Christian Keller hat beim 1. FC Köln in der vergangenen Woche Winter-Neuzugänge in Aussicht gestellt. Steffen Baumgart legt wenige Tage später nach und stellt eine klare Forderung an die Kaderplanung.
Steffen Baumgart redete sich am Dienstag in Rage. Eigentlich hatte der Trainer des 1. FC Köln seine Gedanken zur Transferpolitik gar nicht so sehr ausführen wollen und sagte sogar: “Mich stört gar nichts.” Nur, um dann doch einmal in aller Deutlichkeit loszuwerden, was ihm aktuell bei der Kaderplanung missfällt.
Den Ausschlag gegeben hatte eine Meldung, nach der Dejan Ljubicic ein Kandidat für einen Winterwechsel sein könne, um Einnahmen für die gewünschten Neuzugänge zu generieren (hier mehr dazu). Dabei kritisierte Baumgart, dass der FC in den vergangenen drei Transfer-Sommern “wichtige Spieler abgegeben” habe und diese nicht adäquat ersetzen konnte. “Das habe ich bisher noch nicht so deutlich gesagt, aber es darf nicht sein, dass wir unsere besten Spieler abgeben, um uns dann zu verstärken. Wo ist dann da die Verstärkung?”, meinte der Trainer.
Neuzugänge im Winter “notwendig”
Indirekt war dabei am Dienstag auch der aktuelle Bundesliga-Kader Teil von Baumgarts Kritik. Zwar sprach der 51-Jährige nach wie vor davon, “gute Jungs” zu haben, “die alles geben”. Gleichzeitig forderte der Trainer jedoch erstmals mehr als deutlich personelle Verstärkung im Winter und sagte: “Wir müssen gucken, dass wir im Winter die richtigen Verstärkungen finden.” Zudem seien Neuzugänge im Januar aus seiner Sicht “notwendig”.
Geschäftsführer Christian Keller hatte jüngst betont, schon im Sommer gewusst zu haben, dass dem Kader weitere Verstärkungen guttun würden. Da die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt jedoch für die rund drei Millionen Euro, die noch zur Verfügung standen, keine finanzierbaren und interessierten Spieler gefunden hatten, von denen sie überzeugt gewesen waren, schenkte der FC dem vorhandenen Personal das uneingeschränkte Vertrauen. Dabei blieb Keller auch, als nach dem verpatzten Saisonstart vertragslose Spieler eine Option hätten werden können. Doch der Sportchef wollte ein Signal des Vertrauens nach Innen senden.
Keine weiteren Entwicklungsspieler
Inzwischen jedoch scheint zumindest Steffen Baumgart nach über einem Drittel der Saison mehr als bewusst zu sein, dass der Klassenerhalt mit dem aktuellen Kader zwar möglich, aber bei weitem nicht selbstverständlich ist. Mit dem bestehenden Personal die Mission Klassenerhalt weiter fortzuführen, wäre für die Geißböcke extrem risikobehaftet – sofern der CAS Transfers überhaupt zulassen sollte. “Wenn wir den Verein dahin bringen wollen, wohin er gehört – und das ist nicht das Tabellenende”, sagte Baumgart, “dann müssen wir umdenken und nicht unsere besten Spieler abgeben, sondern zu diesen Spielern sehr gute Jungs hinzuholen.”
Dabei machte der Trainer noch einmal deutlich, dass er inzwischen genügend Entwicklungsspieler in seinen Reihen habe. Zwar ist es für einen finanziell angeschlagenen Club wie den FC unabdingbar, unfertige Spieler auszubilden und zu Bundesliga-Profis zu formen. Nur mit Talenten ist der Verein jedoch lediglich bedingt konkurrenzfähig – insbesondere in sportlich herausfordernden Situationen wie dem aktuell vorherrschenden Abstiegskampf. Deswegen sagte auch Baumgart: “Wir haben gerade keine Zeit, etwas zu entwickeln.”
Entsprechend hofft der Trainer nun zum einen, dass der 1. FC Köln im bevorstehenden Transferfenster Grünes Licht vom CAS für Verpflichtungen erhalten wird. Und zum anderen, dass Christian Keller bereit ist, das wenig vorhandene Geld in die Hand zu nehmen und den Kader zu verstärken.
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