnbild für den sportlichen Abstieg sein.
Geplatzte Transfers und Transfersperre als Grund
Der FC hatte bekanntlich im vergangenen Sommer drei Millionen Euro nicht in den Kader investiert. Darüber hinaus wäre man bereit gewesen im Winter mit einem Millionen-Transfer (Faris Moumbagna, Mittelstürmer) nachzulegen. Doch auch dieser kam nicht zustande, sodass der FC nicht nur an Ablösen sparte, sondern auch an den Gehältern, denn nach GEISSBLOG-Informationen hätte zumindest Moumbagna zu den Besserverdienern im FC-Kader gezählt und über eine Million Euro Jahresgage kassiert.
Die erfolgreiche Sanierung steht also in direkter Korrelation zum sportlichen Absturz. Und dies wird sich fortsetzen, denn in der ursprünglichen Mittelfrist-Planung der Geschäftsführung zur Entschuldung hatte der FC auch für den Sommer 2024 Transfer-Ausgaben vorgesehen, die nun nicht mehr getätigt werden können. Diese Ausgaben wären über die potentiellen Verpflichtungen der Leihspieler (Waldschmidt, Alidou, Carstensen) hinausgegangen, die der FC bereits in die Finanzplanung eingepreist hat.
Blitz-Sanierung durch Sondereffekte
Der FC hatte in den vergangenen Monaten immer wieder darauf hingewiesen, dass sich der Club ohne Sondereffekte (Europa-Qualifikation, Spielerverkäufe) nicht habe finanzieren können. Nun aber hat sich der Verein innerhalb einer deutlich kürzeren Zeit als geplant sanieren können und will laut Sport-Geschäftsführer Christian Keller im Sommer 2025 nahezu schuldenfrei dastehen.
Zur Wahrheit gehört, dass diese Blitz-Sanierung ohne Sondereffekte nicht möglich gewesen wäre – und diese Sondereffekte waren die kassierte Transfersperre und die nicht getätigten Verstärkungen in den Kader. Sollte der FC also tatsächlich in die Zweite Liga absteigen, stünde dieser siebte Abstieg in direktem Zusammenhang mit dem Sparkurs einerseits und mit der Transfersperre andererseits. Einen Grund zur Gratulation ob des Millionen-Gewinns im September 2024 wird es also wohl nicht geben.
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