Der 1. FC Köln muss sich die Verpflichtung von Ivan Prtajin offenbar abschminken. Der Grund: Steffen Baumgart will den Stürmer bei Union Berlin halten. Nun muss FC-Sportchef Christian Keller umdenken. Wer wird der neue Neuner?
Manche Skripte kann man sich nicht ausdenken. Horst Heldt, ehemaliger Sportchef des 1. FC Köln, übernimmt im Sommer 2024 bei Union Berlin. Ein halbes Jahr später holt er einen neuen Trainer, genau den, den er einst zum FC geholt hatte, mit dem er dort aber nicht hatte zusammenarbeiten dürfen: Steffen Baumgart. Und die erste Amtshandlung der beiden Ex-Kölner: Sie verhindern einen Transfer, den sich die Geißböcke für diesen Winter gewünscht hatten.
Ivan Prtajin wird nicht zum FC wechseln. Das hat dessen Berater der Kölnischen Rundschau bestätigt. „Steffen Baumgart hat sich als Trainer des 1. FC Köln und des Hamburger SV für Ivan interessiert. Wir schätzen die Situation daher so ein, dass Steffen Baumgart bei Union Berlin mit Ivan zusammenarbeiten möchte“, ließ sich Petar Duvnjak zitieren, der in den Vorwochen ungewohnt offensiv und öffentlich erklärt hatte, dass der Mittelstürmer mit dem FC verhandele.
Was macht Keller jetzt?
Ob diese öffentlichen Äußerungen nur Taktik waren, um Prtajin bei Union wieder in Erinnerung zu rufen, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur, dass der FC den Ex-Stürmer von Wehen Wiesbaden unbedingt haben wollte, um im Winter zumindest vorübergehend für ein halbes Jahr einen kopfballstarken Strafraumstürmer an Land zu ziehen, der in der Rückrunde die Chance auf den Aufstieg erhöhen sollte.
Nun aber muss sich Christian Keller beim FC anderweitig umsehen. Die spannende Frage lautet: Wer wird jetzt Kölns neuer Knipser? In den vergangenen zwei Jahren war Keller nicht dafür bekannt, viele weitere Alternativen zu prüfen, wenn die A-Lösung nicht klappte. Der FC verzichtete im Sommer 2022 ebenso wie im Sommer 2023 lieber auf Verstärkungen, wenn Plan A nicht funktionierte. Nun aber muss der Sport-Geschäftsführer liefern, zu wichtig ist diese Personalie für die Rückrunde.
Mehrere FC-Stürmer schon aussortiert
Schließlich hat der FC mit Sargis Adamyan und Florian Dietz bereits zwei Stürmer im Kader aussortiert, Jaka Potocnik eine Leihe nahe gelegt und auch bei Steffen Tigges Signale gesendet, dass man nicht zwingend mit dem Angreifer zusammenarbeiten wolle. Alles war darauf ausgerichtet, im Winter einen neuen Stürmer zu holen, der hinter Tim Lemperle und Damion Downs als erste Alternative im Sturmzentrum für die Tore sorgen sollte.
Mit Prtajin war man weit, muss nun aber offensichtlich die Segel streichen. Kevin Behrens war lange ein Favorit Kellers, doch der Wolfsburger könnte sich mit seinen homophonen Äußerungen aus dem Raster geschossen haben. Gesucht wird ein Zweitliga- oder zumindest Deutschland-erfahrener Knipser, der schon eine Quote nachgewiesen hat. Der Knackpunkt ist, dass der aktuelle Verein bereit sein muss, den Spieler zumindest vorübergehend abzugeben. Entsprechend kurz ist diese Liste.
Immer wieder Dursun im Gespräch
Die üblichen Verdächtigen sind die schon bei zahlreichen Clubs diskutierten Haris Tabakovic (TSG Hoffenheim), Igor Matanovic (Eintracht Frankfurt) und Mikkel Kaufmann (1. FC Heidenheim). Karim Onisiwo (Mainz 05) und Tomas Cvancara (Mönchengladbach) bekommen bei ihren Clubs ebenso wenig Spielzeit. Der in den letzten Jahren immer wieder genannte Serdar Dursun (inzwischen bei Alanyaspor) ist mittlerweile 33 Jahre alt, hat seit zweieinhalb Jahren aber kaum mehr seine Torjäger-Qualitäten nachweisen können.
Oder zaubert Keller doch eine Überraschung aus dem Hut? Zuletzt hatte man beim FC immer wieder betont, die Scouting-Abteilung neu und breiter aufgestellt zu haben. Nun muss sich zeigen, dass diese Veränderungen erste Früchte tragen. Jusuf Gazibegovic soll bekanntlich nur der Anfang sein, genügend Geld ist auch vorhanden, um im Winter mindestens noch zwei Leihgeschäfte zu tätigen, womöglich sogar dauerhafte Transfers. Nur Ivan Prtajin wird es nun wohl nicht.
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