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Die Schonzeit ist vorbei! Alle müssen besser werden

Blamage in Darmstadt. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)
Blamage in Darmstadt. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Der 1. FC Köln leistet sich in Darmstadt einen unwürdigen Auftritt. Mannschaft und Trainer waren an diesem Tag nicht ansatzweise gut genug. Daraus müssen alle Beteiligten die richtigen Konsequenzen ziehen.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Das Beste am 1:5 des 1. FC Köln beim SV Darmstadt 98 am Freitagabend war die Deutlichkeit des Ergebnisses. Keine knappe Niederlage, die man hätte schönreden können. Keine eigentlich starke Offensivleistung, auf der man sich hätte etwas Falsches einbilden können. Unter dem Strich stand eine Blamage, von deren Ausmaß es selbst in der letzten Abstiegssaison nur wenige gegeben hat.

Diese Niederlage darf niemand mal eben als Betriebsunfall abhaken. Diese Niederlage muss Konsequenzen haben, und zwar auf allen Ebenen. Und wenn Christian Keller sogar öffentlich erklärt, die Leistung habe sich bereits über Wochen abgezeichnet, ist das nichts weniger als ein Alarmsignal, auf das alle reagieren müssen. Und zwar sofort.

Wo waren die Führungsspieler?

Allen voran muss die gesamte Mannschaft besser werden. Individuell gab es reihenweise Totalausfälle. Vor allem aber braucht es wieder einen taktischen Verbund, dem sich alle Spieler unterordnen. Gerhard Struber forderte zuletzt die Medien auf, Verständnis mit seiner Mannschaft zu haben. Nach diesem Spiel sollten sich alle Beteiligten derartige Forderungen sparen und lieber vor der eigenen Haustür kehren.

Damit beginnen sollten die vermeintlichen Führungsspieler. Kapitän Timo Hübers war der schwächste Mann auf dem Feld. Luca Waldschmidt stampfte seine aufsteigende Form mit einem an Arbeitsverweigerung grenzenden Auftritt gleich wieder ein. Und auch die Youngster dürfen sich nicht auf dem frühen Lob der ersten Spieltage ausruhen.

Warum hat Struber keinen Einfluss von außen?

Auch das Trainerteam mit Chefcoach Gerhard Struber muss besser werden. Es scheint bislang, als könne Struber von außen praktisch keinen Einfluss auf das Kölner Spiel nehmen. Als sein Team gegen den KSC zwischenzeitlich implodierte, unternahm er nichts. Jeweils direkt nach der Halbzeit gegen Karlsruhe und nun gegen Darmstadt kam der FC komplett desorientiert aus der Kabine. Dazu die schon viel diskutierten Wechsel-Entscheidungen. Struber ist gefragt, auch selbst aktiver zu werden.

Und natürlich muss Christian Keller besser werden. An guten Tagen, wenn Strubers Plan funktioniert und die Mannschaft konzentriert bleibt, kann sie die vielen Lücken und Probleme im Kader kaschieren. Über eine Saison hinweg jedoch holen Kellers Fehler der Vergangenheit den FC immer wieder ein, so auch in Darmstadt. Im Winter muss der Sportchef handeln, und zwar nicht im Kleinen, sondern im Großen. Er hatte zehn Monate Zeit, den FC auf diese Januar-Transferperiode vorzubereiten. Darauf muss nun seine ganze Anstrengung liegen.

Der FC wird seinem Anspruch nicht gerecht

Kurzfristig gilt der Fokus der Mannschaft und dem Trainer. Die Schonzeit ist vorbei. Der 1:5 war zwar kein Genickbruch, aber mehr als nur eine Niederlage. Im nächsten Heimspiel geht es daher um mehr als nur drei Punkte, sondern um ein Zeichen, dass alle Beteiligten verstanden haben. Der Anspruch des 1. FC Köln ist ein anderer, und die Wahrheit lautet: Seit 15 Monaten wird der FC diesem nicht mehr gerecht.

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