Startet Tim Lemperle beim 1. FC Köln durch? Der 22-Jährige ist bislang einer der auffälligsten Spieler in der Vorbereitung. Gerhard Struber steht offenbar auf den Angreifer.
Die ersten beiden Testspiele des 1. FC Köln in dieser Sommer-Vorbereitung waren freilich noch kein Gradmesser. Gegen einen Kreisligisten und gegen einen Fünftligisten müssen die Leistungen noch mit Vorsicht bewertet werden. Dennoch: Einige Spieler waren auch in diesen Partien auffälliger als andere.
Einer, der bereits herausstach, war Tim Lemperle. Der 22-Jährige ist zurück beim FC nach seiner einjährigen Leihe nach Fürth. Gegen Rheingold legte er drei Tore vor und war an zwei weiteren direkt beteiligt. Gegen Siegen leitete er die Führung mit einem Pressing-Ballgewinn ein, ehe er in der 31. und 41. Minute doppelt traf. Ein drittes Tor wurde ihm durch eine starke Parade des Siegener Torhüters verwehrt.
Kann Lemperle das Selke-Aus beim FC nutzen?
Doch es waren weniger die Statistiken, die Lemperle herausstechen ließ. Trainer Gerhard Struber hatte sich in beiden Testspielen jeweils für eine Doppelspitze entschieden. Lemperle war jeweils derjenige, der sich seine Räume auch immer wieder woanders als nur im Strafraum suchte. Mal kam er über links, mal über rechts, immer wieder startete er tief, bot sich mit seinen Laufwegen für Vertikalpässe an, ging ins Dribbling, schloss ab, legte vor.
Der 22-Jährige hat sichtlich Selbstvertrauen im vergangenen Jahr getankt, als er sechs Tore und vier Vorlagen in 32 Zweitliga-Spielen verbuchen konnte. Nun will er sich beim FC einen Stammplatz ergattern in dem Wissen, dass Davie Selke nicht mehr da ist und das Rennen um die Plätze in der Offensive gänzlich offen sind. Sein variables Spiel im Zweiersturm hilft ihm dabei offenbar, zumal er dank seiner 1,87 Meter auch ein Faktor in der Luft ist und gleichzeitig schnell genug ist, um auch im direkten Laufduell eine Gefahr darzustellen.
Struber lobte Lemperle nach der Partie in Siegen. “Ich kenne ihn natürlich noch nicht von früher, sondern nur im Hier und Jetzt”, sagte der Österreicher. “Er ist ein sehr interessanter Stürmer, unglaublich willig, will immer wieder in die Tiefe stechen, ist unberechenbar, kann Tore schießen. Er interpretiert seine Sturmrolle etwas anders, kommt trotz seiner Größe etwas mehr aus dem Rücken, hat ein gutes Timing und ist dabei sehr zielstrebig.”
Während Sargis Adamyan bislang noch abfällt, Steffen Tigges und Florian Dietz ein Tempodefizit haben, Damion Downs womöglich in die Olympia-Mannschaft der USA berufen wird, Maximilian Schmid bislang auf der rechten Außenbahn eingesetzt wurde, Mark Uth noch verletzt ist und Jaka Cuber Potocnik eher noch Zeit braucht, gilt Lemperle daher schon jetzt als ernsthafter Anwärter auf die Startelf zu Saisonbeginn. Neben Luca Waldschmidt wäre Lemperle ein variabler Neuner – und Vorlagengeber wie Abschlussspieler in einer Person. In jedem Fall ist er einer der frühen Gewinner der ersten zwei Vorbereitungswochen.
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