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Verpokert

Marvin Schwäbe bleibt beim 1. FC Köln. (Foto: Bucco)
Marvin Schwäbe bleibt beim 1. FC Köln. (Foto: Bucco)

Nun ist es also wirklich so gekommen: Marvin Schwäbe bleibt beim 1. FC Köln. Sollte sich der Torhüter nicht noch überraschend in eine der wenigen Ligen transferieren lassen, die noch geöffnet haben, ist klar: Torhüter und Club haben sich gleichermaßen verpokert.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Wieder einmal kann der 1. FC Köln einen verdienten Spieler und Leistungsträger nicht, wie gewünscht, für eine Millionensumme verkaufen. Wieder einmal guckt der FC finanziell in die Röhre, während andere Clubs ihre Spieler zu teils verrückten Summen ins Ausland verkaufen. Doch selbst einer der besseren Torhüter der Bundesliga findet als Spieler der Geißböcke keinen neuen Club.

Das sollte dem FC zu denken geben. Aber auch Marvin Schwäbe wird daran zu knabbern haben, dass der 29-Jährige nun als Nummer zwei bei den Geißböcken bleiben muss. Den höheren Anspruch hat der Torhüter aus besten Gründen, weil er in den vorherigen zweieinhalb Jahren eine starke Nummer eins in Köln war. Umso erstaunter muss man sein, dass Schwäbe keinen Verein auftun konnte.

Nur diese Ligen wären noch denkbar

Die einzigen noch offenen Transferfenster, die für Schwäbe interessant sein könnten, dürften Dänemark (wo er bereits spielte), die Niederlande und Belgien (wo er mit seiner Familie womöglich in Köln wohnen bleiben könnte) sowie Portugal und die Türkei sein. Alle anderen Ligen dürften kaum Schwäbes Anspruch gerecht werden. Doch auch dort sind die Torwart-Positionen inzwischen praktisch vollständig besetzt. Nur eine Verletzung würde daran noch einmal etwas ändern.

So bleibt Schwäbe als Nummer zwei in Köln sitzen – und der FC auf einem Spieler, von dessen Abgang man sich eigentlich eine Ablöse im mittleren, einstelligen Millionenbereich erhofft hatte. Stattdessen muss Köln seinem Torhüter nun eines der besten Gehälter des Kaders zahlen, obwohl dieser nur auf der Bank sitzt. Und Schwäbe verliert wichtige Monate, in denen er wohl kaum Spielpraxis wird sammeln können, um sich für einen anderen Club im Winter zu empfehlen.

Beide Seiten müssen sich Fragen gefallen lassen

Schlechter hätte es also für alle Beteiligten nicht laufen können. Sein Berater Christian Nerlinger muss sich die Frage gefallen lassen, warum er keinen neuen Verein für seinen Mandanten finden konnte. Der FC muss sich die Frage gefallen lassen, ob einmal mehr die Kommunikation der Verantwortlichen unglücklich war, Schwäbe von vorne herein aufs Abstellgleis zu schieben, statt ihn zumindest öffentlich weiter anzupreisen.

Die Folge nun ist ein unzufriedener Spieler auf der Bank und eine junge Nummer eins im Tor, der man öffentlich wieder sagen muss, dass die Leistung über den Stammplatz entscheidet. Jonas Urbig hätte ein Schwäbe-Abgang und ein Komme-was-wolle-Bekenntnis wohl gut getan. Stattdessen ist keinem geholfen und die Transferpolitik der Geißböcke genauso wie die der Schwäbe-Seite ist in die Hose gegangen.

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