Steffen Baumgart hat sich nach dem 1:1 des 1. FC Köln im Testspiel gegen den RCD Mallorca über den Gegner geärgert. Der Grund: Die Mallorqiner pfiffen von der Bank ins Spiel und sorgten sogar dafür, dass ein FC-Angriff abgebrochen wurde.
Aus Salzburg berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten
Es lief die 32. Minute, als die Gemüter endgültig überkochten. Der 1. FC Köln hatte sich im Mittelfeld gerade durchgespielt, Luca Waldschmidt den Ball tief auf Davie Selke gespielt. Der Mittelstürmer zog gegen seinen Gegenspieler los, rechts lief Dimitris Limnios mit. Ein Zwei-gegen-Eins, die Geißböcke waren auf dem Weg zum 1:0.
Plötzlich wurde Selke langsamer, zögerte, blickte zum Linienrichter, verlor den Ball, brach seinen Lauf schließlich irritiert ab. Der 28-Jährige wandte sich zum Schiedsrichter um, denn er hatte einen Pfiff gehört. Der Assistent hatte die Fahne jedoch nicht gehoben. Doch der Referee signalisierte: Er hatte nicht gepfiffen.
Daraufhin verlor Selke die Fassung, gestikulierte und schimpfte wild in Richtung der Bank des RCD Mallorca. Auch FC-Lizenzspielerleiter Thomas Kessler war aufgesprungen und in Richtung gegnerischer Bank unterwegs. Der Schiedsrichter lief zur spanischen Bank und machte ein paar deutliche Gesten. Dann ging das Spiel weiter.
Was die Zuschauer und Medienvertreter, die allesamt auf der Tribüne auf der anderen Seite des Spielfelds saßen, nur vermuteten, bestätigte Steffen Baumgart hinterher. “In der ersten Halbzeit gab es ein paar Sachen, die schwieriger für mich waren”, begann der 51-Jährige. “Von der Bank einen Angriff wegzupfeifen, das habe ich noch nicht erlebt.”
Rudelbildung schon nach 20 Minuten
Eine Schiedsrichter-Pfeife konnte zwar nicht entdeckt werden, jedoch war offenbar der Ton eindeutig und unmissverständlich. Jemand vom RCD-Staff musste von der Bank aus ins Spiel eingegriffen haben. “Wir müssen also offenbar lernen, dass auch von der gegnerischen Bank mal gepfiffen werden kann”, sagte Baumgart. “Es gab einen klaren Pfiff. Das war auch nicht der erste, sondern der zweite oder dritte. Das war ärgerlich.”
Unfaires Spiel also von den Spaniern, und das in einem unbedeutenden Testspiel. Ein nahezu unglaublicher Vorfall unter zwei Profi-Mannschaften, der als Tiefpunkt einer ruppigen ersten Halbzeit galt. Schon nach 20 Minuten hatte es eine Rudelbildung gegeben, nachdem der spanische Erstligist in den Zweikämpfen immer wieder dazwischen gefegt war.
Erst gegen Ende der ersten Hälfte begannen die Geißböcke sich zu wehren. “Wir waren viel präsenter, haben uns nicht mehr nur wehtun lassen, sondern auch mal selbst wehgetan”, sagte Baumgart zufrieden. “Das ist auch ein Lernprozess. Wenn du gegen eine solch schwierige Mannschaft spielst, musst du auch mal dazwischenhauen.” Und schob hinterher: “Fair, wohl bemerkt. Nicht, dass das jemand in den falschen Hals bekommt.”
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