Seit fünf Pflichtspielen steht Marvin Schwäbe im Tor des 1. FC Köln. In der zweiten Runde des DFB-Pokals löste der Routinier Jonas Urbig ab. Kommt es im Achtelfinale zum erneuten Wechsel?
Es ist das in dieser Hinrunde wohl am emotionalsten diskutierte Thema rund um den 1. FC Köln. Nach den beiden Niederlagen gegen Darmstadt und Paderborn hatte Gerhard Struber in der zweiten Runde des DFB-Pokals Jonas Urbig auf die Bank gesetzt und war auch in der 2. Liga fortan bei seiner Entscheidung pro Marvin Schwäbe geblieben.
Der Trainer wollte seiner Mannschaft mit der Erfahrung von Schwäbe mehr Stabilität verleihen. Mit vier Spielen in Folge ohne Gegentor sollte Struber mit seiner Entscheidung Recht behalten – wenngleich nicht festzustellen ist, ob auch Jonas Urbig durch die gleichzeitige Umstellung auf die Dreierkette zu Null gespielt hätte.
Keller sieht Lern-Effekt für Urbig
Seit dem 3:0 über Holstein Kiel sitzt das große Torwart-Talent jedenfalls nur noch auf der Bank. Für den 21-Jährigen, dem national wie international bereits eine große Karriere vorausgesagt wird, kein förderlicher Entwicklungsschritt. Wobei man dies am Geißbockheim durchaus anders sieht. “Ich weiß nicht, ob es vergebene Zeit ist”, sagte Sportchef Christian Keller am Samstag vor dem Spiel gegen Hannover 96 am Sky-Mikrofon.
Der Geschäftsführer versuchte dabei etwas Positives in der Situation zu sehen. “Als Profi-Fußballer ist es auch ganz wichtig, mal Phasen zu haben, in denen du lernst, nicht zu spielen, um mit Rückschlägen umzugehen. Frustrationstoleranz und Widerstandsfähigkeit sind ganz, ganz wichtige Eigenschaften, die du brauchst, wenn du eine große Karriere machen möchtest.”
Kein erneuter Wechsel im Pokal
Urbig, dem auch Keller eine “ganz, ganz große Torwart-Karriere” vorhersagt, dürfte dies derzeit eher anders sehen. Einen Blick in die Zukunft, die dem jungen Keeper womöglich schon im Winter einen Wechsel zu einem anderen Club voraussagen könnte, wollte Keller noch nicht wagen. “Es geht alles immer so schnell. Vielleicht hat morgen einer Schnupfen und der andere muss spielen.”
Ohne eine Verletzung oder Erkrankung von Schwäbe wird es einen erneuten Torwartwechsel derweil vorerst nicht geben. Trotz der Möglichkeit, am Mittwoch im Pokal-Achtelfinale gegen die Hertha noch einmal auf Urbig zu setzen, wird der Routinier erneut das Tor hüten. Das bestätige FC-Trainer Gerhard Struber am Montag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.
“Marvin hat es in den letzten Wochen sehr stabil und gut gemacht”, sagte der Österreicher. “Es bietet sich nicht an, etwas zu verändern. Ich denke, es ist im Moment gut so, wie es ist.” Dabei sei die Entscheidung vor einigen Wochen gegen Kiel auf Grundlage anderer Voraussetzungen gefallen. Der FC steckte nach zwei bitteren Niederlagen in einer sportlichen Krise. “Seit dieser Entscheidung haben wir mit Marvin sehr ordentliche Spiele abgeliefert mit wenig Gegentoren. Jetzt in der Situation ist es gut, so stabil drin zu bleiben.”
Professionelles Verhalten von Urbig
Dabei habe es schon “vor einiger Zeit” einen offenen Austausch zwischen dem Trainer und Jonas Urbig gegeben. Der FC wolle dabei “perspektivisch etwas reinbauen für ihn, das ihm Hoffnung gibt.” Was genau Struber damit meinte, blieb am Montag offen. Zumindest erklärte der Trainer, dass Urbig “jederzeit wieder reinspringen” könne.
Beim FC ist man jedenfalls zufrieden mit der Art und Weise, wie Urbig mit der Situation aktuell umgehe. “Jonas macht das im Training sehr gut”, sagte auch Thomas Kessler, der Bereichsleiter Lizenzfußball. “Mit der nicht einfachen Situation geht er sehr gut um und unterstützt Marvin. Für ihn ist es natürlich unbefriedigend. Aber es bleibt ihm nichts anderes übrig, als weiter auf dem Gaspedal zu bleiben.” Dabei werde für Urbig “der Tag kommen, an dem er die Chance bekommen wird.” Am Mittwochabend gegen die Hertha wird es allerdings noch nicht so weit sein.
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