Ärger um Abseits-Eckball: FC profitiert von kurioser Regel-Auslegung

Damion Downs traf nach einem umstrittenen Eckball zum entscheidenden 2:1. (Foto: IMAGO / Christian Schroedter)
Damion Downs traf nach einem umstrittenen Eckball zum entscheidenden 2:1. (Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Der 1. FC Köln hat beim 2:1-Sieg in Braunschweig von einem umstrittenen Eckball profitiert. Eintracht-Trainer Daniel Scherning war nach der Partie angesäuert und machte seinem Ärger über das Schiedsrichterteam Luft.

Eintracht Braunschweig ist der erste Gegner, den der 1. FC Köln in dieser Zweitliga-Saison zweimal besiegen konnte. Doch nach beiden Niederlagen mussten sich die geschlagenen Löwen über eine jeweils fragwürdige und ein Gegentor nach sich ziehende Regelauslegung der Schiedsrichter wundern.

Im Hinspiel hatte Linton Maina einen von Leart Pacarada bereits angetippten Eckball noch einmal neu zurechtgelegt, anschließend hatte Timo Hübers zum 1:0 getroffen – angesichts der deftigen 0:5-Klatsche der Braunschweiger konnte nach Abpfiff allerdings nicht von einer entscheidenden Szene die Rede sein. Anders sah es nach dem Kölner Auswärtserfolg am Samstagmittag aus.

Scherning poltert gegen Linienrichter

Wieder war es ein Eckball, der die Eintracht auf die Palme brachte. In der 30. Spielminute staubte Damion Downs nach einer Hereingabe von Leart Pacarada sowie den unzureichenden Rettungstaten von Torhüter Ron-Thorben Hoffmann und Robert Ivanov zum 2:1-Endstand ab. Nach Meinung des Tabellenvorletzten hätte es die Ecke aber niemals geben dürfen.

„Wir wussten, dass eine Standardqualität auf uns zukommt. Das haben wir zweimal nicht gut verteidigt“, gab Braunschweigs Trainer Daniel Scherning nach Abpfiff zu, um dann zu schimpfen: „Die Ecke vor dem 2:1 darf so natürlich gar nicht entstehen. Ich erwarte von einem Zweitliga-Linienrichter schon, dass er erkennt, wenn ein Spieler einen Meter im Abseits steht und auch in Richtung Ball geht.“

Wie soll sich Fabio Di Michele Sanchez denn verhalten? So etwas muss abgepfiffen werden.

Daniel Scherning

Die umstrittene Szene: Kölns Winter-Zugang Jusuf Gazibegovic befand sich bei einem langen Ball von Joel Schmied deutlich in der verbotenen Zone. Eintrachts Fabio Di Michele Sanchez ging dennoch klärend dazwischen, produzierte so den für die Gastgeber verhängnisvollen Eckball. Der Linienrichter erkannte keine Abseitsstellung, ließ seine Fahne unten.

„Wie soll sich Fabio Di Michele Sanchez denn verhalten? Soll er den Ball durchlassen und eine Chance daraus entstehen lassen, weil er denkt, es ist Abseits? So etwas muss abgepfiffen werden“, forderte Scherning später.

Kein Abseits, da kein direkter Zweikampf?

Schiedsrichter-Sprecher Alex Feuerherdt ließ bei Sky allerdings übermitteln, dass Gazibegovics Abseitsstellung nicht übersehen worden sei. Vielmehr habe man die Szene nicht als aktives Abseits gewertet, da kein direkter Zweikampf um den Ball vorgelegen habe, der Kölner einen gewissen Abstand zum verteidigenden Braunschweiger gehabt habe. Eine durchaus kuriose Regelauslegung. Schließlich wäre Di Michele Sanchez ohne Gazibegovics Abseitsposition gar nicht in der Not gewesen, zum Eckball zu klären.

Braunschweigs Sportchef Benjamin Kessel nahm die Regel und ihre Auslegung hin, verstand diese als Ex-Profi jedoch nicht: „Für mich ist es nicht nachvollziehbar, aber das müssen wir akzeptieren. Für mich ist das Abseits, aber die Regel gibt’s, weil sich dabei irgendjemand mal etwas gedacht hat.“

Die Kölner konnten sich über die Entscheidungen des Teams um den jungen Schiedsrichter Lars Erbst, der erst sein achtes Zweitliga-Spiel pfiff, gewiss nicht beschweren. Eintracht-Trainer Scherning allerdings sah „viele 50:50-Entscheidungen nicht bei uns“ und konstatierte: „Das macht es für uns heute sehr, sehr bitter.“

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