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Warum will keiner Skhiri? “Flaco ist etwas Besonderes”

Warum hat Ellyes Skhiri noch keinen neuen Klub gefunden? (Foto: Bucco)
Warum hat Ellyes Skhiri noch keinen neuen Klub gefunden? (Foto: Bucco)

Ellyes Skhiri hat noch immer keinen neuen Klub gefunden. Während der FC Bayern nach einem vergleichbaren Spieler für über 30 Millionen Euro Ausschau hält, hat der Sechser des 1. FC Köln scheinbar kein Standing bei Top-Klubs. Hat der FC doch noch eine Chance?

Darin liegt wohl der Unterschied: Der Eine hat mit seinem Klub in der Conference League Gruppenphase den Einzug in die K.o.-Phase knapp verpasst. Der Andere ist ins Finale desselben Wettbewerbs eingezogen. Der Eine sucht noch immer einen neuen Klub, obwohl er ablösefrei ist. Der Andere wird beim FC Bayern ins Gespräch gebracht – für über 30 Mio. Euro.

Der Eine ist von Ellyes Skhiri vom 1. FC Köln, Tunesier, Fußballer des Jahres seines Landes, gerade 28 Jahre alt geworden, Sechser, 54 Länderspiele. Der Andere ist Sofia Amrabat vom AC Florenz, Marokkaner, in wenigen Wochen 27 Jahre alt, Sechser, 48 Länderspiele. Der Eine hat jahrelange Ligue 1 und Bundesliga gespielt. Der Andere hat in den Niederlanden, Belgien und nun in der Serie A gespielt.

Skhiri mit besserer Statistik als Amrabat

Skhiri beim FC landete mit dem FC nach zunächst zwei harten Spielzeiten im Abstiegskampf auf den Rängen sieben und elf. Amrabat spielte mit Florenz auch nicht die Sterne vom Himmel, wurde 10. und 14. in den Jahren 2020 und 2021, anschließend 7. und 8. in 2022 und 2023. Der einzige Unterschied: die diesjährige Conference-League-Saison mit dem Final-Einzug der Fiorentina gegen West Ham.

Selbst die Statistiken der abgelaufenen Saison sprächen eigentlich vielfach für Skhiri: bei praktisch identischer Zweikampfquote war der Kölner läuferisch stärker, kam auf mehr abgefangene Bälle, auf mehr Balleroberungen, auf eine bessere Kopfballquote bei weniger Fouls, war torgefährlicher bei mehr und erfolgreicheren Dribblings. Einzig in der Passquote war Amrabat noch einmal besser als der aber ebenfalls starke Skhiri (90% zu 92%).

FC bleibt international fast unsichtbar

Dennoch ist Amrabat der international gefragte Spieler. Skhiri hingegen, obwohl in zahlreichen nationalen Elfen des Jahres vertreten, hat weiterhin keinen neuen Klub. Was absurd klingt, zeigt einmal mehr: Den FC hat international fast niemand auf dem Radar. Freiburg und Union zogen in die K.o.-Phase ein, spielten nun beide um die Champions League mit (die Eisernen mit Erfolg). Ihre Spieler werden von Top-Klubs gescoutet. Aber Skhiri?

“Flaco ist etwas Besonders”, sagt Steffen Baumgart. Die letzte Folge der Vereinsdoku 24/7 FC widmet sich auch dem Tunesier. “Alles, was er machen will, macht er sowieso. Alles, was er machen soll, macht er ebenfalls zu 100 Prozent. So ist sein Charakter. Er geht mit einer Selbstverständlichkeit an Sachen heran, die wir gar nicht als Selbstverständlichkeit sehen würden. Ich habe früher gemacht, was notwendig war. Flaco ist anders. Er ist besonders.”

Rührende Worte von Skhiri

Und der Tunesier? “Viele sagen, dass ich ein bisschen krank bin und fragen, warum ich so viel mache”, sagt Skhiri in der Episode auf Deutsch. “Aber ich bin immer fokussiert auf meine Person. Mein Körper und mein Kopf brauchen das. Vielleicht kann es für junge Spieler eine Inspiration sein. Das ist die Ausbildung meiner Eltern.”

Persönlich blickt Skhiri glücklich auf seine Zeit in Köln zurück. “Viele Personen hier zeigen mir, dass sie die Zeit mit mir genießen. Das ist mir sehr wichtig”, sagt der 28-Jährige, der exakt so viele Pflichtspiele für den FC wie für seinen zweiten Profiklub (Montpellier) absolviert hat – 133 Spiele. Für den FC traf er jedoch doppelt so häufig (20 zu 10 Tore) und legte drei Tore mehr auf (8 zu 5 Vorlagen). “Wir spielen Fußball, aber danach sind wir auch Menschen. Und das ist mir vielleicht noch wichtiger – dass der ganze Verein ein gutes Bild von mir hat.”

Jetzt gucke ich und hoffe, dass eine gute Möglichkeit für meine Karriere kommt

Ellyes Skhiri

Auch dieser besondere, aufopferungsvolle Charakter hat Skhiri so beliebt gemacht in Köln. Nun sucht er ein neues Abenteuer. Aber wird er es finden? “Es ist möglich, dass das jetzt meine letzte Woche ist”, sagt Skhiri in der Doku, gedreht vor dem letzten Saisonspiel gegen die Bayern. “Ich habe hier vier Jahre gemacht mit viel Spaß und Arbeit. Jetzt gucke ich und hoffe, dass eine gute Möglichkeit für meine Karriere kommt.”

Und wenn nicht? Bleibt er dann beim FC? Dazu schweigt sich Skhiri aus. Sein Fokus liegt auf einem neuen Klub, womöglich einer neuen Liga. Womöglich laufen auch bereits konkrete Gespräche im Hintergrund. Darüber erfährt man derzeit aber nichts. Die Gerüchteküche ruht im Skhiri, abgesehen von den üblichen Gerüchten um Lyon. “Ich habe jetzt eine Familie hier, neue Freunde”, sagt Skhiri. “Wir mögen diese Stadt und das Leben hier. Meine Tochter ist hier geboren. Das wird für immer mit uns verbunden sein. Der FC und die Stadt bleiben in unserem Herz. Die Fans werde ich vermissen.” Und die Fans werden Ellyes Skhiri vermissen.

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