Duell im Zentrum: Bricht der FC die Mainzer Serie?

Schwere Heimaufgabe für den 1. FC Köln: Am Samstagnachmittag kommt mit Mainz 05 eines der formstärksten Teams der Liga nach Müngersdorf. Als einzige Mannschaft kassierten die 05er in den letzten acht Spielen keine Niederlage. Entscheidend könnte ein Duell im Zentrum werden.

Bei der 0:5-Klatsche im Hinspiel erwischten die Geißböcke einen gebrauchten Tag: Schon nach 28 Minuten musste Luca Kilian mit Gelb-Rot zum Duschen. “Bis dahin war es aus meiner Sicht ein ausgeglichenes Spiel”, erinnerte sich Steffen Baumgart bei der Pressekonferenz an die Partie. “Danach haben wir das gesehen, was wir auch davor und danach gesehen haben: In Unterzahl waren wir nicht in der Lage, gut zu verteidigen.” Die Folge: Bereits zur Pause war die Messe mit einem 0:3-Rückstand aus Sicht des FC gelesen.

So kam an diesem Tag alles zusammen für den FC, denn, wie Baumgart betonte: “Mainz hat auch ein richtig gutes Spiel gemacht.” Dies soll sich aus FC-Sicht freilich nicht wiederholen – umso ärgerlicher, dass Ellyes Skhiri bei diesem Unterfangen gelbgesperrt nicht mitwirken darf. So muss Eric Martel, der in der Vorwoche in Augsburg eine gute Leistung zeigte und diese mit seinem ersten Bundesligator krönte, im Zentrum für Ordnung sorgen. Mit wem, ließ Baumgart offen.

Dominik Kohr als Mainzer Bindeglied

Auf der Gegenseite haben die Mainzer mit Dominik Kohr einen ähnlichen Spielertypen wie Martel in ihren Reihen – physisch, laufstark, bissig im Zweikampf. Allerdings bringt Kohr deutlich mehr Bundesligaerfahrung mit: Während Martel seine erste Saison in der Beletage des deutschen Fußballs absolviert, hat der gebürtige Trierer bereits 241 Partien auf dem Buckel. Der 29-Jährige ist das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive im Mainzer Spiel, erobert im Schnitt über zwölf Mal pro Spiel den Ball und spielt gleichzeitig über neun Pässe ins gegnerische Drittel.

Womit Kohr sinnbildlich für die Stärke seiner Mannschaft steht: Der FSV ist stark im Gegenpressing und im Umschaltspiel – und mit 2912 gewonnenen Zweikämpfen nach den Bayern das zweikampfstärkste Team der Liga. “Sie sind eine der wenigen Mannschaften, die in der Lage sind, sehr hoch anzulaufen, gleichzeitig aber auch sehr tief zu verteidigen”, sagte Baumgart.

Dazu kommt: Mainz ist in extrem guter Verfassung. Blickt man auf die letzten acht Bundesligaspieltage, ist das Team von Bo Svensson nicht nur das einzig ungeschlagene, sondern auch das drittstärkste der Liga. Dank des aktuellen Laufs mit fünf Siegen und drei Remis stehen die 05er punktgleich mit Frankfurt auf Rang acht und sind mittendrin im Kampf um Europa.

Ajorque: Neuer Stürmer zündet sofort

Dass sich die Mainzer zurück in diese Position gekämpft haben, steht auch mit einem neuen Namen in Verbindung: Vor nicht einmal drei Monaten kam Ludovic Ajorque für sechs Millionen Euro aus Strasbourg – ohne große Anlaufschwierigkeiten schlug der Franzose sofort ein. Schon fünf Torbeteiligungen kann der 29-Jährige vorweisen, allein vier in den letzten vier Partien. Dabei überzeugte er trotz seiner Größe von 1,96 Metern mit technischer Finesse.

“Er wird gut eingesetzt, hat ein gutes Kopfballspiel, ist sehr gut in der Absicherung und gleichzeitig sehr fleißig im Anlaufen. Er legt die Bälle links und rechts gut ab und hat die Mitspieler, die damit was anfangen können”, analysierte Baumgart den Neuzugang, betonte aber auch, dass der Fokus nicht nur auf diesem liegen darf: “Mainz hat die mannschaftliche Geschlossenheit.” Die muss auch der FC an den Tag legen, um die Serie der Mainzer zu brechen und gleichzeitig den Schwung aus dem Sieg gegen Augsburg mitzunehmen.