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Schwere Vorwürfe von Modeste gegen den FC: Was ist dran?

Anthony Modeste verließ den 1. FC Köln im Sommer 2022. (Foto: Bucco)
Anthony Modeste verließ den 1. FC Köln im Sommer 2022. (Foto: Bucco)

Anthony Modeste hat ein Jahr nach seinem Abgang vom 1. FC Köln über seinen Transfer zu Borussia Dortmund gesprochen. Er wirft den FC-Verantwortlichen vor, ihn abgeschoben zu haben. Vieles erinnert an seine Worte nach seinem Transfer nach China 2017.

Anthony Modeste ist aktuell vereinslos. Der Mittelstürmer sucht nach seinem glücklosen Engagement bei Borussia Dortmund nach einem neuen Club, kann sich einen Verbleib in der Bundesliga vorstellen. Allerdings scheint es aktuell noch an Angeboten zu mangeln.

Wohin der einstige Super-Stürmer des 1. FC Köln wechseln wird, ist offen. Nur eines ist sicher: Zum FC wird es nicht zurückgehen. Dies war schon vor dieser Woche klar. Doch nach einem Interview des Franzosen in der Bild ist nun auch das Tischtuch zwischen Modeste und der amtierenden FC-Geschäftsführung zerschnitten.

Modestes Zoff-Aussagen: eine Einordnung

Denn Modeste erhebt in dem Interview schwere Vorwürfe. “Keiner außer mir weiß, was wirklich hinter den Kulissen passiert ist, und ich muss leider diese Geheimhaltung respektieren”, begann der 35-Jährige, um dann aber doch aus dem Nähkästchen zu plaudern. Der GEISSBLOG ordnet die wichtigsten Aussagen ein.

“Der FC musste nicht kämpfen, um mich zu halten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch ein letztes Vertragsjahr. Ich bat nicht darum, auf die Abgangsliste gesetzt zu werden. Im Gegenteil, ich wollte weiterhin für den FC spielen, aber noch zwei Jahre.”

Fakt ist: Modeste besaß im Sommer 2022 im Alter von 34 Jahren noch einen Vertrag bis 2023, verdiente über drei Millionen Euro pro Jahr, war der Topverdiener beim FC. Fakt ist aber auch: Der Stürmer hatte bereits am 1. April 2022 in einem Interview mit dem GEISSBLOG gefordert: Entweder bietet der Club dem Spieler eine Vertragsverlängerung an oder Modeste will sich einen neuen Verein suchen. “In diesem Alter will ich nicht mit einem auslaufenden Vertrag in die nächste Saison gehen.” Schon damals hatte Modeste also schon mit seinem Abschied kokettiert und den Club unter Druck gesetzt. Im vollen Bewusstsein, dass der FC wegen der Schulden das Gehaltsgefüge reduzieren musste.

Man hatte mir zu verstehen gegeben, dass ich für den Verein nicht mehr tragbar bin

Anthony Modeste

“Der FC brachte schließlich die finanziellen Schwierigkeiten und seinen Wunsch zum Ausdruck, sich von Top-Verdienern zu trennen. Da mein Gehalt ein Problem darstellte, stand ich ganz oben auf der Liste der zum Verkauf stehenden Spieler. Diese Information erhielt ich im Trainingslager (in Donaueschingen im Juli 2022, d. Red.) zum ersten Mal, war geschockt, enttäuscht und sauer. Man hatte mir schließlich so auf subtilem Weg zu verstehen gegeben, dass ich für den Verein nicht mehr tragbar bin.”

In dem GEISSBLOG-Interview – drei Monate vor dem Vorfall, den Modeste angeblich schockte – hatte Modeste auch erklärt: “Der FC bleibt mein erster Ansprechpartner, aber in meinem Alter weiß ich eben auch: Meine Karriere ist bald vorbei. Ich bin nicht die Zukunft des FC. Ich bin hier glücklich, aber am Ende muss ich auch an mich denken.” Während der FC also an sich und die finanzielle Zukunft dachte, dachte der Spieler an die eigene Zukunft. Beides durchaus legitim und branchenüblich.

Das Video: Modestes Auftritt im Juli 2022

“Dann wurde ich vom Verein auch noch gebeten, mich vor die Kameras zu stellen. Natürlich war ich da geladen, frustriert und völlig überrumpelt und habe dadurch leider einen großen Fehler in der Kommunikation gemacht und zu heftig reagiert.”

Modeste trat im Juli 2022 in Donaueschingen tatsächlich vor die Mikrofone (siehe Video oben). Als einer der prominentesten Spieler war Modeste praktisch von allen im Trainingslager anwesenden Medienvertretern für ein Interview angefragt worden. Spieler und Verein entschieden damals gemeinsam, dass Modeste nur eine große Medienrunde absolvieren würde und keine Einzelinterviews. Ein durchaus gängiges Vorgehen.

“Sie sagten mir, dass sie kein Verlängerungsangebot machen würden – und taten es dann auch nicht. Damit war ich eindeutig der Spieler, den man verkaufen wollte. Also habe ich das Angebot eines Topclubs, der auch Champions League spielt, angenommen.”

Der FC wollte nicht verlängern, Modeste bekam die Chance zu einem Transfer zum BVB – zwar wie beim FC nur mit einem Ein-Jahres-Vertrag, dafür zu einem viel höheren Gehalt als in Köln. Was Modeste beim FC in zwei Jahren hätte verdienen können, verdiente Modeste nun in Dortmund in einem. Der FC bekam dafür fünf Mio. Euro Ablöse und sparte das Gehalt ein. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Auch für Modeste.

“Ich bin dem FC mehr zugetan, als sie jemals ahnen können. Die Verschmelzung mit den Fans war meine größte Kraftquelle. Wir haben zweimal die Qualifikation für Europa geschafft. Ich habe mein Bestes gegeben. Was muss man mehr tun, um eine Fußballlegende zu sein? Dann werde ich mit 34 Jahren am Ende nach Dortmund verkauft und werde zum Staatsfeind Nummer 1 in der Stadt. Das verstehe ich nicht.”

Das Problem war, dass Modeste nicht im Frieden ging. Wie schon 2017. Bei beiden Transfers – nach China und nach Dortmund – behauptete Modeste hinterher, der FC hätte ihn zu einem Wechsel gezwungen, hätte ihn nicht mehr gewollt, hätte ihn wegjagen und Geld machen wollen. Modeste aber hätte in beiden Fällen bleiben wollen. Das ist eine Verdrehung der Tatsachen.

Modeste hätte in beiden Fällen – 2017 und 2022 – beim FC bleiben können. Der einfache Grund: Er hatte einen gültigen Vertrag beim FC. Der Stürmer hätte mit dem FC in Europa spielen können. Doch er entschied sich in beiden Sommern für einen Transfer, der ihm persönlich finanziell (und im Fall des BVB auch sportlich) nutzte. Auch der FC profitierte finanziell. Eigentlich das Best-Case-Szenario für beide Seiten.

Fazit: Und so ist es verwunderlich und letztlich tragisch, dass es in beiden Fällen dem FC und Modeste nicht gelang, einen gemeinsamen Weg zu finden, um diese Transfers zu erklären und sich freundschaftlich zu trennen. Dabei wäre es gerade 2022 so einfach gewesen. Modeste konnte plötzlich Champions League und um die Meisterschaft spielen, dazu konnte er weitaus mehr verdienen. Der FC konnte Schulden abbauen und Gehalt einsparen.

Doch nun schiebt Modeste – wie 2017 – die Verantwortung wieder nur auf den FC, als habe er selbst zu diesem Transfer nichts beigetragen. Doch Modeste hatte eine Forderung an den Verein gestellt, von der er gewusst hatte, dass sie nicht zu erfüllen sein würde. Und so hatte es nur einen Transfer als Lösung geben können, wie der Spieler im GEISSBLOG-Interview selbst vorhergesehen und als für ihn akzeptable Lösung vorgeschlagen hatte.

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