Dem 1. FC Köln gelingt nach Monaten der Krisenbewältigung zumindest vorerst die Wende. Die Geißböcke können optimistisch auf die kommenden Wochen schauen, sofern sie ihrer neuen Ausrichtung treu bleiben.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder Kritik an den Verantwortlichen des 1. FC Köln laut. Nicht nur, weil Vorstand und Geschäftsführer offensichtliche Fehler machten, die zum sportlichen Absturz und zu politischen Problemen führten. Sondern weil die Verantwortlichen diese Fehler nicht einsehen wollten, Warnungen in den Wind schlugen und sich beratungsresistent zeigten.
Der Wandel seit dem Absturz in die 2. Bundesliga ist daher durchaus bemerkenswert. Die FC-Bosse öffneten sich, begannen wieder mit ihren Mitgliedern und Fans zu kommunizieren, produzierten sogar einen eigenen Podcast für die größten Krisen-Themen und traten, im Gegensatz zum desaströsen Mitglieder-Stammtisch im Januar, bei der Wiederholung im Juni deutlich demütiger und ehrlicher auf.
Optimismus statt Skepsis
Diese Strategie hat gewirkt. Viele Fragen konnten gestellt werden und wurden auch beantwortet. Die Bestrebungen der Opposition verliefen im Sande und lösten sich im eigenen Unvermögen auf. Hinzu kam, dass die sportliche Leitung ihren Worten Taten folgen ließ und die selbst verschuldete Transfer-Sperre zum Anlass nahm, in einem seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Maß auf Talente aus dem eigenen NLZ zu setzen.
Das neue Trainerteam erfüllte am Saisonstart zudem das Versprechen, wieder offensiven Fußball spielen zu lassen und dabei auf viele Eigengewächse zu setzen, statt doch wieder erfahrenere Kräfte zu nominieren. Und weil dank dieser Entwicklung nun sogar das erste Mal seit Mai 2023 zwei Liga-Siege in Folge heraussprangen, hat sich die Stimmung beim FC gedreht. Optimismus statt Skepsis, Ausblick statt Rückblick – den Geißböcken scheint die Wende gelungen.
Bleibt sich der FC jetzt treu?
Freilich gilt dies im schnellen Fußballgeschäft nur vorübergehend. Die Stimmungslage ist ähnlich fragil wie das Mannschaftsgefüge, über welches Sportchef Christian Keller selbst sagt, dass es noch instabil sei. Jedoch sind Umfeld, Verein und Spieler immerhin wieder an einem Punkt angelangt, da in einem positiven Zusammenspiel eine Energie entsteht, die den FC zurück in die Bundesliga führen könnte.
Dafür müssen die Verantwortlichen ihrem Kurs treu bleiben. Die Mitgliederversammlung in zwei Wochen sollte keinesfalls den Schlusspunkt der offenen Kommunikation darstellen, sondern nur den nächsten Zwischenschritt. Die Transparenz der letzten Monate muss ebenso eine Leitlinie für die Zukunft bleiben wie die Demut im sportlichen Bereich. Bleibt der FC sich in diesen Belangen treu und lernt weiter aus den Fehlern der Vergangenheit, könnte dieser Sommer zu einem wichtigen Wendepunkt in der FC-Historie werden.
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