Der 1. FC Köln zeigt, dass er bereit ist, sich anzupassen. Können die kurzfristigen Lösungen auch nachhaltig den Erfolg bringen? Was der FC jetzt braucht, ist eine Siegesserie, um die Zweifel der Vorwochen zu beseitigen.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Der 1. FC Köln hat sich in den vergangenen Tagen erfolgreich in der Realität der 2. Bundesliga eingefunden. Trainer Gerhard Struber zeigte mit seinen Umstellungen gegen Kiel und die Hertha, dass er bereit ist, dem kurzfristigen Erfolg alles unterzuordnen und im Zweifel auch langfristig verhängnisvolle Entscheidungen (Urbig) zu treffen.
Die Belohnung ist eine Wende, die so nicht vorhersehbar war. Der Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale, das Verkürzen des Rückstands zu den Aufstiegsrängen auf fünf Punkte, zwei Siege, keine Gegentore sowie ein Kompromiss aus der bisherigen Spielidee mit vielen Ballgewinnen und einer tieferen Anlaufposition mit weniger Spektakel.
Grundlegende Fehleinschätzungen korrigiert
Kurzum: Der FC hat sich einem neuen Pragmatismus verschrieben und damit der rauen Welt der 2. Liga erfolgreich angepasst. Dafür musste zwar ein beachtliches Stück der am Reißbrett entwickelten Spielidee verändert, manche würden sagen: geopfert werden. Doch Gerhard Struber korrigierte damit grundlegende Fehleinschätzungen des Sommers, als man noch geglaubt hatte, man hätte einen Zweitliga-tauglichen Rechtsverteidiger im Kader und eine Viererkette, auf die man sich verlassen könne.
Die Konsequenz ist eine Formation, die aktuell deutlich besser zum FC-Kader zu passen scheint als alles, was man sich in den Monaten zuvor überlegt hatte. Fehler einzugestehen und sie zu korrigieren, ist eine Stärke, und diese hat Struber nun erstmals bewiesen. Ob dafür der Torwartwechsel nötig gewesen wäre, darf freilich hinterfragt werden. Jonas Urbig hätte sich wohl gewünscht, selbst eine Chance im neuen System zu bekommen – und nicht mitansehen zu müssen, wie Marvin Schwäbe zu zwei Zu-Null-Spielen gratuliert wurde, zu denen er selbst wenig beitragen musste.
Gegen Fürth die Wende bestätigen
Doch wer siegt, hat recht. Und so hat Struber die nötigen Lösungen aus dem Hut gezaubert, um eine tiefgreifende Krise zu verhindern, die seinen Job und den seines direkten Vorgesetzten unmittelbar gefährdet hätte. Damit ist auch der Österreicher einer der Gewinner der Englischen Woche.
Schon gegen Fürth am Samstag muss sich aber zeigen, ob Mannschaft und Trainer dieser überraschenden Wende das nächste Kapitel hinzufügen können. Struber und Sportchef Christian Keller haben immer wieder davon gesprochen, dass der FC “ins Gewinnen kommen” und “eine Serie starten” müsse. Das ist nun die nächste Aufgabe, um aus den kurzfristigen Problemlösungen eine nachhaltige Erfolgsformel zu machen und die Zweifel aus den Vorwochen beiseite zu wischen.
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