Der 1. FC Köln ist abgestiegen und muss sich womöglich erneut einen neuen Trainer suchen. Die Zukunft von Timo Schultz bei den Geißböcken ist ungewiss. Christian Keller vermied am Samstag in Bekenntnis zum 46-Jährigen.
Aus Heidenheim berichtet Marc L. Merten
Auch für Timo Schultz war das 1:4 des 1. FC Köln beim 1. FC Heidenheim eine Niederlage. Nicht nur wegen des Abstiegs, sondern auch wegen der offensichtlichen Fehler, die das Trainerteam gemacht hatte. Es war Schultz und seinem Staff weder gelungen, die Spieler auf den Punkt heiß zu machen – Körpersprache und Härte fehlten in jeder Aktion.
Es war Schultz aber auch nicht gelungen, während des Untergangs entscheidend einzugreifen. Frühe Wechsel noch in der ersten Halbzeit unterließ er. Von einer taktischen Umstellung abgesehen, sah er dem Kollaps seiner Mannschaft zu und ließ diesen ebenso wehrlos geschehen wie seine Spieler die Gegentore.
Auch Schultz für Heidenheim-Klatsche verantwortlich
Mit einer weiteren Vorstellung wie gegen Union Berlin oder Bochum hätte sich Schultz noch einmal in Position bringen können, selbst wenn es mit dem Klassenerhalt nicht gereicht hätte. Schultz hätte Argumente für eine Weiterbeschäftigung liefern können, wäre ihm die Mannschaft gefolgt, hätte sie Zusammenhalt gezeigt und den Willen, sich mit aller Macht gegen den Abstieg zu stemmen.
Doch die Art und Weise dieser Niederlage war beängstigend, die Kopflosigkeit ebenso wie die Mutlosigkeit im wichtigsten FC-Spiel seit dem Relegations-Rückspiel in Kiel vor drei Jahren erschreckend. “Das Ergebnis spielt keine Rolle, weil Union auch gewonnen hat, aber ich bin richtig, richtig sauer über das Auftreten meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit und noch mehr enttäuscht über den Abstieg”, sagte Schultz hinterher.
Zu seiner eigenen Zukunft wollte sich der 46-Jährige aber nicht konkret äußern. Doch es schien, als wisse der Norddeutsche, dass es eng werden könnte für ihn. “Wir haben von vorne herein kommuniziert, bis zum letzten Tag alles für dieses Projekt zu geben. Jetzt haben wir Klarheit und werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen”, sagte Schultz auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. “Dass der FC ein toller Verein ist, muss ich keinem erzählen, aber wir müssen nun nüchtern analysieren, wie es weitergeht.”
Diese nüchterne Analyse wird in den kommenden Tagen erfolgen, zusammen mit Sportchef Christian Keller. Der Geschäftsführer muss entscheiden, wollte am Samstag in Heidenheim schon kein Bekenntnis mehr für Schultz abgeben. “Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, jetzt die Arbeit von Timo zu beurteilen”, sagte Keller. “Es wird jetzt ein paar Tage länger richtig weh tun, aber solange es noch richtig wehtut, ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wir werden uns zusammensetzen und dann eine Entscheidung bekanntgeben.”
Nur wenige Trainer bekommen Chance nach Abstieg
Was nach Abschied klingt, wollten die Spieler nach der Partie nur halbherzig kommentieren. Die FC-Profis kennen die Branche, wissen, dass nur wenige Abstiegstrainer einen Gang in die Zweite Liga überstehen und es noch einmal versuchen dürfen. Auch, weil anschließend noch viel weniger Trainer tatsächlich die Kurve kriegen und einen Club wieder in die Bundesliga zurückführen.
“Ich glaube, die Beziehung zwischen Spielern und Trainer war absolut gegeben, daran ist es nicht gescheitert”, sagte Marvin Schwäbe. Kapitän Florian Kainz ergänzte: “Der Trainer ist in einer ganz schwierigen Situation gekommen. Er hat es mit uns geschafft, bis zum letzten Spieltag die Chance auf die Relegation zu erhalten, hat seine Sache gut gemacht, auch wenn wir abgestiegen sind. Das ist eine Sache, die muss ich nicht weiter kommentieren, da machen sich andere Gedanken und treffen Entscheidungen.” Diese dürfte bereits in den kommenden Tagen kommen.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!