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Selke: “Über den Glauben habe ich mehr zu mir gefunden”

Davie Selke im Gespräch mit Christian Keller in Maria Alm. (Foto: Bucco)
Davie Selke im Gespräch mit Christian Keller in Maria Alm. (Foto: Bucco)

Davie Selke ist nicht nur der Torjäger des 1. FC Köln. Im Privaten ist der 28-Jährige sehr gläubig und zieht daraus viel Kraft. Im GEISSBLOG spricht Selke über seinen Weg und welche Rolle sein Onkel darin einnimmt.

Das Interview führten Sonja Gauer und Marc L. Merten

GEISSBLOG: Herr Selke, Sie sind ein gläubiger Mensch, der damit auch offen umgeht. Wie viel Raum nimmt Ihr Glaube in Ihrem Privatleben ein?

DAVIE SELKE: „Sehr viel Raum. Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Mein Onkel ist Pastor in Köln. Das ist super für mich. Er ist ein ganz wichtiger Ansprechpartner und eine große Stütze für mich. Aus meinem Glauben ziehe ich extrem viel Kraft.“

Sind Sie in einem religiösen Haus aufgewachsen oder hat sich das über die Jahre entwickelt?

Ich bin gläubig aufgewachsen, vor allem über meine Großeltern. Das hat sich in den letzten ein, zwei Jahren noch einmal intensiviert. Über den Glauben habe ich noch einmal mehr zu mir gefunden. Das tut mir extrem gut.

Es gibt unter Fußballern eine Art Bibelkreis. Kingsley Ehizibue hat hier in Köln davon berichtet. Gehören Sie dem auch an?

Das habe ich auch schon gemacht. Aber ich bin froh, in Köln jetzt eine Kirche zu haben, einen Ort, wo ich hingehen kann. Ich beziehe alle Bereiche meines Lebens in meinen Glauben ein. Alles, was mich berührt, meine Themen, Probleme, die Menschen in meinem Leben, schließe ich in mein Gebet ein.

Wie hat der Glaube Sie verändert?

Ich kann nur sagen, was er mit mir als Mensch macht. Mein Glaube tut mir gut, gibt mir eine innere Ruhe. Ich finde zu mir. Das ist ein großes Glück. Wenn ich, etwas breiter gefasst, die Gesellschaft betrachte, höre und lese ich von vielen Menschen, die unglücklich sind, die auf der Suche nach einem Sinn sind. Jeder muss da natürlich seinen eigenen Weg finden. In die Kirche zu gehen und zu versuchen, über die eigene Beziehung zum Glauben Antworten zu finden, hat mir sehr geholfen. 

Haben Sie viele Menschen in Ihrem Umfeld, mit denen Sie sich austauschen?

Immer mehr. Es ist sehr wichtig, mit wem du dich in der freien Zeit umgibst. Deswegen habe ich immer mehr Leute um mich, die dem Glauben nahe sind. Ich habe mich zum Beispiel auch mit Easy (Kingsley Ehizibue, d. Red.) connected. Wir kennen uns gar nicht, trotzdem sind wir in Kontakt gekommen.

Sind Sie ein spiritueller Mensch?

Das würde ich nicht sagen. Die Menschen leben verschieden im Glauben. Es geht darum, seine eigene Verbindung zum Glauben zu finden. Ob man betet, singt oder tanzt. Ich erlebe viele Menschen, die in die Kirche kommen und nicht weiterwissen, die keinen Ausweg sehen. Sie haben irgendetwas verloren und fragen sich: Was mache ich jetzt? In diesem Moment spielt es keine Rolle, wie sie sich ausdrücken, solange der Glaube den Menschen einen Sinn gibt. Das tut den meisten Menschen sehr gut.

Viele Fußballer zeigen ihren Glauben sehr offen, auch auf dem Platz. Man hat das Gefühl, dass die Religiosität im Fußball einen größeren Raum einnimmt als in anderen Bereichen des Lebens. Deckt sich das mit Ihrem Eindruck?

Ich erkenne das auch, aber auch außerhalb des Fußballs nimmt es zu, dass Menschen offen über ihren Glauben sprechen. Im Fußball bewegen wir uns sehr stark in der Öffentlichkeit, da fällt das stärker auf. Aber einige Menschen trauen es sich vielleicht nicht auszusprechen. Es gehört auch eine Menge Mut dazu, zu sagen: Ja, ich glaube.

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