Der Vorstand des 1. FC Köln kämpft um seine Zukunft und zeigt sich in dieser Phase nach der Saison auch emotional. Am Montagabend machte Vizepräsident Carsten Wettich klar: Das Team um Dieter Prestin muss mit hartem Gegenwind rechnen. Auch Stephan Schell zeigte sich wenig begeistert.
Rund hundert Gäste waren am Montagabend zum Dreierkette-Livetalk ins Rhein Roxy nach Köln-Rodenkirchen gekommen. Viele Fans des 1. FC Köln wollten nicht nur einen Saison-Rückblick erleben, sondern auch das direkte Aufeinandertreffen von FC-Vizepräsident Carsten Wettich und Ex-Karnevalsprinz Stefan Jung, der zusammen mit Ex-FC-Profi Dieter Prestin das amtierende Präsidium ablösen will.
Jung saß an diesem Abend ebenso auf der Bühne wie Wettich – und natürlich ging es in der Diskussion schnell auch um die Kritik am amtierenden Vorstand sowie um die Ambitionen des Teams Prestin. Letzteres will am 10. Juni die Katze aus dem Sack lassen, die Namen hinter dem Team nennen und ein Konzept präsentieren. Bis dahin aber blieb es auch eine Woche vorher vage und allgemein.
Schlagabtausch zwischen Wettich und Jung
Bekanntlich streben Prestin und Jung mit ihrer Mannschaft eine außerordentliche Mitgliederversammlung in diesem Sommer an. “Ich glaube nicht, dass der Verein daran zerbrechen würde”, sagte Jung am Montagabend auf dem Schiff am Rhein. Der Hochschullehrer und Steuerexperte gab zwar zu, dass Prestins Kommunikation in den vergangenen Wochen unglücklich gewesen war. Doch es müsse nun um Inhalte gehen, und in einer Vereins-Demokratie müsse es möglich sein, auch andere Wege vorzuschlagen.
Wettich hingegen wollte davon nur bedingt etwas wissen. Zwar werde der Vorstand die Satzung respektieren, und wenn eine außerordentliche MV der Wunsch der Mitglieder sei, werde man sich dieser stellen. Doch Prestins Umgangsformen in den vergangenen Monaten (der GEISSBLOG berichtete) wollte der Vizepräsident nicht unkommentiert lassen.
Auch Schell von Prestin-Team nicht angetan
“So kann man nicht miteinander umgehen”, schimpfte der Rechtsanwalt und bezog sich damit auf das von Prestin kalkuliert zum Platzen gebrachte Treffen mit Präsident Werner Wolf und auf dessen Angriffe über die Medien. Wettich richtete eine Kampfansage an Jung und machte deutlich: “Ich werde alles dafür tun, dass Ihr nicht gewählt werdet.”
Unterstützung, wenngleich keine begeisterte Rückendeckung, bekam Wettich an dem Abend von Wilde-Horde-Vorsänger Stephan Schell. Der wohl bekannteste FC-Ultra war ebenfalls zu Gast und machte klar: “Wir sind von ‘Vorstand raus’- oder ‘Keller raus’-Rufen noch weit entfernt”, so Schell. Er schließe sich der Empfehlung des Mitgliederrates an und sei aktuell gegen eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Und in Richtung Jung sagte Schell: “Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr für mich eine Alternative seid.”
Viel Gegenwind also für Prestin. In der kommenden Woche dürfte die Diskussion noch einmal Fahrt aufnehmen. Denn nicht nur stellt sich der Ex-Profi zusammen mit Jung am 10. Juni vor. Am 12. Juni folgt dann der Mitglieder-Stammtisch mit Vorstand und Geschäftsführung, zu dem sich inzwischen über 2.000 FC-Mitglieder angemeldet haben.
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