Florian Kainz ist in dieser Saison noch ohne Startelf-Einsatz beim 1. FC Köln. Die Form des Österreichers zeigt jedoch steil nach oben. Gerhard Struber spricht über die Einsatz-Chancen des 32-Jährigen in Münster.
Gerhard Struber bekommt beim 1. FC Köln langsam aber sicher ein Luxusproblem. Abgesehen von Jacob Christensen hat der Trainer inzwischen seinen gesamten Kader zur Verfügung. Das bedeutet für den Österreicher jedoch auch: Er muss Entscheidungen treffen. Nicht nur, wer es am Spieltag in den Kader schafft, sondern auch, welche elf Spieler er zunächst auf den Platz schickt.
Nach drei Pflichtspiel-Siegen in Folge hat Struber dabei eigentlich nur wenig Grund, an seiner Aufstellung etwas zu verändern. Inzwischen drängen jedoch immer mehr Rückkehrer in die Startelf. Da wäre zum einen Damion Downs, der nach seiner Erkrankung aus der Anfangsformation rotiert war, mit zwei Toren bei der U20-Nationalmannschaft aber ordentlich Selbstvertrauen tanken konnte. Zum anderen drängt sich in den letzten Wochen auch Florian Kainz immer mehr auf.
Erst 68 Einsatz-Minuten für Kainz
Der Struber-Landsmann hatte die ersten sechs Liga-Spiele aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung verpasst. Seit seiner Rückkehr Ende September kommt Kainz jedoch nur auf magere 68 Einsatz-Minuten. Zu wenig für die eigenen Ansprüche des letztjährigen Kapitäns.
Kainz’ derzeitiges Problem: Im neuen 3-4-2-1-System gibt es keine perfekte Position für den technisch starken Österreicher, der seine Stärken insbesondere auf dem linken Flügel hat. Im Testspiel gegen Groningen probierte Struber den Mittelfeldspieler daher neben Dejan Ljubicic auf der Sechs aus. Ein Experiment, dass jedoch schon unter Steffen Baumgart gescheitert war.
Kainz “sehr nah dran” an der Startelf
Nichtsdestotrotz hinterließ Kainz gegen die Niederländer einen guten Eindruck, kurbelte das Spiel immer wieder an und überzeugte mit klugen Pässen in die Schnittstellen. Auch im Training stach Kainz zuletzt hervor und brachte Struber mit seinen Leistungen ins Schwärmen (der GEISSBLOG berichtete).
“Er ist sehr nah dran”, sagte der Trainer am Mittwoch hinsichtlich seiner Startelf-Chancen. Struber lobte dabei: “Er hat viel Qualität, speziell wenn es um Ballbesitz-Phasen geht. Er hat Spielwitz und bringt eine hohe Spielintelligenz mit.” Allerdings merkte der 47-Jährige auch an, vor allem in der Offensive die Qual der Wahl zu haben. “Es gibt aber viele Jungs, die es in den letzten Wochen sehr ordentlich gemacht haben.”
Wegen hoher Konkurrenz: Erneut nur Joker?
Entsprechend sei es momentan ein Rennen “auf Augenhöhe”. Festlegen, ob Kainz in Münster zum ersten Mal in dieser Saison zur Startelf gehören wird, wollte sich der Trainer jedenfalls nicht. Vielmehr wollte Struber noch die letzten beiden Trainingseinheiten abwarten und dabei auch schauen, in welchem körperlichen Zustand die Nationalspieler von ihren Länderspielen zurückgekehrt sind.
Trotz des Lobes für Kainz und dessen aufsteigender Form erscheint es wahrscheinlich, dass dem 32-Jährige in Münster erneut nur die Joker-Rolle bleibt. Schließlich hat Struber eigentlich keinen Grund, Dejan Ljubicic oder Linton Maina aus dem offensiven Dreieck mit Tim Lemperle rauszunehmen. Eher wäre denkbar, dass Ljubicic auf die Position von Denis Huseinbasic neben Eric Martel rückt und so einen Platz auf der Zehn freimacht.
Der Sechser hat jedoch unter Gerhard Struber bislang die meisten Pflichtspiel-Minuten in dieser Saison absolviert und gilt als gesetzt. Und so könnte Kainz zum siebten Mal seit seinem Comeback auch am Freitagabend nur die Bank bleiben. Für den gebürtigen Grazer durchaus unbefriedigend, für Gerhard Struber eine Luxus-Situation.
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