Lukas Podolski hat mit seinem Abschieds- und Dankespiel eindrucksvoll demonstriert: An ihm führt beim 1. FC Köln in Zukunft kein Weg vorbei. Egal, ob der 39-Jährige selbst irgendwann ins Präsidium aufrückt oder nicht.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Kaum war das Spiel am Donnerstagabend in Müngersdorf vorbei und Lukas Podolski hatte den Rasen verlassen, musste der 39-Jährige eine Frage beantworten: In welcher Rolle wird die Legende künftig beim 1. FC Köln tätig sein? Einmal mehr blieb Podolski bei seiner Antwort vage. Doch jeder wusste am Donnerstagabend: Ohne ihn wird nichts mehr laufen.
Podolski hat seinen Status beim FC und in ganz Fußball-Deutschland am Donnerstag zementiert. Welcher Spieler bekommt schon ein solches Abschiedsspiel? Welchem Spieler wird auch nach Jahren noch von den Fans seines Ex-Clubs derart zugejubelt? “Ex-Club” passt dabei gar nicht, denn Podolski war nie aus Köln weg, der FC war nie aus Podolskis Herzen weg. Am Donnerstag wurde die Symbiose nur noch einmal für alle deutlich.
Strahlkraft für den 1. FC Köln
Podolski vereint sie alle: die aktive Fanszene in der Südkurve, die Familien mit Kindern auf den Haupttribünen, die FC-Fanclubs überall auf der Welt, die Geschäftsleute in den Logen, die jüngsten und die ältesten Mitglieder. Kaum ein Fan kann sich Podolski entziehen, ob er mit der Pyro-Fackel auf dem Zaun steht, an den Mikrofonen Sprüche klopft oder im Hintergrund kluge Entscheidungen für sein Firmenimperium trifft.
Podolski ist schon lange weit mehr als ein Fußballer. Wie kaum ein anderer in Deutschland zuvor, hat er sich zu einer Marke entwickelt. Es hat zweifellos rein sportlich erfolgreichere Fußballer in der Historie des 1. FC Köln gegeben. Doch es hat wohl noch nie einen Spieler mit solch einer Strahlkraft gegeben, eine Ikone, die den 1. FC Köln, den Geißbock und die rot-weißen Farben derart in die Welt hinausgetragen hat.
Podolski, der Königsmacher?
Und so wäre Podolski natürlich ein geeigneter Botschafter des Clubs. Doch diese Rolle hat er ohnehin inne. Die braucht er nicht auch noch offiziell. Vielmehr wird es nun darum gehen, wie der 39-Jährige seine fraglose Macht im Club nutzen wird. Im Sommer 2025 endet sein Vertrag in Polen, sein Karriereende gilt als wahrscheinlich. Im Herbst 2025 wird beim FC ein neues Präsidium gewählt, vorgeschlagen vom Mitgliederrat, in dem die aktive Fanszene seit der jüngsten Wahl bekanntermaßen ein gewichtiges Wort mitredet und der Podolski am Donnerstag noch einmal eine Liebeserklärung hat zukommen lassen.
Wird Podolski im Hintergrund also Königsmacher und nimmt Einfluss auf die Wahl des nächsten Präsidiums? Oder stellt er sich selbst zur Verfügung, um Teil eines Trios zu werden, das sich zu Wahl stellt? Klar ist: Sollte er Letzteres in die Tat umsetzen, könnte jedes andere Trio gleich aufgeben. Es wäre chancenlos.
Podolski hat, was dem FC fehlt
Podolski zurück beim FC, es wäre eine große Chance für den Club – wenn man ihn denn machen ließe. Der Stürmerstar wird sich nicht einfach nur als Trophäe eines Vorstands präsentieren lassen. Wer Podolski will, muss auf ihn setzen. Zu bieten hat der 39-jährige genug – und vor allem vieles, was dem FC entscheidend fehlt: ein internationales Netzwerk im Fußball, aber auch zu den größten Unternehmen der Welt; Wissen und Erfahrung, wie die größten Clubs der Welt erfolgreich arbeiten; dazu Kontakte tief hinein in alle Bereiche des FC. Und ein Wort, das Gewicht hat. Wie viel Gewicht, davon konnten sich am Donnerstag alle Beteiligten überzeugen.
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