Florian Kainz in der Partie gegen den VfB Stuttgart. (Foto: Bucco)

Florian Kainz in der Partie gegen den VfB Stuttgart. (Foto: Bucco)

Vorbereiter außer Dienst: Kainz als Ersatz verschenkt

Florian Kainz war zwei Jahre lang unter Steffen Baumgart einer der Leistungsträger beim 1. FC Köln. Aktuell wirkt er außer Form. Oder ist er einfach nur überfrachtet, weil die Verantwortlichen zu viel vom Österreicher verlangen?

Florian Kainz kommt in dieser Saison bislang auf ein Tor und keine Vorlage. In Frankfurt erzielte der neue Kapitän des 1. FC Köln per Elfmeter seinen bislang einzigen Treffer. Darüber hinaus wirkt der 30-Jährige jedoch außer Form. Das liegt wohl nicht nur am Spieler selbst.

Kainz muss beim FC in der neuen Saison weit mehr sein als nur der Linksaußen, der er in den letzten Jahren war. Kainz ist Nachfolger von Jonas Hector als Kapitän, Kainz musste in Bremen Ersatz von Ellyes Skhiri auf der Sechs sein, und sowieso ist er Ersatz für den Zehner, den der FC weiterhin nicht in seinem Kader zu haben scheint.

Desolate Flankenqualität wird zum FC-Problem

Zu viele Aufgaben für den Österreicher! In den letzten zwei Jahren hatte er noch 27 Scorerpunkte in 64 Bundesliga-Spielen für den FC verzeichnet, allerdings fast alle von seiner angestammten Position des Linksaußen. Doch genau dort wird Kainz nicht mehr eingesetzt. Seit dem zwischenzeitlich erfolgreichen Experiment zum vergangenen Saisonende im April und Mai, als er auf der Zehn aushalf und überzeugte, sucht man Kainz als Linksaußen vergebens.

Dabei ist eines der größten Kölner Probleme für jeden offensichtlich: Die Geißböcke flanken zwar auch in der neuen Saison wieder so häufig wie keine andere Mannschaft. Doch die Flankenqualität hat dramatisch nachgelassen. Gegen den VfB Stuttgart kamen nur 15 Prozent der insgesamt 27 Flanken beim eigenen Mann an – eine desolate Quote, die sich durch die ersten sechs Spieltage zieht wie ein roter Faden.

Kainz fehlt als wichtigster Flankengeber

Kainz war in der Vergangenheit als einer der gefährlichsten Flankengeber der Liga bekannt, seine Hereingaben waren scharf, platziert und häufig von Erfolg gekrönt. Doch nun muss Kainz überall aushelfen, wo der FC-Kader keine adäquaten Lösungen hergibt – und fehlt dem FC daher in seiner wichtigsten Funktion: als Flankengeber auf der linken Seite für Davie Selke und Co. im Kölner Sturmzentrum.

“Wir müssen die Bälle noch besser an den Mann bringen und uns besser im Strafraum positionieren”, monierte Selke am Samstag nach der Pleite gegen Stuttgart. Doch FC-Trainer Steffen Baumgart setzt Kainz bislang konsequent zentral ein. Einer der Gründe: Baumgart will auf den Flügeln mehr Tempo haben, daher agiert Linton Maina auf links, mehrheitlich Dejan Ljubicic (obwohl eigentlich ein Spieler für das Zentrum) auf rechts.

Tempo ja, Genauigkeit nein

So kommt es zum Kuriosum: Kainz als eigentlicher Flügelspieler muss im Zentrum ran, während Ljubicic als eigentlicher Zentrumspieler auf den Flügeln ran muss. Klar ist: Aktuell tut dem FC diese Konstellation nicht gut, weder Kainz noch Ljubicic sind in Form. Der FC ist zwar auf den Flügeln nun schneller. Dafür aber segeln die Flanken in unschöner Regelmäßigkeit irgendwo hin, aber nicht auf die Köpfe und Füße der FC-Spieler.

Insbesondere Kainz’ Flanken fehlen den Geißböcke an allen Ecken und Enden. War der Österreicher in der Vergangenheit mit Jonas Hector hinter sich eine Konstante auf links, ist davon aktuell nicht mehr viel übrig. Dabei könnte er zusammen mit dem ebenfalls auf Flanken spezialisierten Leart Pacarada ein – wenn auch nicht schnelles, dafür aber präzises – Duo bilden, um die Stürmer mit Hereingaben zu füttern. Es würde wohl nicht alle Kölner Probleme auf einen Schlag lösen, womöglich aber etwas Druck von Kainz nehmen. Denn aktuell scheint er mit den zahlreichen Aufgaben, die auf ihm lasten, überfrachtet.

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