Der 1. FC Köln wirkt in seiner Krise zunehmend ratlos. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ist zwar weiter vorhanden. Doch Zweifel sind angebracht. Es droht eine gefährliche Abwärtsspirale. Bringen die Derbys die Wende?
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Marvin Schwäbe überraschte nach dem 0:2 gegen den VfB Stuttgart mit seiner Analyse. Der 1. FC Köln habe in den Augen des Torhüters eine “sehr, sehr gute Leistung” abgeliefert. Sportchef Christian Keller sprach gar davon, der FC habe “in allen Spielphasen das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten”. Das Problem: Die Fakten widersprachen diesen Aussagen.
Der FC war dem VfB in vielen Belangen unterlegen gewesen. Ja, der FC lief den Gegner einmal mehr in Grund und Boden. Darüber hinaus aber entsprach erneut vieles nicht dem Fußball, den sich Steffen Baumgart vorstellt: Nur 40 Prozent Ballbesitz im eigenen Stadion, nur 45 Prozent gewonnene Zweikämpfe, dazu eine unterirdische Flankenquote von 15 Prozent – so gewinnst du in der Regel keine Bundesliga-Spiele.
Frage nach der Qualität ist berechtigt
Ja, die Chance zum Sieg war einmal mehr da gewesen. Doch einmal mehr hatte es der Offensive an der nötigen Abschlussqualität und der Defensive an der nötigen Konsequenz beim Verteidigen der entscheidenden Szenen gefehlt. Da wunderte es nicht, dass sich Keller hinterher die Frage nach der Qualität des Kaders gefallen lassen musste (der GEISSBLOG berichtete).
Die Frage war berechtigt, schließlich war sie schon während des Sommers gestellt und von den Verantwortlichen weggelächelt worden. Und sie dürfte den FC noch länger begleiten. Denn aktuell spricht wenig dafür, dass der FC kurz davor ist, die Wende zu schaffen. Vielmehr wirkten Spieler, Trainer und Sportchef am Samstag in Müngersdorf ein Stück weit ratlos, wie es in einer Woche in Leverkusen besser werden soll.
Derbys als Hoffnung auf die Wende
Was man zu hören bekam, klang vielmehr nach den ersten Durchhalteparolen. Das liegt freilich in der Natur der Sache, wenn eine Mannschaft nach sechs Spieltagen noch ohne Sieg ist. Doch Durchhalteparolen und Ratlosigkeit gemischt mit einer sich inzwischen angestauten Portion Frust ergeben eine Stimmung, die häufig Vorbote einer Abwärtsspirale ist, wie der FC sie zuletzt 2017/18 erlebte.
Leverkusen, Gladbach und Leipzig heißen die nächsten drei FC-Gegner. Goldener Oktober oder stürmischer Herbst – wie lautet die Wettervorhersage für den FC? Das Gute ist, dass weiterhin ein einziges Spiel die Wende bringen kann. Und welche Spiele bieten sich da besser an als Duelle gegen die rheinischen Rivalen?
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