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DFL-Investor: Sagt den Fans wenigstens die Wahrheit!

Die FC-Fans sind gegen Investoren in der DFL. (Foto: Bucco)
Die FC-Fans sind gegen Investoren in der DFL. (Foto: Bucco)

Am Mittwoch stimmt die Deutsche Fußball Liga über den Einstieg eines Investors ab. Der Deal soll nicht nur an der Fan-Basis, sondern auch an vielen Vereinen vorbei durchgedrückt werden. Insbesondere die Fans werden in diesem Zuge für dumm verkauft, kommentiert Marc L. Merten.

Der 1. FC Köln hat am Sonntagabend einen bemerkenswerten Vorstands-Newsletter verschickt (der GEISSBLOG berichtete). Die Geißböcke stellen sich in deutlichen Worten gegen die Pläne der DFL-Führung. Im Übrigen eine Führung, die aus Interims-Geschäftsführern besteht.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass diese interimistisch installierten Herren an der DFL-Spitze ihre aktuelle Machtfülle und das gleichzeitige Vakuum nutzen wollen, um einen Deal durchzudrücken, der den wenigen Großen nutzt und den vielen Kleinen gerade so viel mehr zum Weiterleben beschert, dass sie nicht Nein sagen können. Hauptsache, niemand stellt zu viele Fragen – schon gar nicht so nervige Idealisten wie der FC St. Pauli oder der 1. FC Köln.

Veto-Recht als Beispiel für Halbwahrheiten

Vor allem aber bekommt man den Eindruck, dass die Herren Hellmann, Leki oder Watzke die Fußballfans für dumm verkaufen wollen. Wenn die Bundesliga-Elite sich selbst und den Profifußball in Deutschland schon an einen Investor abgeben will, dann sollten ihre Interims-Häuptlinge wenigstens reinen Tisch machen und mit ihrer Scheinoffenheit und den offensichtlichen Halbwahrheiten aufhören.

Das beste (oder schlechteste) Beispiel ist der jüngste Bericht zum Veto-Recht “für den Investor besonders wichtige Geschäfte”. So deckte die ARD eine der großen Lügen auf, nämlich jene, dass der Investor angeblich keinen Einfluss bekäme. Das DFL-Dementi im Spiegel glich einem Treppenwitz, wonach “die Organisation des Spielbetriebs mitsamt Spielplanung und Festlegung von Anstoßzeiten” davon unberührt blieben. Wer’s glaubt…

Die Aufweichung hat schon begonnen

Fakt ist: Es geht um einen Investor, der sich Vermarktungsrechte sichern will. Das bedeutet, dass der Investor sein “wichtigstes Geschäft” – die Vermarktung – wird beeinflussen können. Und dieses Geschäft wird im Kern abhängig davon sein, wie der Spielplan aufgefächert werden kann, welche Spiele international von Interesse sein werden und wo Spiele potentiell stattfinden könnten – inklusive des von der DFL ausgerichteten Supercups, der in Länder gehen könnte, die am meisten dafür bieten.

Mehr Anstoßzeiten, der Wegfall der Winterpause, Spiele am Boxing Day: Wenn die DFL-Interimschefs erklären, dies seien heilige Kühe, an denen nie mehr gerüttelt werde, ist das ein falsches Versprechen. Weder können Hellmann und Co. heute für die DFL-Verantwortlichen in fünf Jahren sprechen. Noch können sie glaubhaft ausschließen, dass schon die nächste Ausschreibung für die TV-Vermarktung genau diese Aufweichung auf den Weg bringen wird.

Die wahren Profiteure sind längst bekannt

Das Einzige, was sicher ist, sind die Profiteure dieses Plans: die Funktionäre, die Spieler und die Spielerberater. Denn je mehr Geld in ein System fließt, desto mehr Geld verdienen vor allem jene, die das Spiel kontrollieren. Und so reiben sich insbesondere die Berater wieder die Hände, denn sie wissen: Der Großteil des DFL-Geldes mag zwar offiziell zweckgebunden an die Vereine für Nachwuchs und Infrastruktur fließen. Doch wenn ein Klub diese Gelder von der DFL bekommt, werden andere Gelder aus anderen Einnahmequellen wiederum für höhere Transfersummen und höhere Gehälter frei – und damit für höhere Provisionen.

Argumente wie die internationale Wettbewerbsfähigkeit sind Augenwischerei. Das beste Beispiel ist ausgerechnet Hellmanns Klub. Wer hat denn den letzten europäischen Titel nach Deutschland geholt? Eintracht Frankfurt. Und das sicher nicht, weil die SGE vorher eine Finanzspritze bekommen hatte, um mit Englands Milliardenklubs mitzumischen.

Und so verdienen die Fußballfans in Deutschland zumindest die Wahrheit im Investoren-Deal – und keine scheibchenweise Offenlegung von Veto-Rechten und weiteren geheimen Versprechungen, die noch hinzukommen könnten. Es geht nicht um den Fußball, um ein noch schöneres Spiel, um einen besseren Wettbewerb, um bessere Chancen. Es geht den Herren in der DFL einzig darum, selbst und ganz persönlich noch mehr Geld zu verdienen.

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