Riesiger Aderlass beim FC: “Macht etwas mit der Qualität”

Der 1. FC Köln präsentiert sich in der laufenden Saison konstant inkonstant. Für Trainer Steffen Baumgart auch ein Resultat der Verletzungsmisere, die den FC durch die gesamte Spielzeit begleitet.

Würde man die letzten 15 Partien der Mannschaft von Steffen Baumgart in Wellenform visualisieren, so würde dies ein fast beruhigend gleichmäßiges Bild ergeben: In den fünf Partien vor der Winterpause blieb der FC ohne Sieg, startete dann eine ebenso lange Ungeschlagen-Serie. Nun wartet die Mannschaft vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach erneut seit fünf Ligaspielen auf einen Erfolg.

Für Baumgart lässt sich das Auf und Ab in dieser Saison vor allem auf die angespannte Personalsituation zurückführen. Und tatsächlich: Immer wieder brechen dem Trainer verletzungsbedingt Spieler weg. Laut fussballverletzungen.com belegte der FC an Weihnachten Rang 16 in der Verletzten-Tabelle der Bundesliga. Lediglich Borussia Dortmund und der FC Augsburg hatten noch mehr Ausfälle als der FC zu beklagen. Dem Portal zufolge betrug die durchschnittliche Ausfallzeit eines Kölner Spielers seinerzeit 28,18 Tage.

FC-Spieler fehlen im Schnitt knapp einen Monat

Diese Zahl ist seit dem Winter noch einmal gestiegen. Luca Kilian und Kristian Pedersen zogen sich kurz vor dem Re-Start jeweils Muskelverletzungen zu, wenige Wochen später erwischte es wieder einmal Jan Thielmann. Dazu kommt, dass Mark Uth in dieser Saison kein Spiel mehr machen kann und selbst eine Rückkehr des 31-Jährigen zur neuen Saison ungewisser denn je ist. Auch Jeff Chabot und Dejan Ljubicic fehlten bereits länger, Florian Dietz, Rijad Smajic und Sebastian Andersson stehen nach wie vor nicht zur Verfügung.

Nicht zu vergessen, dass sich Letzterer durch seine eigenmächtige OP-Entscheidung und den anschließenden Disput mit den FC-Verantwortlichen höchstselbst ins Abseits bugsiert hatte. Andernfalls hätte Andersson in der aktuellen Sturm-Krise sogar noch einmal ein Faktor werden können. Doch die Tür für eine Rückkehr ist verschlossen, der Stürmer wird den FC mit Vertragsende im Sommer verlassen. Da spielt es auch keine Rolle, dass der Schwede nun sagte, er wolle bald ins Mannschaftstraining zurückkehren.

Den ständigen Aderlass, der sich durch die Saison zieht, kann die Kölner Kaderstruktur nicht ohne Weiteres auffangen. In der Hinrunde fielen zwischenzeitlich zeitgleich Uth, Chabot, Ljubicic, Thielmann, Dietz und Andersson aus. “Wir haben keinen 30er-Kader, in dem 25 Bundesliga-Spieler stehen. Wir haben 16 Bundesliga-Spieler und dazu neun, die talentiert sind”, erklärte Baumgart im exklusiven GEISSBLOG-Interview. “Das macht etwas mit der Qualität im Kader.”

Die Folge: Immer wieder musste der FC-Trainer in den vergangenen Wochen seinen Spieltagskader mit U19-Talenten wie Elias Bakatukanda, Justin Diehl und Damion Downs oder gar mit Matthias Köbbing als drittem Torhüter auffüllen. Dazu kommen formschwache Spieler wie Sargis Adamyan, Steffen Tigges oder Kingsley Schindler, die nur selten zu überzeugen wissen.

Kilian wohl zum Derby zurück

Für etwas Licht im Kölner Lazarett könnte die Rückkehr von Luca Kilian sorgen. Beim Mucki-Banach-Gedächtnisspiel gegen St. Truiden (0:1) feierte der Innenverteidiger ein 45-minütiges Comeback. Pünktlich zum Derby gegen Gladbach wird der 23-Jährige aller Voraussicht nach wieder im FC-Aufgebot stehen.

Doch das Beispiel Ljubicic zeigt, dass eine Rückkehr längst keine gute Form verspricht. Der Österreicher kämpft seit Wochen, um wieder an seine alten Leistungen anzuknüpfen. Das Heimspiel gegen die Fohlen wäre der perfekte Zeitpunkt, um mit einem Punktgewinn aus der Krise zu kommen, womöglich gar die nächste Ungeschlagen-Serie einzuläuten – und so aus der Wellenform wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen.